Nineteen

363 18 0
                                    

Ich versuchte zu verstehen, was hier gerade passierte. Ich war verwirrt und irritiert. So viele Stimmen prasselten auf mich nieder, dass ich nicht zuordnen konnte welche wem gehörten. Ich erkannte Stiles über mir. Dies sagte mir, dass er mich wohl festhalten musste.
,,Verdammt."
Und mit einem mal tauchte auch Isaac's Gesicht vor mir auf.
,,Shit.Shit.Shit.", sagte er und wurde bleich.
,,I-ihr müsst-"
Ich versuchte ihnen mitzuteilen, dass sie den echten Nogitsune finden mussten, der sich jetzt mit Stiles Aussehen in der Stadt herumirrrte, doch der Schmerz und die Taubheit die ich spürte, machten es mir schwer zu spechen.
,,Deaton tu doch was!", rief Stiles.
,,Stiles, du und Isaac kommt mit dem Auto mit in meine Praxis. Während wir uns um Lavinia kümmern. Der Rest sollte sich überlegen was ihr mit dem Nogitsune anstellen und deswegen unternehmen wollt", befahl Deaton im strengen Ton.
,,Ich trag sie."
Stiles sah Isaac an, der ihm zu nickte.
,,Lavinia, ich werde dich jetzt hochnehmen, aber es wird weh tun, okay?"
,,Okay."
Meine Stimme war viel mehr ein Wispern als eine normale Aussage.

Stiles hob mich vorsichtig auf, drückte mich an seine Brust und eilte so schnell es ging Deaton hinterher aus der Tür.
,,Los, steig ein."
Isaac stieg auf dem Beifahrersitz ein, während Stiles sich hinten hinsetzte und mein Kopf auf seine Beine plazierte.
Isaac?
Als alle im Auto saßen und die Türen zugeknallt wurden, drückte Deaton auf das Gaspedal. Seine Mimik blieb unverändert, doch ich wusste, dass er innerlich total durch den Wind war.

Das dumpfe Gefühl der Taubheit überkam mich und ich war wieder kurz davor wegzucknicken.
,,Hey, Kleine. Nicht schlafen, bleib bei mir ja?"
Seine Brust vibrierte während er redete und es machte mich nur umso schläfriger.
,,Ich will schlafen", murmelte ich mit halbgeschlossenen Liedern.
,,Nein! Schlaf auf keinen Fall, okay? Du musst wach bleiben! Du darfst mich nicht verlassen."
Deaton bog gerade um eine Ecke wobei ich ein Stück zur Seite geschoben wurde. Vor Schmerzen stöhnte ich auf. Es brannte wie die Hölle und ich hatte keine Ahnung wie die Wunde aussah, doch es fühlte sich nicht gut an. Deaton warf einen kurzen Blick durch den Rückspiegel auf mich, ehe er sich wieder der Straße zuwandte.
,,Das sieht nicht gut aus",sagte Isaac.
,,Danke, sehr hilfreich Isaac. Hätte wir nicht gedacht", schnaufte Stiles verärgert.
,,Wir sind gleich da."
Deaton hörte man eindeutig an, wie angespannt er war. Der Wagen kam nach einer weiteren Kurve zum stehen. Die Tür des Wagens wurde schwungvoll auf und zu gechlagen, während mein vernebeltes Hirn kaum noch etwas mitbekam.
,,Tut mir leid. Ich weiß, es ist schrecklich für dich, aber du schaffst das."
Ich bemerkte wage wie ich aus dem Wagen gehoben wurde und eine weitere Tür zuschlug, während die Tür der Tierarztpraxis vor meinem inneren Auge verschwamm.
,,Leg sie auf den Tisch ab."
Ich bemerkte wie ich auf etwas kühles, glattes gelegt wurde. Mein Kopf dröhnte und mein Körper schmerzte.
,,Was sollen wir tun?"
,,Wie können wir helfen?"
,,Was sollen wir machen?"
Das Stimmenwirrwarr bereitete mir Kopfschmerzen und es nervte.
,,Redet mit ihr. Nehmt ihre Hand und sorgt dafür, dass sie wach und verdammt nochmal am Leben bleibt!" Nun hörte man Deaton an, wie auch er langsam die Beherrschung verlor, während er kurzzeitig den Raum verließ.

,,Bleib bei uns Lavinia, okay? Ich habe dich schon einmal gerettet und ich tu es wieder gerne, nur dieses mal musst du mir helfen okay?"
Isaacs Stimme verschwand langsam im Nebel, jedoch bemerkte ich wie er meine linke Hand nahm, während Stiles meine Rechte umklammerte wie ein Ertrinkender.
,,Was soll ich denn ohne dich machen? Du warst meine beste Freundin in diesem Irrenhaus. Hast mich gerettet vor dem Nogitsune. Du bist eine Heldin Kleine, weißt du das?"
Traurig lächelte Stiles mir zu und ich lächelte leicht zurück. Zumindest versuchte ich es. Wahrscheinlich sah es eher aus wie eine schlechte Grimasse. Ganz weit entfernt hörte ich das rascheln mehrerer Metalle und Gläser. Als Stiles meine Hand nochmal drückte, begann der Schmerz nachzulassen. Fühlte es sich so an zu sterben? Wenn ja, würde ich am liebsten schlafen. Ohne Schmerzen, einfach die Augen schließen. Zu dem Zeitpunkt kam Deaton herein gestürmt.
,,Hier, setzt sie ganz leicht auf. Ich habe etwas gegen die Schmerzen."
,,Es tut nicht mehr weh", flüsterte ich. Kurz hielt er inne und legte so viel Überzeugung in seine Stimme, dass ich ihm fast glaubte.
,,Nimm das. Wenn du wieder fitter bist, wirst du mir danken."
Doch in seinen Augen sah auch ich, dass er sich etwas vormachte. Wenn ich das hier überlebte, war es ein Wunder. Es traf mich wie ein Schlag in die Magengrube, als mir klar wurde, dass ich gerade starb.

*überarbeitet

FIERCE ~Against the worldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt