TwentyOne

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,,Gut. Er ist ein mysthischer Vogel, der am Ende seines Lebenszyklus verbrennt oder stirbt, um aus dem verwesenden Leib oder aus seiner Asche wieder neu aufzuerstehen. Wenn ich das Richtig verstehe... wärst du damals beinahe in einem Feuer umgekommen, richtig Lavinia?" Schwach nickte ich.
,,Warte..."
Bevor ich weiter redete sammelte ich etwas Kraft und räusperte mich.
,,Heute...in Stiles Kopf da-"
Ich musste einmal unterbrechen, da die Wunde erneut schmerzte, aber nur leicht.
,,Da war ich im Feuer. So ein Pfahl ist abgebrochen und voll auf mich geschmettert."
Ich ließ meinen Kopf kraftlos wieder auf die Stahlplatte fallen.
,,Er ist geboren im Feuer, ein Lichtvogel geboren aus der Asche und auferstanden an Sonnenuntergang. Er solle ausgesehen haben wie ein Mensch, wenn er wollte konnte er seine Gestalt wechseln. Ich habe etwas nachgeschaut."
Er hielt inne und holte ein alt aussehendes Buch hervor.
,,Ich will ja nicht unhöflich wirken Deaton, aber du solltest dich vielleicht etwas beeilen."
Die Blicke wandten sie mir zu und ich konnte deutlich in ihren Blicken sehen, wie schlecht es um mich stand.

,,Der erste Phönix war ein junger Mann, dessen Name variierte. Die alten Schamanen betrachtetet ihn unter Namen wie Dagian, orientiert an der Morgenröte, Asier, wie der Anfang, Nouvel, neu, oder Skorpius, wie Skorpion."
Meine Gedanken versuchten das zu Ordnen, was Deaton uns gerade versuchte zu erklären. Ich war der Meinung den Namen, Scorpius, schon einmal gehört zu haben, allerdings verursachten meine vernebelten Gedanken nur Schmerzen an meinen Schläfen.
,,In seinem Volk war er anerkannt, denn obwohl er so jung war, hatte er erstaunliche heilende Fähigkeiten. Doch dann wurde er krank. Bekam Hitzeschläge, sein Charakter veränderte sich. Er bekam Zitteranfälle und nahm alles hundertmal schärfer und intensiver war, als normale Menschen."
Deaton sah mich an.
,,Hast du etwas davon Gespürt?"
Sein eindringlicher Blick wurde unangenehm und ich sah Stiles in die Augen.
,,Meine Gefühle, nunja, sie sind intensiver. Ich werde plötzlich wütend von einer kleinen Bemerkung, nehme Berührungen schon aus fünf Meter Entfernung war und naja das mein Äußeres sich verändert hatte, seit meinem letzten Ohnmachtsanfall ist ja wohl jedem aufgefallen."
Er nickte, als hätte er seine Theorie bestätigt.
,,Alle dachten er seie Tot. Er hatte nicht mehr geatmet. Nach alten Traditionen wollten sie seinen Körper auf einem Floß mit Talesmännern in Flammen aufgehen lassen. Damals verehrten sie den Phönix, hätten jedoch nicht gedacht, dass einer von ihrem Stamm, ihrem Volk, dazu auserkoren wurde, einer zu werden. Kurz gesagt: Der Phönix kehrte aus seiner Asche zurück. Sie hatten ihn zwar den Flammen überlassen, allerdings kam er am nächsten Tag bei Sonnenuntergang in sein Volk zurück. Für sie war es ein Omen der Neugeburt. Des Glücks, Sicherheit und dem Frieden. Zuerst brachte er seinem Volk Glück. Jedoch veränderte er sich mit jenem Tag den er auf der Erde verbrachte. Er wurde gierig, unzufrieden und launisch. Ließ niemanden an sich ran und rettete niemanden mehr. Das erste Mal erschien er seinem Volk mit goldenen Federn, einem gold-rot gesticktem Gewand, doch im Laufe der Zeit wurde er verdorben und mächtiger. Er wurde mächtig, nur wurde er auf die falsche Seite gezogen. Auf die dunkle. Auch er wandelte sich von Gold auf Silber. Von Rot auf schwarz. Er sah weniger wie ein Feuervogel, als einem Todesengel ähnlich. Sie redeten von der äußerlichen Schönheit, doch der inneren Verdorbniss. "
Kurz holte er Luft.
,,Genau die gleichen Symptome traten bei Lavinia auf. Der ganze Prozess der Wiederbelebung des Feuervogels findet alle 500 Jahre statt und es ist nur erlaubt, dass einer von ihnen auf der Erde wandelt."
,,Moment, moment. Willst du sagen, dass SIE der neue Phönix ist und wir sie verbrennen müssen?"
,,Nein, du Dödl, hier wird niemand verbrannt!"
Stiles schlug Isaac gegen den Hinterkopf. Innerlich musste ich die Augen verdrehen.
,,Der erste Feuervogel starb an den Symptomen und stand durch seine Asche wieder auf. Lavinia starb beinahe das zweite Mal im Feuer und hat nun eine Lebensbedrohliche Wunde. Sie starb also weder aufgrund von Feuer, als auch durch die Symptome. Es muss also, nach alten Sagen, erst der alte Phönix sterben bevor ein neuer auferstehen kann."
,,Und wie sollen wir diesen alten Phönix auf die schnelle finden? Sieh sie dir an!"
Isaac drückte meine Hand und allmählich wurden die Seiten meines Sichfeldes grau.

,,Andererseits wird auch gesagt, dass der Verlust einer geliebten Person den Phönix zum Leben erwachen lässt durch Opfergabe der Seele und derer Asche, die ihm Kraft verleihe."
,,Also, wenn ihr jemand nahestehendes stirbt, wird sie überleben. Und falls das der Fall sein sollte, falls sie überlebt, gibt es eine 50/50 Chance, dass sie auf die dunkle Seite wechselt?"
,,Korrekt Stiles."
,,Also können wir nichts tun? Rein gar nichts?"
,,Tut mir leid Stiles."
,,Nein", hauchte er.
,,Verabschiedet euch."
Während Deaton seinen Blick von mir abwandte lief er aus dem Raum, wobei ihm Isaac hinterhereilte.

,, Ich sterbe lieber, als das jemand mir nahestehendes stirb.", flüsterte ich.
Stiles sah zu unseren Händen, die er ineinander verschrenkt hatte. Ich merkte erst das er weinte, als meine Hand einen Tropfen abbekam.
,,Hey..."
Ich streckte meine Hand nach ihm aus und er nahm auch diese in seine Hand. Ein plötzliches aufkommen eines Windes legte sich um unsere Hände.
,,Ich will nicht das du gehst."
,,Und ich will dich nicht verlassen, nicht jetzt, wo ich dich gerade erst wieder habe. Aber wir können uns das nicht aussuchen,nicht wahr?" Mittlerweile hatte die Wunde aufgehört zu bluten, was ein schlechtes Zeichen in diesem Falle war.
,, Mein Großvater hat einst gesagt:,,Zähme niemals deine inneren Dämonen, aber halte sie fest an der Leine." Eine kurze Stille entstand.
,,Stiles?"
,,Ja?"
,,Tust du mir ein Gefallen?"
,, Wie könnte ich nicht?"
,,Lass mich gehen, aber vergiss mich nicht. Und hör auf das was ich dir gesagt habe, was mein Großvater mir einst sagte. Komm nicht vom Weg ab. Bitte."
Er löste eine Hand aus meiner, wobei er mir eine Träne wegwischte.
,, Ich kann nicht. Ich kann dich nicht loslassen. Ich finde einen Weg dich zu retten."
Es schmerzte. Ein Abschied schmerzte mehr als die körperlichen Schmerzen die ich gelitten hatte. Er nahm mein Kinn in seine Hand und zog mich zu sich.

Er legte seine weichen Lippen auf meine und nahm mir damit meinen letzten Atemzug.

Auf Wiedersehen Stiles.

*überarbeitet

FIERCE ~Against the worldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt