Chapter Fourteen

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Schwarz. Nichts als leere eisige Kälte nahm ich in den ersten Augenblicken meines Seins war. Als ich meine schweren Lieder aufschlug starrte ich ins Nichts. In eine endlose Schwärze aus Ungewissheit, Angst und Neugier.Das Geräusch von tropfendem Wasser was auf Wasser traf war das zweite was ich wahrnahm. Es klang wie seichter Regen der auf einen See prallte. Mein Oberkörper richtete sich wie von allein auf, sodass ich meine Umgebung genauer unter die Lupe nehmen konnte. Verdammt, wo war ich hier nur gelandet? Wenn ich träumte, ließ meine Fantasie bedächtig nach.
Dann ein Knurren. Erschrocken drehte ich mich einmal um meine eigene Achse. Aus dem Nichts hinein starrte mich ein brauner Wolf an. Er legte seine Ohren an und knurrte noch einmal, bevor er sich langsam auf mich zu bewegte. Es sah aus wie aus Twilight, ein zu groß gewordener Wolf, den man als Werwolf hätte einstufen können. Mein Atem verschnellerte sich, genauso wie mein Puls. Mein Instinkt riet mir, mich zu verteidigen, sagte mir der Wolf sei ein Feind. Normalerweise waren Wölfe oder auch Werwölfe mir nah gewesen, doch dieser kam mir fremd vor. Als wollte mein Wesen sich dagegen sträuben, zu glauben, dass Wölfe Freunde wären. Dann ging alles ganz schnell. Mit einmal preschte er nach vorne. Das Maul hatte er weit aufgerissen und die Krallen nach mir ausgestreckt. Ich wollte rennen, doch mein Körper gehorchte mir nicht mehr. Ich blieb äußerlich ruhig, ich stand nach wie vor auf der Stelle und bewegte mich keinen Zentimeter. Doch innerlich sah es ganz anders aus. Ich wollte am liebsten schreien, weglaufen oder weinen, aber nicht einfach nichts tun.

Mit einem Mal spürte ich eine aufkommende Brise, als würden sich kleine Tornados um mich herum winden. Hinzu kam eine angenehme Sommerwärme die mich umgab und plötzlich fühlte ich mich wie losgelöst. Als sei ich ein Fremder der jemand anderen von oben beobachtete. Meine Hände waren zu Fäusten geballt und ich spürte so einen gewaltigen Hitzschlag in ihnen das ich sie mit einer schnellen Handbewegung öffnete und sie in Richtung des Wolfes hielt. Ein gewaltiger Schwall aus Feuer, das blutrot leuchtete, schoss dem Wolf entgegen. Er jaulte und als nächstes war er verschwunden. Einfach weg, als wäre er nie da gewesen. Ich starrte an mir herunter. Ich trug ein einfaches weißes T-shirt, das mir bis knapp über die Knie reichte. Sonst hatte ich weder Schuhe noch Socken an. Ich drehte meine Hände sachte in meine Richtung. Sie sahen aus wie immer. Nicht verbrannt, nicht rot und schon gar nicht als wäre gerade eine ganze Lawine Feuer aus ihnen geschossen.

Ein komisches Gefühl überkam mich. Dann fiel ich. Der nichterkennbare schwarze Boden löste sich auf. Ich schrie. Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Ungewissheit hasste ich schon immer und jetzt wo ich in eine endlose Leere viel, wo man weder etwas sah oder hörte, machte mich verrückt. Und dann, als wäre ein Schalter umgelegt worden, stand ich aufeinmal an einem Strand. Es war ein fast weißer Sandstrand und das Meer, das sich vor mir erstreckte war so hellblau, dass man meinen könnte es sei ein Abbild des wolkenlosen Himmels. Dieses mal fielen mir meine Haare bis zu den Hüften gelockt und silber schimmernd hinuntet . Ein Kleid, bis hin zum Boden zierte meinen Körper. Es war oben geschnörkelt und sah aus wie kleine Flammen, in weißer Farbe. An meiner Taille war es eng zusammengeschnürt und viel dann in einem Verlauf von weiß zu blutrot hinab. Dadurch sah es auch an der Spitze des Kleides so aus, als würden sich große Flammen um mich herum scharen.

,,Da bist du ja endlich. Ich habe mich gefragt wann du erscheinen würdest."

Ich blieb still und trat langsam zur Seite. Wie aus dem nichts stand er da. Ein Mann, vielleicht erst achtzehn oder neunzehn mit pechschwarzem Haar, das an den Spitzen rot schimmerte, markelloser weißer Haut und Augen die in einem satten rot loderten. Er trug nichts außer einer schwarzen engen Jeans. Auf seinem durchtrainieren Bauch erkannte man einen gebrochenen Pfeil der in schwarz gut auf seiner Haut hervorstach und an der Spitze brannte. An seinem Arm schnörkelten sich ebenfalls schwarze Linien bis hin zu seinem Hals. Er stand nun direkt vor mir. Mindestens zwei Köpfe trennten uns. Neben ihm kam ich mir vor wie ein Zwerg.
,,Wieso hast du auf mich gewartet?" Endlich fand ich meine Stimme wieder.
,,Um dir zu zeigen wer du wirklich bist und das du zu mir gehörst."
Etwas in seinem Ton hatte sich verändert. Er war zum Schluss forsch und standthaft geblieben, als dulde er keinen Wiederstand und keine Wiederrede.
Meine Alarmglocken machten sich in meinem Kopf bereit.
,,Pass auf und staune."
Er wich von mir und ich merkte erst jetzt wie ich die Luft angehalten hatte. Plötzlich verwandelte sich das Bild wieder vor mir. Diesmal war es Nacht und ich stand an einer Klippe. Der geheimnissvolle Fremde am Rande dieser.
,,Was tust du da?"
Zögernd lief ich auf ihn zu. Er jedoch streckte die Hand nach oben, mit dem eindeutigen Zeichen, ich solle stehen bleiben. Dann grinste er mich an und ließ sich rückwärts fallen. Erschrocken hielt ich mir die Hand vor den Mund. Wie? Was? War der Typ lebensmüde? Langsam lief ich zum Rande der Klippe. Doch sehen tat ich nichts, bis ein schwarzes etwas hoch an mir vorbei flog. Keuchend viel ich auf den Boden. Was war das?
,,Schau mich an Liebste."
Nach oben schauend konnte ich nicht fassen was ich sah.
,,Was bist du?"
,,Sie nennen mich Scorpius. Ein Wesen der Göttin Vesta und Keaka-dem Schatten, geboren aus dem Feuer und lebendig durch den Wind."
Seine gigantischen Flügel die aus seinem Rücken ragten, sahen aus, wie gigantische Schatten seiner selbst. Monströs und einschüchternd.
,,Auch du kannst diese Macht spüren, Aideen."
,,Ich heiße nicht Aideen."
Es war mir kaum möglich mich von diesem Anblick zu lösen. Es war als stünde ein Engel geboren aus dem dunklen Schatten der Nacht vor mir.
,,Auch du hast die Macht eines Phönix in dir, kleines Feuer."

Dann hörte ich einen Schrei, der mich von seinem Anblick losriss. Es war als wäre ich einem Bann entkommen. Der Schrei kam ebenfalls von einem Jungen hinter mir. Seine braunen Haare schwirrten um seinen Kopf. Er hatte sich auf den Boden mit dem rechten Bein gekniet, wobei er sein anderes vor ihm abstellte. Seine kräftigen Oberarme waren ebenfalls mit Tattoos übersehen, die mir eher wie Zacken, als Schnörkel aussahen. Das schwarze Tanktop umhüllte locker seinen Körper, genauso wie die schwarze lockere Jeans. Den schwarzen Bogen auf Skorpius gespannt.
,,Guten Tag Krios. Ich hatte dich nicht erwartet."
Das war sein Stichwort und er schoss auf Skorpius. Ein Zischen ging durch die Luft, bevor sich der Pfeil dem Wesen in die Schulter bohrte. Er jedoch gab keinen Mucks von sich. Ich hingegen keuchte auf, als ich an der Schulter ebenfalls einen Schmerz spürte. Mein Blick glitt an meinem Arm herab. Tatsächlich, meine Schulter blutete, wo der Pfeil sich durch die Schulter dieses Schattenwesens gebohrt hatte. Ich fiel auf meine Knie, da es so plötzlich kam.
,,Wir werden uns schon bald wieder sehen, Aideen."
Kurz bevor er veschwand, konnte ich schwören Stiles Gesicht erkannt zu haben. Mein Blickfeld wurde zunehmend dunkler und hätten mich nicht zwei Arme gehalten, wäre ich wahrscheinlich auf den Boden geprallt. Ich starrte in zwei Smaragdgrüne Augen, bevor ich die Augen schloss und das Bild von Derek auftauchte, wie er zu mir hinuntersah.
,,Ich werde dich mit meinem Leben beschützen, Lavinia."
Dann wurde ich wieder einmal mit einer nächtlichen Dunkelheit umhüllt.

*überarbeitet

FIERCE ~Against the worldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt