Kapitel 11

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Sanji lag im Bett. Beim Abendessen hatten sie beschlossen den Bürgermeister seiner rechten Strafe zukommen lassen und einen Plan ausgetüftelt, der Morgen in die Tat umgesetzt werden sollte. Ruffy konnte dem Fettsack nicht vergeben, dass er die Bewohner der Stadt so schlecht behandelte, doch vor allem war er wütend, weil der Typ es gewagt hatte Zorro zu verletzen.
Zum Entsetzen aller, hatte Chopper erklärt, dass die Wunde nicht ohne ein gewisses Gegengift aufhörte zu bluten und er selber nicht die Mittel dafür besaß. Sozusagen wich das Leben nach und nach aus Zorros Körper, bis er komplett verblutete.
//Einsam// fuhr es Sanji durch den Kopf. Das Wort nachdem er gesucht hatte war einsam. Wenn er genau darüber nachdachte trieb der Schwertkämpfer sich ständig alleine rum, schlief oder trainierte und das ohne jemand anderen bei sich zu haben.
Der Koch betrachtete die Decke während seine Gedanken sich um diese eine Person kreisten. Was wollte Zorro eigentlich sagen? Was war der Grund für seine Tat? Hielt sich er zurück um kein Chaos zu verursachen? Und das schon seit wann? Sanji schloss die Augen und hörte den ruhigen Atemzügen seiner Freunde zu. Alle schienen zu schlafen nur er nicht.
Das Schiff wurde von den Wellen geschaukelt und der Wind heulte noch immer über Deck. Der Sturm war kurz und heftig über die Insel gefegt. Inzwischen jedoch abgeschwächt, sodass nur noch leichte Böhen das Wasser peitschten und der Regen laut aufs Land niederprasselte.
Leise setzte er sich auf und fuhr sich durch sein Haar. Leugnen war letztlich doch zwecklos //Ich mach mir Sorgen...Streits hin oder her. Er verbirgt definitiv etwas vor mir und ich werde es herausfinden was es ist// damit stand Sanji auf und verließ das Jungenschlafzimmer.

//Er schläft...kein Wunder, es ist mitten in der Nacht. Was hab ich mir eigentlich erhofft?// fragte sich der Koch als er im Krankenzimmer stand und Zorro betrachtete. Nur eine kleine Lampe erhellte den Raum und tauchte alles in ein fahles Licht, sodass man nur das nötigste erkennen konnte.
//Jetzt bin ich wieder hier und werde keine Antwort bekommen//
Doch dann zuckten die Augenlieder des Verletzen und öffnete sie kurz darauf.
"Zorro...Wie geht es dir?" fragte Sanji und zog sich Choppers Stuhl heran um sich neben das Bett zu setzen. Der Verband, der sich um den gut trainierten Körper des Schwertkämpfers schlang, war rot und durchgeblutet, doch beunruhigender war der Bluterguss der sich unter dem ehemals weißen Stoff ausbreitete.
Zorros Stimme klang rau und müde als er antwortete "Wohl doch kein so kleiner Kratzer..."
"Eher ein großer Kratzer"
"Mittelgroß"
Ein Seufzen entfuhr Sanjis Lippen, doch er musste leicht schmunzeln "Du bist echt ein gehirnloser Säbelrassler"
"Und du ein talentloser Löffelschwinger" entgegnete Zorro, wobei sein Mund leicht belustigt zuckte, ehe er seine Augen wieder erschöpft schloss.
//Ich sollte ihn doch lieber fragen wenn er wieder gesund ist// Sanji betrachtete den Schwertkämpfer eingehend. Die Narbe die sich quer über die Brust zog, die Haut die im fahlen Licht leicht glänzte und dann sein Gesicht. Zum ersten mal fiel dem Koch auf wie fein Zorros Züge waren.
//Kein Wunder das ich in seinem Bann gefangen war... war? Bin ich es noch?// Vorsichtig nahm er die kalte Hand des Schwertkämpfers und drückte sie sachte. Seine Brust fühlte sich seltsam an. Ein Gefühl das ihm merkwürdig vertraut und doch so fremd war. Sanji atmete tief durch und legte seinen Kopf auf die Matratze. //Ich bin es noch...//
Noch ehe sich der Koch versah verfiel er in die Schwärze des Schlafs, während große Tropfen des Regens gegen das kleine Fenster klopften und damit die einzigen Zeugen dieses Anblicks wurden.

Normalität mal anders (Zosan) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt