Volterra
Ich lag auf dem großen Bett und starrte zur Decke. Jeder meiner Bewegungen wurde überwacht und ich fühlte mich hier ganz und gar nicht wohl. Ich hatte versucht nach dem gestrigen Abend zu schlafen, doch es war eher ein Dahindämmern als Schlaf. Aus dem Kleiderschrank hatte ich mir ein altmodisches Kleid in Blautönen besorgt. Oben war es eng geschnitten und ab der Taille fiel es locker und bequem an. Es hatte kurze Ärmel weiße Spitze. Um die Hüfte musste man sich eine weiße Schleife binden. Das Haar lag mir offen über den Schultern. Vor meiner Tür hielt Alec immer Wache, als würden die glauben, dass ich eine Chance habe, hier nochmal raus zukommen. Ich stand auf und ging zum Fenster. Es ging sicherlich 20 Meter in die Tiefe und die spitzen Felsen sahen nicht gerade einladend aus. Ich öffnete es, damit ein bisschen frische Luft in das stickige Zimmer kam. Eigentlich war Volterra ganz schön. Ich liebte alte Schlösser und altmodische Städte. Auch das Zimmer ist ganz nach meinem Geschmack, aber ich war hier eine Gefangene.
Zwei starke Hände umfassten meine Hüfte und eine Stimme flüsterte mir ins Ohr: "Du hast doch vor zu nochmal aus dem Fenster zu springen, oder Kleine?" Es war Felix. Ich drehte mich um und schaute zu dem Vampir hoch: "1. Würde ich nur springen wenn es eine Chance zum überleben geben würde, was hier nicht der Fall ist. 2. Weiß ich, dass ich keine 5 Meter komme, sollte ich es doch irgendwie schaffen. Wahrscheinlich kettet ihr mich dann hier an" Felix schüttelte belustigt den Kopf. "Anketten wäre ein bisschen übertrieben. Wir würden dann wahrscheinlich eine Wache hier im Zimmer lassen", sagte er. "Warum bin ich euch eigentlich so wichtig, das ihr mich über den ganzen Globus verfolgt?", fragte ich. Felix machte das Fenster zu und zog mich sanft zurück zum Bett. Wie konnte er sich bei all seiner Kraft nur so beherrschen? "Du hast halt eine besondere Gabe. Sie ist schon sehr ausgeprägt für das, dass noch ein Mensch bist. Aro war sehr wütend als du entkommen bist. Selbst Meister Caïus hatte gezuckt, als sein Bruder einen Wutausbruch bekommen hatte", sagte er und strich mir über die Schulter. "Warum bist du so nett zu mir?", rutschte es mir heraus und ich bereute es gleich. Felix schaute mich liebevoll an. Stopp mal! Liebevoll? Ich ging zur zweiten Ebene. Der rosarote Teil der Aura hatte sie noch verstärkt. Ich wechselte wieder zur Ersten. "Unter Vampiren gibt es etwas, dass sich Seelenverwandtschaft nennt. Es bedeutet das man für einander geschaffen ist und jewals zu den anderen gehört. Seelenverwandtschaft ist stärker als die normale Liebe, man hat das Gefühl ständig den anderen beschützen zu müssen", antwortete Felix und bei jedem Wort wurde ich röter. "Aber ich bin ein Mensch", brach es aus mir heraus. "Auch zwischen Menschen und Vampiren kann Seelenverwandtschaft herrschen. Schau dir Bella und Edward an. Meister Markus hat die Gabe Beziehungen zusehen. Und bei uns zwei hat er gesehen, dass wir Seelenverwandt sind", meinte er und ich schaute ihn verblüfft an. Ich hätte nicht damit gerechnet das Felix oder ein anderer Volturi sowas wie Liebe empfinden könnte. Sie waren so brutal und grausam. "Ich hab dich schon von ersten Tag an bewundert", sagte Felix dann nach einer Weile. "Wofür?", fragte ich verwirrt. "Für deinen Kampfgeist, deinen Mut und wie gut du das alles wegsteckst. Als du am Fenster standest, dachte ich schon du wolltest dich hinaus stürzen, weil dir das alles zu viel ist. Dann wäre ich auch auf irgendeine Weise gestorben", antwortete er strich mir durch das braune Haar. "Bist du nicht schon Tod?", bemerkte ich ein wenig lachend. Felix musste auch Grinsen. "Du kannst ja lachen", neckte er mich. Ich merkte garnicht wie ich mich an Felix schmiegte. Er war zwar hart wie Stein und auch so kalt, aber er strahlte trotzdem ein Gefühl von Geborgenheit aus. Der Vampir legte mir den Arm um die Schultern und strich mir mit der anderen Hand über den Kopf. "Luanne, du musst mir glauben das ich dir nie wehtun würde", sagte er. "Und wenn man es dir befiehlt?", fragte ich. Felix zögerte keine Sekunde mit seiner Antwort: "Dann würde ich lieber meinen Kopf verlieren und mich verbrennen lassen" Wir saßen eine ganze Weile so da. "Hat du nicht irgendwann Dienst?", fragte ich in die Stille. "Ich habe erst wieder Wache wenn du schläfst. Meister Aro hat es so eingerichtet. Nur für Notfälle muss ich raus oder bei Verhandlungen", sagte er und ich dachte, dass eine 'Verhandlung' bei den Volturi meist tödlich für den Angeklagten ausgeht. Es klopfte. Felix knurrte ein herein und Demetri kam ins Zimmer. Er grinste uns zwei an: "Ihr seid ein hübsches Paar" Felix fauchte und ich lachte. "Was willst du Deme?", fragte Felix und zog mich ein Stück näher zu sich. "Wir haben Ulrike und Frank gefunden", sagte Demetri und Felix seufzte. "Ich vermute mal, ich soll bei der Hinrichtung dabei sein und sie ausführen?", meinte er schlecht gelaunt. Deme nickte: "Du darfst auch die Kleine mitnehmen, zumindest meinte das Meister Caïus" Felix standt auf und sagte: "Ich komme gleich" Dimitri verschwand und der große Vampir drehte sich zu mir. "Willst du mitkommen?", fragte er. Ich nickte: "Es ist spannender als hier herum zu sitzen" Er musste schmunzeln. "Was haben die zwei überhaupt gemacht?", fragte ich, während ich in zwei blaue Ballarinas schlüpfte. Felix meinte beiläufig: "Es sind zwei rumänische Spione, die viel Ärger gemacht haben" Okay, da konnte ich es verstehen. Die Rumänen gingen einen echt auf den Keks. Wenn ich könnte, würde ich am liebsten den Rumänen die Schädel abschlagen. "Wow", sagte Felix und ich blickte verwirrt auf. "Was ist?", fragte ich verwundert. "Als ich von den Rumänen gesprochen habe, hast du noch verächtlicher gegrinst als Meister Caïus. Mir ist es eiskalt den Rücken runter gelaufen", antwortete er belustigt. "Ist das dein Ernst? Wer von uns beiden ist ihr der eiskalte Mörder?", fragte ich mit einem Grinsen. "Also Mörder würde ich mich nicht nennen. Ich erfülle jegendlich meine Pflicht", lachte er. Wir gingen los und ich spürte wie Felix jeden böse anschaute, der mich mit hungrigen Blick musterte. Wir erreichten den Thronsaal und als wir eintraten begrüßte uns Aro freudig: "Ah Felix, du hast Miss Carter mitgebracht, wie schön. Würdest du mir bitte deine Hand geben?" Felix trat so schnell vor, das ich nicht mit kam. Ich ging also im vergleichsweise lahmen Menschentempo zu den 3 Thronen. Nach 10 Sekunden ließ Aro die Hand von Felix los und verlangte mit einer Geste nach meiner. Er hielt meine Hand ebenfalls ein paar Momente, dann lächelte er. "Gut stell dich zu meinem Bruder, Felix, Demetri, Alec holt die zwei herein", sagte er und deutete auf Caïus. Ich stellte mich zu Caïus Thron und mein Freund holte zusammen mit den zwei anderen die Rumänen herein. Die zwei wehrten sich heftig. Felix hielt diese Ulrike fest. "Du verdammter Idot, lass mich los!, schrie Frank. Er sprach Englisch. Die Frau brüllte etwas etwas auf Rumänisch. Felix fauchte wütend und zwang sie auf die Knie, eher er etwas auf Rumänisch erwiderte. Aro erhob sich und sprach im gelassen Ton: "Ich brauch wohl nicht euer zahlreichen Verbrechen gegen über den Volturi aufzählen" Die beiden verstummten. "Felix, Demetri", sagte Aro gespielt traurig und mein Freund und der Blonde rießen den beiden die Köpfe ab. Sie warfen sie in einen Schacht unter einem kunstvollen Gullideckel. Felix rannte zu mir und fragte: "Und was hältst du davon?" Ich schmunzelte. "Du bist immer noch eiskalt wenn es ums Töten geht", meinte ich und er strich mir sanft über den Kopf: "Sie hat dich als wertlosen Menschen beleidigt, dafür hätte ich sie am liebsten gefoltert", meinte er und hob mich hoch. "Wenn ihr erlaubt Meister, würde ich Luanne gerne den Garten zeigen", fragte er höflich Aro. "Es sei dir gestattet", meinte der Vampir und wir verließen in Vampirgeschwindigkeit den Saal.
Der Garten war wirklich schön. Überall waren seltene Blumen und Schmetterlinge flogen umher. Felix hatte seine Kapuze übergestreift, damit er nicht glitzerte. "Die Blumen sind wunderschön", meinte ich und schaute einem Tagpfauenauge hinterher. "Nicht so schön wie du", sagte Felix und setzte sich mit mir auf eine Bank. Ich lehnte mich gegen Felix und schloss die Augen. Doch ich hatte mich in den großen Vampir verliebt.
Hi Leute. Hier ist das nächste Kapitel. Danke für die 100 Reads. Aber nicht das ihr jetzt denkt das alles vorbei ist. Was ist schließlich mit Jasper? Und den Neugeborenen? Und Wladimir und Stefan? Es geht weiter😋
DU LIEST GERADE
Hide (Volturi FF)
FanfictionEine kleine Geschichte über die Liebe: Luanne ist kein gewöhnliches Mädchen. Sie hat die Gabe die Welt auf verschiedenen Weisen zusehen und auch die Sicht der anderen zu beeinflussen. Als sie eine Reise nach Volterra unternimmt, wird ihr Leben noch...