Kapitel 23

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Das Wasser tropfte von meinen Haarspitzen auf den Boden, während ich gestresst auf und ab lief und mein Gesicht immer wieder in meinen Händen vergrub. Was hatte ich bloß getan? Ich hatte Max geküsst und die Situation zwischen uns noch schlimmer gemacht, als sie eh schon war. Wie sollte ich mich denn morgen ihm gegenüber verhalten? Wie würden die Fotoshootings von nun an ablaufen?

Was sollte ich nun mit David machen? Er stand doch an oberster Stelle. Ich wollte ihn nie betrügen und nun hatte ich einen anderen Mann geküsst. Wer weiß, was passiert wäre, wenn ich nicht rechtzeitig zur Realität zurückgekehrt wäre? Hätten wir dann Sex im Pool gehabt?

Bei dem Gedanken daran, dass ich David betrügen hätte können, wurde ich wieder wütend. Wütend auf mich selbst. Auf Max konnte ich schlecht sauer sein, denn er hatte mich auf meinen Wunsch hin geküsst.

Verdammt, ich hatte ihn doch gebeten, mich zu küssen. Verzweifelt ließ ich mich auf das Sofa im Zimmer fallen und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. „Das darf doch alles nicht wahr sein", murmelte ich frustriert. Ich war abgehauen und hatte Max alleine im Pool zurück gelassen. Was würde er nun von mir denken?

Ich war ein schrecklicher Mensch. Als erstes vergaß ich, dass ich einen Freund hatte und dann ließ ich den Mann im Pool zurück, der mich ein paar Minuten zuvor geküsst hatte. Doch am schlimmsten fühlte ich mich wegen der Tatsache, dass ich den Kuss genossen hatte. Nicht nur das. Ich hatte mich in diesem Moment so geborgen und besonders gefühlt, wie schon lange nicht mehr. Dieser Kuss hatte sich so gut angefühlt und dadurch einiges in meinem Inneren in durcheinander gebracht.

Aber am allermeisten störte mich die Tatsache, dass ich erst in etwas mehr als einer Woche mit David reden konnte und bis dahin quasi in einer Beziehung feststeckte, die mich nicht nur nicht glücklich, sondern auch fertig machte. Wieso konnte mein Leben nicht einfacher sein?

Mein Handy vibrierte und als ich drauf sah, erschien das Gesicht von Max. Ich hatte ein Kontaktbild von ihm eingestellt, wo er schielend in die Kamera blickte und ein Selfie mit meinem Handy gemacht hatte. Doch darauf konnte ich mich nicht konzentrieren. Ich sah seinen Namen da stehen und wusste, weshalb er mich anrief. Er wollte über den Kuss reden. Und den Grund, warum ich abgehauen war. Doch ich wollte nicht darüber reden. Ich konnte es nicht.

Diese Sache auszudiskutieren würde alles nur noch schlimmer machen und ich war mir sicher, dass ich diesen verletzten Ausdruck in Max' Stimme nicht aushalten würde. Nein, denn das würde mir das Herz brechen.

Das Vibrieren hörte auf und der Bildschirm wurde wieder schwarz. Die Anspannung von meinem Körper ließ nach und lehnte mich gegen die Lehne des Sofas. Mir war es völlig egal, ob ich komplett nass war. Ich konnte mir darüber nicht auch noch Sorgen machen. Dann war ich halt morgen krank, das war auch schon egal.

Es dauerte nicht lange, da wurde ich erneut von einem Vibrieren gestört. Doch diesmal hielt es nur kurz an, dafür waren die Abstände kleiner. Er schrieb mir also. Aber ich las erst gar nicht seine Nachrichten. Ich konnte und wollte mich damit jetzt nicht auseinander setzen. Es war schon schlimm genug, dass ich ihn morgen wieder gegenüber treten musste. Wobei, vielleicht war es ja gar keine so schlechte Idee, im Hotel zu bleiben. Ich könnte sagen, dass ich mir eine Erkältung eingefangen hatte.

Ja, vielleicht würde ich das sogar wirklich machen. Ich wollte dem Problem aus dem Weg gehen, das mich beschäftigte. Gut, das mir Max war noch nicht wirklich ein Problem, zumindest kein großes. Aber es gab da noch eine Sache, die noch viel schlimmer an mir lastete, zu klären, vor der es mir jetzt schon graute.

Und weil mich das alles so sehr überforderte, kam plötzlich alles über mich und ich brach in Tränen aus. Hemmungslos schluchzte ich vor mich hin und zog meine Beine eng an meinen Körper. Ich zitterte, da ich ja nasse Klamotten anhatte, doch mir fehlte gerade die Kraft, mich umzuziehen.

Save my Heart (Max Verstappen FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt