Kapitel 35

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Unsere Blicke verhakten sich ineinander und es war wieder einmal, als stünde die Welt für einen Augenblick still. Wir bewegten uns nicht, sondern starrten uns einfach nur in die Augen. Und diesmal nicht aus Entfernung, sondern diesmal war Max tatsächlich wenige Zentimeter vor mir.

Mein Herz klopfte wie verrückt. Ich war vollkommen neben der Spur. Aber das wichtigste war, dass Max mich immer noch fest in seinen Armen hielt und mich noch nicht losgelassen hatte. Doch so, wie es aussah, hatte er das auch nicht vor, denn er rührte sich ebenso wenig, wie ich.

Aber irgendwann wurde diese Position dann doch zu unbequem und er richtete mich wieder gerade, ließ aber eine Hand immer noch auf meiner Hüfte liegen. Er räusperte sich kurz und fuhr sich durch die Haare. Eine fast peinliche Stille breitete sich aus.

„Ähm, sorry. Ich wollte dich nicht umrennen", entschuldigte ich mich. „Oh, nein Sam, das ist... ich hätte besser darauf achten sollen, wohin ich gehe", stammelte er vor sich hin.

Er redete wieder mit mir. Er hatte wirklich mit mir gesprochen. Ob ich mir das gerade nur einbildete?

„Nein Max, du bist nicht schuld. Ich bin diejenige, die nicht aufgepasst hat. Das mache ich irgendwie nie. Ich bin ein tollpatschiger Mensch und ich kann gar nicht genug sagen, wie leid..." „Schon gut, es ist ja nichts passiert. Ich hab dich doch rechtzeitig auffangen können", meinte er lässig und fuhr sich erneut durch die Haare.

Im Ernst, wenn er das nochmal machen würde, dann würde ich für nichts mehr garantieren können. Diese Geste sah so unglaublich gut aus.

„Eigentlich meine ich gar nicht die Sache mit dem zusammenlaufen", gestand ich dann. Max' Mundwinkel zuckten und er schüttelte den Kopf. „Das hab ich mir schon gedacht", sagte er und lehnte sich an die Wand hinter ihm.

Obwohl die Distanz zwischen uns nicht gerade groß war, hatte ich mich doch wohler gefühlt, als er noch direkt vor mir gestanden war.

„Ja?" Ich legte meinen Kopf schief. „Du hast völlig unzusammenhängende Sätze von dir gegeben. Also ja, irgendwie konnte ich mir schon denken, für was du dich entschuldigen möchtest."

Ich senkte meinen Blick und seufzte. Doch plötzlich legten sich zwei Finger unter mein Kinn und mein Kopf wurde sanft hochgedrückt, sodass ich Max wieder in die Augen sehen konnte. Er hatte den Abstand zwischen uns wieder verringert, worüber ich mehr als glücklich war. „Hey, ich bin nicht sauer auf dich. Anfangs war ich es vielleicht, aber die Wut ist inzwischen verpufft", versicherte er mir.

„Aber du hast ein gutes Recht darauf, sauer auf mich zu sein. Ich hab dich echt übel abgewiesen und dir die Schuld gegeben. Obwohl ich selbst dafür verantwortlich war." Innerlich ärgerte ich mich über mich selbst, da ich nicht schon viel früher mit Max gesprochen hatte. Wenn er doch gar nicht mehr sauer auf mich war, dann hatte ich umsonst so lange gewartet.

„Vielleicht hab ich das, ja. Aber ich denke nicht, dass ich dich deswegen verurteilen sollte. Dieser Tag war so ereignisreich für dich. Du hast erfahren, dass dich dein Freund während der Hälfte eurer Beziehung angelogen hat. Da ist doch klar, dass du nicht mehr weißt, wo hinten und vorne ist."

Mein erster Impuls war, Max zu umarmen und das tat ich auch. Ich hatte ihn vermisst die letzten Tage und ich war froh, dass wir jetzt alles geklärt hatten. Unsere Freundschaft sollte nicht an meinen Fehlern leiden.

„Trotzdem war es nicht okay von mir und ich will, dass du weißt, dass es mir Leid tut. Ich hätte dich nicht so behandeln dürfen, denn du hast mir beigestanden, als ich die Sache mit David erfahren habe. Du bist der tollste und ehrlichste Mensch, den ich kennenlernen durfte. Es war dumm von mir, fast unsere Freundschaft, oder was auch immer das zwischen uns ist, aufs Spiel zu setzen, weil ich mich überfordert gefühlt habe", sagte ich und spürte, wie mir Tränen hochkamen.

Save my Heart (Max Verstappen FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt