N e u n .

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J o n a h

Ihre sanften Küsse an meinem Hals prickelten auf meiner Haut. Celice fuhr mit ihren Händen über meine Brust, wodurch mein Herz unkontrolliert gegen meinen Brustkorb hämmerte. In diesem Moment blendete ich alles um uns herum aus. Es gab nur sie und mich. Celice und Jonah.

,,Ich liebe dich so sehr'', hauchte sie irgendwann in mein Ohr, während wir uns zur viel zu laut aufgedrehten Musik bewegten. Normalerweise hätte ich mich bei so einem Lärm vorbeugen und sie nochmal fragen müssen, was sie gesagt hatte. Doch ich verstand jedes Wort direkt beim ersten Mal. 

,,Ich liebe dich auch'', antwortete ich und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.

Auf einmal stoppte die Musik und die Menschen um uns herum fingen an, Happy Birthday zu singen. Es war Zachs Geburtstag. Panik wurde in mir breit. Ich hatte kein Geschenk!

Celice, die meine Panik zu spüren schien, lächelte mich an. ,,Keine Sorge, ich regel das'', meinte sie und ging schnurstracks auf ihn zu. Ohne auch nur ein Wort zu sagen, legte sie ihre Hände an sein Gesicht und küsste ihn leidenschaftlich.

Wut breitete sich in mir aus. Meine Freundin knutschte gerade mit meinem besten Freund vor meinen Augen. Ich war so schockiert, dass ich nur mit offenem Mund zusehen konnte.

Als Zach ihr dann auch noch an den Hintern fasste, war das Fass aber übergelaufen. Mit einer schnellen Bewegung riss ich sie von ihm weg, die mich nur unschuldig ansah.

,,Was zur Hölle sollte das, Celice? Spinnst du eigentlich?'', brüllte ich sie an.

,,Entspann dich, Jonah. Es ist langweilig, immer nur mit derselben Person zu knutschen.'' Mit diesen Worten hielt sie Corbyn auf, der mit einer Tüte Chips in der Hand Richtung Treppe ging, und küsste auch ihn. Total überrascht ließ er die Tüte fallen, schlang dann aber die Arme um sie und erwiderte den Kuss.

Was zur Hölle ging hier vor sich? Corbyn hatte eine Freundin, die oben auf ihn wartete. Und Celice hatte einen Freund, der direkt daneben stand!

,,Du kannst das so viel besser als Jonah'', meinte Celice mit leicht zittriger Stimme, als Corbyn ihr gerade Knutschflecken am Hals verpasste. Dann sah sie mir direkt in die Augen. ,,Es ist übrigens aus.''

Schweißgebadet richtete ich mich im Bett auf. Mein Herz raste wie wild. Es war zum Glück nur ein Albtraum gewesen. Erleichtert atmete ich aus.

Meine Hand tastete nach meiner Nachttischlampe, doch vergeblich. Mir fiel wieder ein, dass ich gar nicht in meinem eigenen Bett lag.

,,J-Jonah? Ist alles in Ordnung?'', murmelte eine Stimme neben mir. Maddison. Ich hatte kurzzeitig vergessen, dass ich gestern Abend noch zu ihr gefahren war. ,,Hast du schlecht geträumt?'', fragte sie und setzte sich ebenfalls auf, um dann ihre Hand auf meine Schulter zu legen.

Ich nickte als Antwort, murmelte dann aber noch ein ,,Ja'' hinterher. Es war zu dunkel, als dass sie mein Nicken hätte sehen können.

,,Aber doch nicht schon wieder von ihr, oder?'', fragte sie mit einem merkwürdigen Unterton. 

,,Nein. Ich habe von Corbyn und einer misslungenen Operation geträumt. Es war schrecklich'', log ich.

Maddison hasste es, wenn ich über Celice redete oder etwas auch nur im Entferntesten mit ihr zu tun hatte. Das war total bescheuert, denn zwischen mir und Celice war es endgültig vorbei. Deswegen träumst du auch noch regelmäßig von ihr, schoss es mir durch den Kopf.  Schnell schüttelte ich den Gedanken ab.

Maddison legte ihre Hand auf meinen Unterarm und streichelte mich. Sie war zwar nicht meine Freundin, aber wir sahen uns relativ regelmäßig. Ich genoss die Zeit mit ihr, was ich jedoch geheim hielt. Nach außen hin war Maddison nur eine Tochter irgendeines Mitarbeiters unseres Labels.

Es kam nämlich nicht so gut an, wenn man in einer Boyband war und eine Freundin hatte. Corbyn war der einzige, dem offiziell eine Freundin erlaubt wurde. Schließlich mussten wir ja so viele Platten wie möglich verkaufen und das geht am besten mit "gut aussehenden, jungen Männern, die noch zu haben sind". So hätte es zumindest unser Management formuliert.

,,Ohh, armer Jonah'', meinte sie kichernd und unterbrach damit meinen Gedankengang. Sie kletterte auf meinen Schoß und schlang ihre Arme um meinen Hals. ,,Soll ich dich ein wenig ablenken?''

Sofort kamen mir die Bilder von Celice wieder in den Kopf. Wie sie mich küsste und wie ich mich fühlte in diesem Traum. Natürlich abgesehen von dem katastrophalen Ende.

Eine Gänsehaut überzog meinen Körper, als ich an ihre Lippen auf meinen dachte.

Hör auf und denk an das, was sie dir angetan hat!, rief ich mir in Erinnerung. Innerlich kämpfte ich mit mir selbst.

,,Mir ist ehrlich gesagt im Moment nicht danach, entschuldige", murmelte ich irgendwann und schob sie sanft von mir runter. Dann zwang ich mich zu einem Lächeln. ,,Ich will einfach nur schlafen."

Maddison seufzte und rollte höchstwahrscheinlich mit den Augen. Dann drehte sie sich von mir weg. ,,Du hättest auch mit mir schlafen können, Jonah. Manchmal bist du echt ein Spaßverderber."

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D a n i e l

,,Willst du mich eigentlich komplett verarschen?", rief Jack aufgebracht und warf den Controller auf das freie Stück Couch neben sich. ,,Es kann doch nicht sein, dass du schon wieder gewonnen hast!"

,,Ich kann auch nichts dafür, dass du einfach schlecht bist, Lama Boy", erwiderte Zach und grinste ihn dabei an.

,,Na warte", kündigte Jack an und band sich seine Pasta ähnlichen Haare zu einem kleinen Dutt hoch. Dann sprang er auf Zach drauf und die Beiden fingen an, sich dramatisch zu bekämpfen.

Ich saß mit meiner Schüssel Cornflakes am Esstisch, welcher nur wenige Meter vom Ort des Geschehens entfernt war, und fühlte mich wie ein Zuschauer in der ersten Reihe. Gespannt verfolgte ich den Kampf und hatte auch genug Nervennahrung, als Zach beinahe gewonnen hatte (Ich war immer noch sauer auf ihn, weil er Schokosauce auf mein Klavier hat tropfen lassen). Als dann aber Jack den Kampf für sich gewinnen konnte, jubelte ich ihm glücklich zu. Das nennt sich Karma, Zach.

Meine gute Laune verflog, als irgendwann Jonah durch die Haustür trottete.

Erstens, wann hat er bitte das Haus verlassen? Gestern Abend hatten wir noch zusammen einen Film bei ihm im Zimmer geguckt und danach hatte er sich definitiv schon hingelegt. Zweitens, warum sah er so zerknirscht aus?

,,Jonah, geht es dir gut?", fragte Jack, der seine schlechte Laune scheinbar auch bemerkt hatte. Er sah ihn besorgt an und beachtete sogar das Spiel nicht weiter, obwohl er gerade am gewinnen war.

,,Ich will nicht darüber reden. Bin oben in meinem Zimmer", antwortete Jonah monoton, griff sich noch eine Tüte Chips und ging dann die Treppen hoch.

Wir drei guckten uns nur verwirrt an. Könnte es vielleicht etwas mit Celice zu tun haben?, fragte ich mich. Er war, seitdem sie aufeinander getroffen sind, permanent schlecht drauf.

Ich beschloss die Sache selbst in die Hand zu nehmen und gab bei Twitter "Celice Why Don't We" ein. Schnell fand ich die Videos vom Konzert und aus dem Supermarkt, die sich wie ein Lauffeuer verbreitet hatten. Aber ein Profil schien sie nicht zu haben. Oder vielleicht hatte sie keins mehr, was ich irgendwie verstehen konnte.

Es gab jede Menge Hatekommentare. Ouch, ich wusste nicht, dass Limelights auch so gemein sein konnten.

Es gab nur eine Person, die Celice immer und immer wieder verteidigte. Unter jedem Tweet, Bild oder Video. LIVingly1.

Ich klickte auf ihr Profil und bemerkte, dass es das Mädchen war, mit dem Celice auf dem Konzert war. Das Mädchen, das freiwillig auf unser Konzert verzichtet hatte, um ihre Freundin zu verteidigen.

Ich biss mir auf meine Unterlippe. Ich musste einfach mit ihr sprechen, um das alles zu klären.

@SeaveyDaniel Hey.

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Hello!

Ich habe das Kapitel nochmal überarbeitet, weil ich es in Eile geschrieben habe und den letzten Teil komplett vergessen hatte. Oopsie.

Was haltet ihr überhaupt von Jonahs geheimen Beziehung? Lasst es mich wissen :)

Bis ganz bald, eure Anna

Vergiss mich. | Jonah MaraisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt