„Ist nur ein Vorschlag", sage ich und zucke vorsorglich die Schultern, so als sei es gar nicht so wichtig, ob dieser Vorschlag nun Anklang finden würde oder nicht. Doch Katherines Blick ist offen und aufmerksam, weswegen ich fortfahre.
„Schon klar, dass wir nicht wie im Buch die ganze Zeit zwischen den verschiedenen Zeitachsen springen können, das wäre verwirrend. Aber wir könnten eine Gegenüberstellung einfließen lassen, kleine Momente von Amy damals und von Amy heute", ich bin mir nicht sicher, ob ich mich präzise genug ausdrücke, doch Katherine nickt. Ihre Augen verengen sich und sie lässt einen Moment Zeit mit ihrer Antwort.„Du meinst kleinere Filmsequenzen, die letzten Endes für sich stehen. Amy, die sich mit zwanzig schminkt und für einen Abend im Club fertig macht, Schnitt, dann Amy mit fünfundzwanzig, während sie durchs Fernsehprogramm zappt und die Anrufe auf ihrem Handy ignoriert?"
Ich nicke eifrig. „Genau. Ich dachte, das wäre vielleicht ein schöner Effekt und würde die Differenz zwischen dem damals und dem heute nochmal verdeutlichen."
„Ich werd es absprechen. Mich hast du überzeugt!"
Sie entfernt sich, um etwas mit einem der Produktionsassistenten zu besprechen und ich nutze die Gelegenheit, um einen kurzen Blick auf mein Handy zu werfen. Laura hatte mir heute Morgen geschrieben, dass ich sie in ihrer Mittagspause kurz anrufen soll, sie hätte Neuigkeiten, aber bisher ist keine Nachricht eingegangen, dass sie aus dem Büro raus ist.
„Du hast die hier alle ganz schön im Griff!", Jess zieht einen Stuhl neben meinen und lässt sich darauf nieder. In der letzten Stunde hat sie einen Haufen Telefonate geführt und ich habe nur hin und wieder einen Blick auf ihren Hinterkopf oder ihre wild gestikulierenden Hände werfen können.
Ich erwidere ein Brummen, halb Zustimmung, halb Zweifel, denn die Erinnerungen, wie ich mich im Pausenraum oder in Jacks Auto versteckt hatte, bloß um einer Konfrontation mit Max aus dem Weg zu gehen oder die vielen Male, in denen ich wie ein kleines Mäuschen geredet habe, um bloß niemandem auf die Füße zu treten, sind noch viel zu präsent.
„Weiß nicht. Ich hab den Rat bekommen, das Ganze hier ein bisschen mehr zu genießen. Und das versuche ich jetzt, indem ich so tue, als wäre es völlig selbstverständlich, dass ich an einem Filmset herumlaufe."
Ich spüre den Blick meiner Agentin auf mir, doch ich blicke stur geradeaus und gebe vor, dass mich die Umbauarbeiten am Set wahnsinnig interessieren. Jess lässt sich dadurch natürlich nicht aus dem Konzept bringen, aber ich möchte ihren neunmalklugen Blick gerade nicht sehen.
„Was läuft da zwischen dir und diesem Popsternchen?", fragt sie schließlich.
„Harry."
Sie hat es sich angewöhnt, von ihm nur als das Popsternchen zu reden, wenn er nicht anwesend ist und ich habe mir angewöhnt, sie jedes Mal zu verbessern.
„Also gut, was läuft da zwischen dir und Harry?"
Ich widerstehe dem Drang zu seufzen und theatralisch mit den Augen rollen und sehe Jess stattdessen ernst an.
„Da läuft gar nichts. Er war der erste, den ich hier kennengelernt hab und wir haben uns ein bisschen angefreundet, das wars."„Es ist sehr süß, dass du so denkst, aber er schaut dich so oft an, dass es mich wundert, dass er nicht ständig irgendwo gegen läuft. Und, falls es dir noch nicht aufgefallen ist, er berührt dich viel zu oft, als dass nur freundschaftliches Interesse dahinterstecken kann."
Der schwache Teil in mir, derjenige, der sich schon längst geschlagen gegeben hat und sich Harrys Annäherungsversuchen nicht mehr entziehen möchte, jubiliert bei Jessicas Worten. Ganz automatisch spulen sich diese vielen kleinen Momente vor meinem inneren Auge ab – Harry, der mich zu jeder Begrüßung und bei jedem Abschied in eine Umarmung zieht; Harry, der die Hand auf meinen Rücken oder auf meinen Arm legt, wenn wir irgendwo zusammen stehen und Harry, dessen Blick seltsamerweise immer dann auf mich gerichtet ist, wenn ich mich in einem Raum nach ihm umsehe.
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»3 am« [harry styles]
Roman d'amourStell dir vor, du schreibst ein Buch. Und ohne, dass du jemals damit gerechnet hättest, wird dieses Buch zu einem unglaublichen Erfolg. Die halbe Welt verschlingt es; leidet, lebt und liebt mit den Protagonisten, und diese kleine Geschichte zieht im...