Der Zugverkehr war durch die Schneemassen ins Schleppen gekommen. Fast drei Stunden fuhren wir von Köln nach Hannover mit gefühlten Zehn Kmh.
In Hamburg kamen wir mit zwei Stunden Verspätung an. Mein Tag war gelaufen. Eigentlich freute ich mich jedes Mal, wenn ich zu Weihnachten zu meiner Mutter fuhr. Doch dieses Jahr war es nur stressig. Das der Schnee diesen Winter so stark war, war eigentlich ein Wunder und das die Bahn damit so überfordert war, war kein Wunder. Das hatte ich mir schon gedacht.Seufzend schleppte ich meinen kleinen Rollkoffer zum Taxistand, wo ich in eines Einstieg und die Adresse meiner Mutter angab. Der Taxifahrer nickte und fuhr los. Die komplette Fahrt über hörte er Operngesang. Mir taten die Ohren weh und ich war froh, als ich aussteigen konnte. Dankend bezahlte ich und lief dann zum Eingang, von dem Haus, meiner Mama.
Hier in Hamburg war es noch kälter, als in Köln. Bibbernd wartete ich darauf, das sie die Tür öffnete. Und dann ging sie auf. "Paddy!" Mama stand mit ausgebreiteten Armen und im dicken Pullover vor mir. Liebevoll nahm ich sie in den Arm. Es war schön, sie nach einer langen Zeit wiederzusehen.
(...)
Wir saßen vor dem warmen Ofen, tranken Kaffee und aßen Schokosahnetorte. Meine Mutter hatte mir viel zu erzählen. Ihre beste Freundin, die sie noch aus den Schuljahren kannte, hatte den Brustkrebs besiegt. Mich freuten diese Nachrichten, da ich sie schließlich auch gut kannte.
Ich erzählte auch von Manuel, was er für Fortschritte machte und wie glücklich ich darüber war, dass er sich erinnerte. Doch auch hier ließ ich die Stelle weg, die sich um meine Zuneigung zu Manuel drehte.Unsere Bescherung verlief kurz. Mama schenkte mir immer nur Kleinigkeiten, weil ich mir alles selbst kaufen konnte. Ich war glücklich mit den Sachen, die ich hatte. Deshalb bekam ich von ihr einen Gutschein für einen Kinobesuch mit ihr gemeinsam. Ich mochte sowas auch viel lieber, als irgendwas gekauftes, was später nur noch in der Ecke herumliegen würde.
Spät am Abend verabschiedete meine Mutter sich, um ins Bett zu gehen. Ich saß noch auf dem Sofa, eingekuschelt in einer dicken Decke. Das Feuer im Ofen war aus. Nur noch das Holz glühte und wärmte den Raum leicht.
Ich war den ganzen Tag nicht am Handy gewesen, weswegen ich jetzt, wo ich alleine war, aufstand und es aus meinen Rucksack holte. Wie ich gedacht hatte, haben mir einige meiner Kollegen frohe Weihnachten gewünscht. Ich schrieb jeden einzelnem zurück. Mich freute es, dass so viele an mich dachten.
Nur machte mich die Tatsache stutzig, das Manuel sich nicht meldete. Vielleicht hatte er auch keine Zeit. Seine Familie war groß und vermutlich würden sie bis spät in die Nacht zusammen sitzen. Seufzend legte ich mein Handy auf den Tisch. Ich hoffte, dass er mich nicht wieder vergessen hatte.(...)
Am nächsten morgen holte ich frische Brötchen vom Bäcker und bereitete ein gut gedecktes Frühstück vor, was meine Mutter riesig freute.
Wir aßen zusammen und redeten viel, bevor ich mich duschte und los zu meinem Vater fuhr.Auch dort wurde ich herzlichst von ihm begrüßt, ebenso von meiner Stiefmutter und meiner Stiefschwester. Ich sah sie noch seltener als meine Eltern. Auch ihr Mann und ihr kleiner Sohn waren da. Ich konnte nicht mit Kindern, auch, wenn ich später selber welche haben wollte. Meine Mama machte mir Druck damit, weil ich ja schon so alt war und noch immer keine Freundin hatte. Sie meinte, meine innere Uhr würde ticken und sie will noch Oma werden. Die Jüngste war sie schließlich auch nicht mehr. Mich machte die Tatsache traurig. Sie wusste ja schließlich nicht, dass ich vermutlich nie eigene haben könnte und das ihr Wunsch, Oma zu werden, wirklich schwer zu erfüllen war.
Auch bei meinem Vater gab es nur kleine Geschenke. Nur das Essen war groß. So wie jedes Jahr. Nach dem Essen saß ich schwer atmend auf dem Stuhl und konnte mich nicht mehr bewegen.
Später sahen wir noch einen Film zusammen an und dann ging es für mich auch wieder zurück zu meiner Mutter.
Am 28. Dezember stand ich pünktlich an meinem Gleis für den Zug, der mich zurück nach Köln brachte, näher zu Manu.
![](https://img.wattpad.com/cover/159870509-288-k275102.jpg)
DU LIEST GERADE
Amnesie / Kürbistumor Fanfiction
Fiksi PenggemarMonatelang wurde um sein Leben gebangt, bis er endlich seine Augen aufschlug und aus dem Koma erwachte. Doch er konnte sich an nichts erinnern. Nicht einmal an seinen besten Freund.