„Niall kommst du mal? Wir müssen reden."

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Liam´s POV.

Vor einigen Sekunden war meine Welt noch fast perfekt. Doch nur einige Sekunden später war sie nahezu am Abgrund. Ich sah Zayn an und wusste nicht was ich machen sollte. Sollte ich einfach hineinplatzen und ihm darauf ansprechen? Sollte ich warten bis diese Emma weg ist und ihn darauf ansprechen? Oder sollte ich es einfach verdrängen und warten, bis er es uns sagt? Bis er es mir sagt? Ich wusste es ehrlich nicht. Doch je länger  ich hier stand und Niall weinen hörte, desto Schwindeliger wurde mir. Ohne auf Zayn zu achten lief ich aus unserem Hotelzimmer. Deswegen ging es ihm schlecht. Deswegen war er immer müde. Deswegen nahm er die Tabletten. Jetzt traf alles zusammen. Er hatte nie eine Erkältung. Es war immer dieser Herzfehler gewesen. „Liam warte.“ Doch ich hörte nicht auf Zayn. Ich lief weiter, bis ich in einem Park ankam und ich mich auf die Wiese niederlies. Sekunden später folgte auch Zayn und in Stille saßen wir einfach so da. „Er hat uns belogen.“ Zayn drehte sich ein wenig und sah mich an. „Wie meinst du das?“ Ich sah ihn an. „Er hatte nie eine Erkältung. Es war immer dieser verdammte Herzfehler gewesen. Immer wenn es ihm nicht gut ging, dann war es der Herzfehler. Und wie oft haben wir ihn gefragt, ob es ihm gut geht. Er meinte immer, dass es ihm gut ginge. Aber das war gelogen. Vertraut er uns nicht?“

Vereinzelt liefen mir Tränen über das Gesicht. Ich war gar nicht wirklich sauer auf Niall. Es war nur die Erkenntnis, dass es ihm die ganze Zeit nicht gut ging. Aber sauer war ich auch. Aber die Sorge überragte gerade. „natürlich vertraut er dir Li. Er hat Angst. Er hat nicht ohne Grund lange gebraucht um es jemandem zu sagen.  Gib ihm etwas Zeit und er wird es auch dir erzählen.“ Zayn hatte ja Recht. Aber wie sollte ich denn bitte in seiner Gegenwart sein, wenn ich wusste, dass es ihm schlecht geht. „Du hast ja irgendwie recht. Aber ich weiß es ja nun. Du weißt es. Wie soll ich denn nun reagieren?“ Zayn gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Wir schaffen das Liam. Wir müssen ihm zeigen, dass er keine Angst haben muss es uns zu erzählen. Dann kommt vielleicht die Zeit, wo er es uns sagt. Vertrau mir.“ Ich gab mich damit zufrieden. Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, gingen wir was essen. Wir mussten den beiden noch  ein wenig Zeit geben, bevor wir einfach so eintrudeln konnten.

Ich hoffte, dass er es uns bald erzählen würde. Ich konnte nicht vorhersehen, wie lange ich damit so noch leben könnte.

Niall´s POV.

Emma war danach einige Sekunden lang still. „Du hast einen Herzfehler?“ Vorsichtig nickte ich. „Aber wie?“ Ich löste  ich aus ihrer Umarmung und sah sie an. „Vor einiger Zeit fühlte ich mich  immer mehr schlapper und ab und zu hatte ich diese Schmerzen in meiner Brust. Liam schliff mich dann zu einem Arzt. Nach einigen Untersuchungen sagte er mir, dass ich einen Herzfehler hatte. Ich hab Liam und den anderen gesagt, dass ich lediglich eine Erkältung hatte. Ich musste oder muss noch immer Tabletten nehmen. Irgendwann wird es auffallen. Aber ich habe Angst.“ Emma sah mich an. Ich konnte in ihren Augen tränen sehen. „Aber wovor?“ Ich lachte auf. „Was denkst du denn? Wenn raus kommt, dass ich einen Herzfehler habe, dann schmeißen sie mich aus der Band. Ich kann dann wieder zurück nach Irland. Ich verliere meine besten Freunde. Meine Brüder. Ja sogar meinen Freund. Wenn sie wüssten, wie es mir wirklich geht, dann wäre alles anders. Du bist die einzige die es weiß. Abgesehen von dem Arzt natürlich.“ Ich stand auf und holte uns was zu trinken. „Aber Ni. Es geht um deine Gesundheit.“ Ich seufzte. „Das weiß ich. Ich bin auch so vorsichtig wie ich kann. Aber wenn es jemand weiß, dann würde sich alles ändern. Wenn sie mich nicht aus der Band schmeißen würden, dann würden sie mich zu sämtlichen Ärzten schicken, sie würden mir meine Solos streichen und auch während den Konzerten wäre es anders. Die Jungs würden sich anders verhalten. Sie würden mich bemitleiden. Sogar Liam würde sich mir gegenüber anders verhalten. Wenn er dann überhaupt noch mit mir zusammen sein will.“ Zum Ende hin wurde ich immer leiser. „Niall James Horan. Untersteh dich und sag so was noch mal. Ich kenne Liam noch nicht persönlich, aber ich kann dir sagen, dass er dich über alles liebt. Wie Ash und die anderen von euch erzählen und auch die Bilder im Internet sprechen mehr als tausend Worte. Er liebt dich. Egal ob du Gesund bist, einen Herzfehler hast oder ob du drei Augen hättest. Er liebt dich und damit basta. Du musst es ihnen bald sagen. Vor allem Liam. Er und auch die anderen haben ein Recht es zu erfahren. Und du hast es doch schon geschafft mir zu sagen. Also schaffst du es bei den anderen auch. Denk daran, ich bin immer für dich da.“ Sie gab mir noch einen Kuss auf die Stirn und verschwand dann.

Einige Zeit saß ich noch einfach auf der Couch und starrte den schwarzen Bildschirm an. Irgendwann hörte ich dann, wie die anderen hinein kamen. „Hi Nialler. Nanu? Wo sind denn Liam und Zayn?“ Harry ließ sich neben mir nieder. „Woher soll ich das denn wissen? Sie waren nicht hier.“ Nun setzte sich auch Louis zu mir. „Das ist komisch. Sie haben uns schon vor zwei Stunden alleine gelassen, weil sie nach dir sehen wollten.“ Und wenn es noch ginge, dann war mir schlechter als je zuvor. Entweder haben sich die beiden verhört und Liam und Zayn sind noch woanders hingegangen. Oder aber sie waren hier und sind wieder gegangen. Was bedeuten würde, dass sie alles gehört haben könnten. Sie könnten von meinem Herzfehler wissen. Wie in Trance stand ich auf und lief in Richtung meines Zimmers. „Hi Niall alles klar bei dir? Du bist ein bisschen blass.“ Ich hob nur meine Hand und winkte Harry damit ab. „Mir geht’s gut.“ Und damit lief ich langsam zu meinem Zimmer. Ich hielt mich am Türrahmen fest, da mir schwindelig wurde. Liam und Zayn könnten von meinem Herzfehler wissen. Meine Atmung beschleunigte sich und auch der Druck in meiner Brust wurde größer. Wenn sie es wirklich wussten, dann war es jetzt vorbei. Und das meinte ich Wortwörtlich. Wenn sie es wussten und davon ging ich aus, da sie Louis und Harry nicht einfach anlügen würden, dann würden meine schlimmsten Befürchtungen nun Wirklichkeit werden. So schnell es ging lief ich zu meinem Koffer. Mit Tränen in den Augen schmiss ich meine Gesamten Klamotten hinein. Ich musste hier weg, bevor die anderen beiden zurückkommen würden. Doch ich wurde unterbrochen, als mich jemand rief.

„Niall kommst du mal bitte? Wir müssen reden.“

Does he know? ( Niam )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt