Teil 4

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"Bingo!" Triumphierend klatschte ich in die Hände. Ich hatte zwar zwei Stunden meines Lebens damit verschwendet nach einem passenden Exorzismus für Kalariel zu suchen aber es schien nicht umsonst gewesen zu sein. Endlich hatte ich eine Seite gefunden die mir halbwegs seriös erschien. Sie war von einem thailändischen Mönch der behauptete seit zwanzig Jahren Dämonen zu studieren. Es gab zahlreiche Gliederungen von Dämonen und deren Fähigkeit, dazu passende Rituale und Exorzismen die man gegen sie einsetzen konnte. Für Sündendämonen gab es sieben verschiedene, für jede Todsünde einen eigenen. Ich speicherte die Seite gleich unter meinen Favoriten ab. Hätte ich die schon gehabt als ich dem letzten Sündendämon gegenüber gestanden war, wäre es vielleicht nicht in eine so große Katastrophe ausgeartet. Ich schrieb das Ritual ab und notierte mir die Dinge die ich dafür benötigte. Weihwasser, ein Metallkreuz und Salz. Ich sprang auf und holte meine Notfalltasche unter dem Bett hervor, in der ich alles hatte was ich zur Dämonenjagd benötigte. Dann zog ich den Vorhang auf und lugte hinaus in die Dämmerung. Lucifer war nirgends zu sehen. Ins Haus konnte er nicht ohne meine Einladung, dafür hatte ich Mithilfe jeder Menge Runen und einem Schutzbann gesorgt. Doch meistens lauerte er irgendwo draußen und wartete nur darauf das ich raus kam, um mich weiter zu nerven. Diesmal konnte ich ihn jedoch nirgends entdecken. Vielleicht hatte ich ja Glück und er war beschäftigt. Ich entschied aufs Beste zu hoffen und nicht länger zu warten, also packte ich meine Tasche, warf mir meinen Mantel über und verließ das Haus. Ich war kaum vom Grundstück unten, da hörte ich schon eine bekannte Stimme hinter mir. "Wohin so eilig, Liebes?" Ich seufzte verbittert. Es wäre auch zu schön gewesen, aber bitte. Ich verbannte Kalariel aus meinen Gedanken und konzentrierte mich ganz darauf wie sehr er mich nervte, bevor ich mich zu Lucifer umdrehte. "Weg. Ein Problem damit?"
Er hob beschwichtigend die Hände. "Nicht doch. Es ist ja deine Angelegenheit wohin du gehst." Ich nickte nur wortlos und drehte mich um. "Jedenfalls die nächsten vier Jahre noch.", flüsterte Lucifer leise. Ohne eine Antwort ging ich los. Kaum war ich um die Ecke gebogen stand er schon wieder vor mir. Lässig mit den Händen in der Lederjacke eingesteckt, ging er rückwärts vor mir her. "Also, welchen Dämon jagen wir heute?", fragte er mich und versuchte meinen Blick einzufangen. "Das geht dich gar nichts an.", murmelte ich und wich seinem Blick aus. "Ach komm schon, früher oder später finde ich es sowieso raus.", spottete Lucifer. "Wenn es nach mir geht dann lieber später als früher.", konterte ich. Lucifer grinste vielsagend. "Nun ich rate einfach mal so darauf los und du sagst mir ob ich richtig liege. Du hast mich heute mit deinem Mathelehrer gesehen und glaubst jetzt er ist ein Dämon und willst ihn vernichten. Kommt das hin?", fragte er ganz beiläufig. Meine Gesichtszüge entglitten mir kurz und ich starrte ihn fassungslos an. "Wie..." Er grinste triumphierend. "Du bist so berechenbar, Liebes." "Ach ja? Nun, du auch!" Also normalerweise konnte ich besser kontern, aber Lucifer hatte mich völlig aus der Bahn gebracht. Dieser zog provozierend eine Augenbraue hoch. "Ist das so?" "Das ist so. Ich glaube nicht nur das er ein Dämon ist, ich weiß es. Und ich lass mich von dir auch nicht aus der Fassung bringen. Und versuch ihn gar nicht erst zu warnen, es wäre sowieso zu spät. Ich finde ihn." Ich drängte mich an ihm vorbei. "Ich will ihn doch nicht warnen. Es ist viel amüsanter dabei zu zusehen wie er dich fertig macht.", stichelte er. Ich schnaubte nur abfällig. "Ich würde mir das gut überlegen Liebes. Das hier ist nicht so ein 0815 Dämon wie die, welche du sonst als Gegner hast. Mit dem hier ist nicht zu spaßen, vertrau mir." Ich erwiderte seinen herausfordernden Blick gekonnt. "Mit mir auch nicht."

"I'm on the highway to hell. On the highway to hell. Highway to hell. I'm on the highway to hell!" "Haltest du jetzt endlich die Klappe.", fuhr ich ihn leise an während wir durch die dunklen Flure der High School schlichen. Jedenfalls schlich ich. Lucifer sang lauthals und probierte erst gar nicht leise zu sein. "Was denn? Gefällt dir das Lied nicht?" "Das ist ein billiger Trick. Laut zu sein um deinen Freund zu warnen.", zischte ich wütend. "Ich bitte dich Liebes, als ob ich so was nötig hätte. Renn nur in deinen sicheren Tod, ich habe nichts dagegen meine Seele schon ein paar Jahre früher zu erhalten." "Träum weiter.", schnaubte ich. Leise öffnete ich die Tür welche am nächsten zu uns war und lugte hinein. Leer. Lucifer sah mir über die Schulter. "Woher willst du eigentlich wissen das er hier ist? Die Schule ist nicht gerade der bevorzugte Ort von Dämonen." Da hörten wir ein Geräusch aus einem der Klassenzimmer am Ende des Flurs. Ich grinste Lucifer triumphierend an. "Was hast du gesagt?", fragte ich sarkastisch und ging voran. Das Metallkreuz fest umklammert in der einen Hand, den Salzbeutel in der anderen. Lucifer folgte mir langsam. "Jetzt hast du noch die Chance umzukehren. Geh lieber nach Hause und schau dir einen Cartoon an." Ich ging nicht auf seine Sticheleien ein, sondern schlich zu der Tür aus der das Geräusch kam. Leise öffnete ich sie und spähte durch den Spalt in den Raum. Ich hatte es gewusst! Vor mir saß Kalariel und sah sich irgendwelche Notizen an. Um Lucifer keine Zeit zu geben mir meinen Überraschungsmoment zu nehmen, stieß ich die Tür auf und stürmte hinein. Kalariel hatte gerade mal Zeit aufzuschaun, da hatte ich den Salzbeutel bereits aufgerissen und das Salz in die Höhe geworfen. "Et claudere daemonium in circulo for met!" Wie aus dem Nichts bildete sich ein perfekter Kreis um den Schreibtisch, und um Kalariel, und sperrte ihn ein. Dann holte ich das Weihwasser heraus und schraubte den Deckel ab. Mit Schwung goss ich den gesamten Inhalt über Kalariel. Dieser zischte wütend und krümmte sich während ihn das Weihwasser verbrannte. Als er mich wieder ansah waren seine Augen tiefschwarz und er verzog seinen Mund zu einem hyänenhaften Grinsen. "Du musst die kleine Dämonenjägerin sein von der ich gehört habe." Ich ignorierte ihn, umklammerte das Metallkreuz fester und streckte es ihm entgegen, während ich den Zettel aus meiner Tasche herausholte auf dem ich das Ritual aufgeschrieben habe. Dann lächelte ich ihn kalt an. "Fahr zurück zur Hölle."

Deal with the DevilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt