Deal with the Devil

Teil 33

Was hab ich nur getan? Wie paralysiert kauerte ich an der Wand und konnte meinen Blick nicht von Jason lösen, der leblos vor mir lag. Ich hatte ihn getötet. Schon wieder. Ein Donnern riss mich aus meinen Gedanken und mein Kopf schoss in die Höhe. Lucifer stand Lilith gegenüber, doch er hatte sich verändert. Er war älter geworden, seine Lederjacke wurde durch einen langen, schwarzen Mantel ersetzt, welcher aussah als bestände er aus Schatten und in seiner Hand hielt er einen goldenen Dreizack den er auf Lilith gerichtet hatte. Diese stand erhobenen Hauptes ihm gegenüber und hielt ein langes silbernes Schwert in der Hand. "Woher hast du Michaels Schwert?", knurrte Lucifer. Lilith lächelte diabolisch. "Denkst du wirklich ich würde dich herausfordern, ohne ein Ass im Ärmel zu haben? Ich plane dies schon so lange, Liebster.", antwortete Lilith und hob das Schwert. "Sei nicht so naiv, Lilith. Dies ist das Schwert eines Erzengels. Es wird sich nicht für dich entflammen.", sagte Lucifer mit einem wütenden Funkeln in den Augen. Liliths Lippen umspielte ein leichtes Lächeln. "Es muss nicht brennen, Lucifer, es muss nur spitz genug sein um dich zu durchdringen." "Du solltest am besten Wissen das man mich nicht so einfach töten kann." Liliths lächeln wurde breiter. "Oh, das ist mir klar. Deswegen brauchte ich auch dein kleines Haustier. Sie hat dem Schwert die Macht gegeben dich zu töten.", zischte sie angriffslustig. Lucifers Blick wanderte zu mir. Sein Blick war schwer zu deuten, denn seine Augen funkelten feurig als würden sich Flammen darin spiegeln. Ich erwatete das er irgendwas sagt. Irgendwas. Etwas bösartige, etwas spöttisches, etwas sarkastisch. Doch er schwieg nur. Dann erschien plötzlich ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen. Ohne eine Vorwarnung wirbelte er herum und stach mit dem Dreizack zu. Jedoch waren Liliths Reflexe weitaus besser als meine, denn sie drehte sich geschickt zur Seite, doch der Dreizack streifte sie und sofort floss Blut. Lilith zischte wütend. "Der Dreizack mag mich verletzen, aber er vermag es nicht mich zu töten. Er schickt mich bloß zurück in die Hölle und dort bin ich schneller wieder draußen als du es für Möglich hältst.", rief sie herausfordernd. "Ja vielleicht, aber es wird mir trotzdem ein Vergnügen sein dich nach unten zu schicken. Und ein noch größeres Vergnügen wird es beim zweiten Mal sein. Und beim dritten, und beim vierten. Denn glaub mir, ich werde mir eine Freude daraus machen dich für die Ewigkeit zu jagen.", konterte Lucifer und lächelte diabolisch bevor er wieder zustach. Lilith parierte und versuchte im Gegenzug einen Treffer zu erzielen, doch Lucifer wich elegant aus. Während die beiden gegeneinander kämpften ratterte es in meinem Kopf. Irgendwas musste ich doch machen können? Meinen Fehler wieder gut machen. Mich für meine dumme Naivität revanchieren. Da erblickte ich den Dolch von Lucifer. Konnte das funktionieren? Ich kramte den Zettel aus meiner Tasche mit Lucifers Spruch. Wäre es vielleicht auch möglich das Ritual ohne Seele durchzuführen? Ich bezweifelte es. Da fiel mir auf einmal ein was Lilith gesagt hatte. Ich habe dem Schwert die Macht gegeben Lucifer zu töten. Das Schwert! Im Schwert war die Kraft der Seele. Vielleicht könnte ich irgendwie die Kraft aus dem Schwert entfernen und dafür nutzen, wofür sie von anfang an gedacht war. Gegen Lilith. Aber wie bekam ich die Macht aus dem Schwert wieder raus? Da kam mir eine Idee. Sie war riskant, aber es könnte funktionieren. Ich wollte mein Handy aus der Tasche holen, doch es war nicht mehr dort. Verdammt! Ich sah mich um und entdeckte es neben dem erloschenen Pentagramm liegen. Direkt neben Lilith und Lucifer die versuchten sich gegenseitig umzubringen, während sie sich spöttische Bemerkungen und bösartige Beleidigungen an die Köpfe warfen. Es schien fast so als hätten sie mich vergessen. Ich begann vorsichtig Richtung Handy zu krabbeln, ohne ein Geräusch zu machen oder ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Sobald ich nah genug dran war streckte ich die Hand aus um mein Handy zu schnappen. Sobald ich es hatte beeilte ich mich wieder außer Reichweite zu kommen während ich innerlich betete das es noch funktionierte. Ich hatte Glück. Es benötigte zwar zwei Anläufe doch endlich leuchtete das Handy auf. Ich begann nach der Seite zu suchen die mir im Gedanken herum schwebte. Die Seite des Mönch, welche mir auch schon das Ritual für den Sündendämonen verraten hatte. Ich konnte mich noch vage daran erinnern, dass ich etwas ähnliches wie Furta Anima mea gelesen hatte. Seelendiebstahl. Möglicherweise konnte mir dieser Spruch helfen. Während ich versuchte mir die Wörter zu merken, versuchte ich dem Kampf zwischen Lilith und Lucifer zu folgen , jedoch waren ihre Bewegungen für menschliche Augen beinahe unmöglich zu erkennen. Alles was ich sah waren hin und wieder das aufblitzen von Metall und die ein oder andere Flamme. Zwischen den Kämpfen warfen sie sich bösartige Sticheleien und Beleidigungen an den Kopf. Die waren beschäftigt. Keiner achtete auf mich. Dann mal los. Ich begann das Ritual vor mich her zu murmeln. "Vocatis me duxit in tenebris, constans  magicae nigrae. Umbrae dicere feci, ex profundis inferni convivæ ipsum. Me oportet convenire, quot pertineat ad auxilium me." In diesem Moment passierte etwas. Wie aus dem Nichts begann das Schwert in Liliths Hand zu pulsieren. "Was... ", keuchte Lilith überrascht bevor das Schwert gleißend aufleuchtete und den gesamten Raum mit Licht füllte. Lilith ließ das Schwert fallen und schlug sich die Hände vors Gesicht. Auch Lucifer wich ein paar Schritte zurück und schirmte seine Augen mit dem Arm ab. Ich kniff die Augen zusammen. "Audi vocem meam, quae iam mihi dare. Et hoc est quod anima non est in requiem tibi scissa. Et pro omnibus vobis pereunt statim ut sint mei.", rief ich die letzten Worte. Kaum war das letzte Wort ausgesprochen, ließ das Licht nach. Einzig und alleine das Pentagramm in der Mitte leuchtete in einem weißen Licht. Lilith ließ die Hände sinken und starrte wie paralysiert auf die leuchtenden Linien am Boden die sie umschlossen. "Nein, das kann nicht sein. Das ist nicht möglich. Das darf nicht sein!", flüsterte sie. Dann fiel ihr Blick auf mich. "Du dumme kleine Göre!", kreischte sie zornig und wollte einen Schritt auf mich zu machen, wurde jedoch sofort zurück geschleudert. Ich richtete mich ganz auf und erwiderte ihren Blick ruhig. Ihre Augen funkelten angriffslustig. "Was hast du getan?", zischte sie hasserfüllt. "Das was ich bereits vorher hätte machen sollen. Dich vernichten."