Teil 26

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"Der Plan ist hirnrissig. Das funktioniert nie.", murmelte Lucifer zynisch. "Wie wäre es mit etwas Optimismus.", gab ich gereizt zurück. "Liebes, Optimismus ist etwas für Narren und naive Idioten, die sich nicht mit dem Ernst des Lebens abfinden wollen.", provozierte er mich. "Optimismus hilft dabei, die Hoffnung nicht zu verlieren.", konterte ich leise. "Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, Hoffnung ist hier etwas fehl am Platz. Vor allem mit deinem Plan.", murmelte er genervt. Ich ignorierte ihn und schlich geduckt um das verlassene Lagerhaus herum. Lucifer folgte mir, nur das er aufrecht ging und meine Versuche, mich unauffällig zu verhalten, mit einem amüsierten Grinser beobachtete. "Dir ist klar das dein kleines Katz und Maus Spiel überflüssig ist. Ich bin mir sicher Lilith weiß schon längst das du hier bist." Ich würdigte ihm keines Blickes und schlich weiter die Wand entlang. Die Fassade begann bereits abzubrökeln und die Fensterläden hingen schief aus den Angeln. Als ich endlich zu einem Fenster gelangte das etwas niedriger als die anderen waren, wagte ich es mich ein wenig aufzurichten und lugte hindurch. Das erste was ich sah waren Amanda und Dean die in der Mitte des Raumes an zwei Stühle gefesselt waren. Dann fiel mein Blick auf die Frau, die ich damals in der Gasse gesehen hatte. Invidia. Sie unterhielt sich gerade mit einem großen Mann mit dunklen Haaren, einen dreitage Bart und einem schicken weißen Anzug. In seiner Hand hatte er einen aufwendig verzierten Gehstock den er gelangweilt herumdrehte. Seine Augen waren irritierend schwarz mit feuerroten Sprenkel. Sein Lächeln war kalt und sadistisch. Lucifer sah an mir vorbei. "Ich wusste dieses manipulative Miststück hat das alles nicht alleine geschafft.", fluchte er leise. Ich drehte mich vorsichtig zu ihm um, um ja kein Geräusch zu machen. "Wer ist das?" Lucifers Augen funkelten gefährlich. "Balthasar. Er war für den fünfen Höllenkreis zuständig. Ich habe ihn extra dort hinein gesteckte damit er ja weit weg von Lilith ist." "Hat anscheinend nicht so ganz funktioniert.", murmelte ich sarkastisch. "Offensichtlich.", gab er patzig zurück. "Nun, einer mehr oder weniger macht jetzt auch keinen Unterschied mehr." Ich drehte mich um und ging Richtung Tür. Lucifer folgte mir kopfschüttelnd. "Und was jetzt? Einfach reingehen und hallo sagen?", fragte er sarkastisch. "Warum nicht? Hast du nicht gerade vorher noch behauptet sie wüssten bereits das ich hier bin. Dann kann ich genauso gut rein gehen und meine Freunde retten.", meinte ich schnippisch. "Na schön, na schön, aber wir sollten Prioritäten setzten. Am besten kümmerst du dich um Invidia während ich Balthasar..." Ich unterbrach ihn indem ich eine Hand hob. "Dir ist doch klar das meine Prioritäten mit deinen nicht übereinstimmen. Für mich sind Amanda und Dean aus der Schusslinie zu bringen Priorität Nummer eins. Am besten wir halten uns an den Plan." "Der Plan ist scheiße!", knurrte Lucifer. "Da gehen unsere Ansichten genauso auseinander wie unsere Prioritäten." Ohne ihm die Möglichkeit zu geben zu widersprechen ging ich auf die Tür zu. Lucifer zischte mir noch eine letzte Warnung hinterher, doch ich ignorierte ihn und öffnete die Tür. Ich betrat den Raum und sofort lagen alle Blicke auf mir. Amanda sah mich hilfesuchend an und Dean sah so aus, als wäre das alles bloß ein schlechter Albtraum, was man ihm kaum verdenken kann. Balthasar zog zwar eine Augenbraue hoch, doch mehr Reaktion kam nicht. Invidia jedoch strahlte mich an. "Cara! Schön das wir uns endlich persönlich treffen.", flötete sie. Ich verschrenkte die Arme. "Ich würde das ja gerne erwidern, aber das wäre eine Lüge. Ich bin hier. Jetzt lasst die beiden gehen.", forderte ich sie auf. "Cara Nein!", rief Amanda, verstummte aber nachdem Invidia ihr einen wütenden Blick zuwarf. Dann wandte sie sich wieder mit einem Lächeln zu mir. "Nur Geduld, Teuerste. Zuerst gibt es da jemanden der gerne mit dir reden will." Sie lächelte mich an als ihr Blick plötzlich an mir vorbei ging und ihre Augen kalt wurden. "Willst du uns nicht Gesellschaft leisten, Lucifer.",flüsterte sie mit einem kalten Lächeln. Ich drehte mich um und sah zur Tür. Zuerst passierte gar nichts, doch dann schlenderte Lucifer herein, die Hände lässig in die Jackentaschen gesteckt und mit einem selbstgefälligen Lächeln. Doch das Lächeln erreichte seine Augen nicht. Diese funkelten kalt. Sobald er den Raum betreten hatte, sprang Balthasar auf und stellte sich ihm gegenüber. "Der ehemalige König.", murmelte er leise. Lucifer erwiderte seinen provokanten Blick mit einem abwertenden Lächeln. "Balthasar. Ich habe mir schon überlegt welchen Narren Lilith dazu gebracht hat mit ihr gegen mich zu intrigieren. Du warst unter den Top drei." "Nun, Lilith hat einen springenenden Punkt angesprochen. Während du dich auf der Erde mit deinen Deals amüsierst, erledigen wir deine Arbeit. Du hast nicht mehr das Recht, Herrscher der Hölle zu sein." Lucifer lachte höhnisch. "Oh Balthasar, alter Freund. Ich habe jedes Recht. Denn falls es euch entfallen sein sollte, ihr existiert nur wegen mir.", knurrte Lucifer warnend. "Du hattest vielleicht früher die Macht, aber in den letzten Jahren bist du verweichlicht geworden. Du bist schwach." Lucifer zog eine Augenbraue hoch. "Soll das eine Herausforderung sein?", fragte er leise. Balthasar lächelte. "Zeig was du kannst, eure Durchlauchtheit.", zischte er angriffslustig. Lucifers Augen leuchteten golden auf. "Wie du meinst." Ohne Vorwarnung hob er die Hand und Balthasar wurde ein paar Schritte zurück geworfen. Doch er fing sich gleich wieder und ein Feuerball erschien in seiner Handfläche und schleuderte ihn Richtung Lucifer, der jedoch lässig auswich. "Liebes. Wärst du so nett dich um unsere Freundin da drüben zu kümmern. Ich regle das hier.",rief er mir beiläufig zu, bevor er ohne ein weiteres Wort zu verlieren, Balthasar durch die Wand in das Nebenzimmer schleuderte und ihm gemütlich nachschlenderte. Ich sah zu Invidia die Balthasar und Lucifer nur eines kurzen Blickes würdigte bevor sie sich wieder zu mir wandte. "Männer, bei ihnen geht es immer nur um Gewalt. Keine Ahnung von Diplomatie. Wir sind dabei weitaus zivilisierter, nicht wahr?" Ich lächelte kalt. "Diplomatie oder eine zivilisierte Unterhaltung ist nicht gerade das was mir vorschwebt." Ich zog aus meinem Rucksack das Fläschchen mit einer Mixtur aus Weihwasser und heiligem Öl. Während das Weihwasser Invidia verbrannte wurde sie lange genug abgelenkt damit ich die Möglichkeit hatte ein Streichholz aus der Tasche zu ziehen. Ich zündete es an und warf es ebenfalls in ihre Richtung. Sie versuchte auszuweichen doch es war zu spät. Das heilige Öl entflammte und das Feuer loderte hell auf. Invidia kreischte wütend und taumelte auf mich zu. So schnell wie möglich brachte ich mich in einem Salzkreis in Sicherheit bevor ich den Zettel mit dem Exorzismus aus meiner Tasche zog. "Das wars Invidia. Das Spiel ist vorbei."

Deal with the DevilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt