27

26 1 0
                                    




Es ging schnell. Schneller als erwartet.

Ich habe in zwei Läden nachgefragt, beide haben abgesagt und dann kam ich an einer Kneipe vorbei und weil ich nichts anderes vorhatte, ging ich rein und fragte nach. Und sie sagten zu.
Ich durfte auch sofort mit einer Probestunde anfangen. Ich fegte den Boden, wischte dreckige Tische ab und durfte hinter der Bar stehen um einen Einblick hinter den Tresen zu gewinnen. Die Barkeeperin war eine 45 Jährige, ihr Haar war schwarz bis auf eine dicke graue Strähne, die ihr immer wieder ins Gesicht viel. „Why do you want the job?" fragt sie nachdem der einzige Gast sein Getränk bekam und still auf die Platte vor sich starrt. Ich hatte leicht angespannte Schulter, weil ich noch nie gearbeitet habe, aber die Atmosphäre ist entspannt genug um nicht zu stottern.
„I want to help my mom out a little" dabei halte ich die graue Schürze fest, die im meine Hüfte gebunden ist. Sie nickt still, schaut mich überlegend dabei an. Ich kann sie nicht gut einschätzen, sie sieht nett aus, aber viel gelächelt hat sie nicht.

"You know" fängt sie wieder an und wendet ihren blick von mir ab. Ihre Nägel sind schwarz lackiert. Das bemerkte ich als sie nach einer Schüssel griff und sie mit Nüssen füllt. "We had a nice lady working for us, just a week ago" Seufzend lässt sie ihre Schulter fallen, als hätte man ihr einen Rucksack voll mit Steinen zum tragen gegeben. "She's pregnant now, can't come to work" Sie schüttelt ihren Kopf und ich versuche ihr Profil zu studieren, weil ich nicht verstehe was es mit mir zutun hat.  Trauer? Hoffnung? Enttäuschung? Was auch immer kurz in ihren Augen gefunken hat, es war verschwunden sobald sie in meine Augen zurück starren.

"I guess you came in the most perfect timing" Ihre Lippen hoben sich als sie mich anschaut. "But I have to warn you, this Job may seem easy now, but just wait for the late hours" Sie zwinkert mir zu und machte sich wieder an die arbeit, was mich grinsend hinter ihr stehend lässt.

_

Ich verlies den Laden nachdem ich alle Papiere unterschrieb und meine Nummer hinterlies. Ich frage mich ob es schlau ist Mama zu belügen, aber ich möchte nicht unnützlich werden. Außerdem wird mir Ablenkung gut tun. "I'm home" Rufe ich, als die Tür hinter mir ins Schloss fällt. Mama tretet aus der Küche hervor, schaut mich verwundert an. "I was wondering where you where, but welcome home love" Sie lächelt mich mit warmen Augen an, winkt mich zu sich bis sie aus meiner Sicht verschwindet. "I'm done with cooking, come in and eat something"

"So," sie sitzt mir gegenüber, guckt aber auf ihr Teller runter und versucht gleichgültig zu klingen. Doch ich spüre es, ich weiß das sie einpaar Gedanken quälen. "Yes?"

Ich nehme meinen Löffel in den Mund, genieße die Wärme und den Geschmack. Mama war schon immer eine gute Köchin.
"How is your friend doing?" Sie nimmt einen großen schluck Wasser und sieht kurz zu mir, nur um den blick abzuwenden. Sofort fällt meine Stimmung, aber ich möchte nicht vor meiner Mama weinen.
"He is doing great" Ich lächel sie an, doch es fällt mir schwer. Ich war kein guter Lügner, zumindest war ich es früher nie. Ich habe schon lange nicht mehr Lügen müssen. Aber ich glaube sie hat sich von meiner Körperhaltung täuschen lassen.

Das Essen schmeckte aufeinmal nicht mehr.

Taxted // V & Suga ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt