Bruchtal

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Entsetzt von dem Anblick sah Emilia zu, wie die Zwerge - darunter auch Fíli und Kíli - sich mit ihren Waffen auf die bärenartigen Monster stürzten und ihnen den Gar ausmachten, unfähig sich auch nur in irgendeiner Weise zu bewegen

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Entsetzt von dem Anblick sah Emilia zu, wie die Zwerge - darunter auch Fíli und Kíli - sich mit ihren Waffen auf die bärenartigen Monster stürzten und ihnen den Gar ausmachten, unfähig sich auch nur in irgendeiner Weise zu bewegen. Solch Wesen hatte sie noch nie in ihrem Leben gesehen, geschweige denn jemals davon in den Unterrichtsstunden von Hogwarts gehört.
»Späher. Dann kann die Orkmeute auch nicht mehr fern sein.« Schnaubend blickte Thorin zu den beiden Zauberer, die von dem Lärm angelockt zurück zur Gruppe geeilt waren und nun teils besorgt, teils ernst auf die Kadaver der Warge blickten. »Wem außer deiner Sippe hast du von deinem Vorhaben erzählt?«
»Niemandem!«, knurrte der Zwergenprinz mit ernster Miene und fester Stimme. Der graue Zauber schien ihm jedoch nicht so recht zu glauben, weshalb er noch einmal nachhakte. »Wer weiß noch davon?«
Doch auch erneut wetterte er dagegen an, Emilia glaubte aber einen leicht verzweifelten Unterton herauszuhören. »Niemand. Ich schwöre es! Was in Durins Namen geht hier vor sich?«
»Man macht Jagd auf euch!«
Das wurde ja immer besser, dachte sich die Rothaarige, während sie dem Gespräch lauschte und dabei immer wieder zu den toten Wesen hinüberschielte, die ihr eine Heidenangst bescherten, wenn sie daran dachte, dass noch mehr dieser Monster Jagd auf die Reisegruppe machten. »Wir müssen hier verschwinden.«
Dwalin war der erste, der reagierte und in die Richtung der Pferde lief, wurde jedoch von Óin und Bofur abgefangen. »Können wir nicht! Wir haben keine Ponys! Sie sind durchgegangen!«
Lautes Schnauben und Fluchen ging durch die Reihen der Zwerge und einige blickten grimmig zu Fíli und Kíli, welche jedoch lediglich die Schultern zuckten.
»Ich werde sie weglocken!«
Entschlossen trat der braune Zauberer auf seinen Schlitten zu, vor dem die hundeartigen Kaninchen, die diesen zogen, seelenruhig warteten - noch so etwas, was die junge Hexe noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Gandalf blickte skeptisch zu seinem Artgenossen.
»Das sind Gundabadwarge. Sie werden dich einholen!«
»Und das sind Rhosgobel-Kaninchen. Die sollen es ruhig mal versuchen!«
Er klang sehr zuversichtlich und zu Emilias Verwunderung behielt der braune Zauberer auch Recht, denn kaum war Radagast auf sein Gefährt gestiegen, stürmten die Tiere los und zogen ihn mit rasanter Geschwindigkeit durch die Landschaft auf eine offene, mit großen Felsen bestückte Ebene. Das darauffolgende Heulen war Zeichen genug, dass sich nun auch die Zwerge in Bewegung setzten, gefolgt von Emilia und Bilbo. »Lauft!« Gandalf bildete den Kopf der Gruppe und bedeutete ihnen immer wieder abwechselnd weiterzulaufen, wenn die Luft rein war und stehenzubleiben und sich hinter einem Felsen zu verstecken, wenn wieder einmal ein Rudel Warge und ihre hässlichen Reiter ihren Weg kreuzten. Emilia verlor langsam die Orientierung, denn alles sah gleich aus und verwirrte sie. Liefen sie so den Wargen nicht direkt vor die Füße? Immer wieder blickte sie hinter sich, um sich zu vergewissern, dass ihr niemand folgte.
Zudem merkte die rothaarige Hexe schnell, dass sie dieses Tempo mit ihrem erschöpften Körper nicht ewig beibehalten konnte - hatte doch bereits Bilbo einige Zwerge eingeholt und befand sich in der Mitte der Flüchtigen. So kam es, dass der jungen Frau die Müdigkeit zum Verhängnis wurde und sie geradewegs einen aus dem Boden ragenden Stein übersah und der Länge nach stürzte, es ihr jedoch auf Grund der Fesseln nicht richtig gelang sich wieder aufzurappeln. »Thorin!«
Der Zwergenprinz, der ziemlich am Schluss lief, um einen Blick auf seine Männer zu haben, drehte sich um und schien für einen kurzen Augenblick in Betracht zu ziehen, sie einfach liegenzulassen und ihrem Schicksal zu übergeben, entschied sich dann aber um Gandalfs Willen dafür, ihr zu helfen. Er eilte zurück, packte sie ohne zu zögern am Umhang und riss sie nach oben. »Beweg dich!« Knurrend zog er einen Dolch aus einer Halterung an seinem Gürtel, schnitt mit einem lauten Ratschen das Seil um Emilias Handgelenke durch und gab ihr einen Schubs, um sie wieder zum Laufen zu drängen. Man merkte, dass ihm seine Entscheidung überhaupt nicht gefiel.
Wieder suchte die Gruppe Schutz unter einem der Felsen, um durchzuatmen, da ertönte direkt über ihnen ein tiefes Knurren, welches der jungen Hexe das Blut in den Adern gefrieren ließ. Alle sahen sich nervös an. Nur ein kleines Geräusch und sie würden sofort entdeckt werden, da war sie sich sicher. Instinktiv gab der zukünftige Zwergenkönig seinem Neffen Kíli ein Zeichen, worauf dieser sein Bogen vom Rücken nahm, einen Pfeil einlegte und aus dem Schutz des Gesteins trat, um das Getier über ihnen zu töten. Der Pfeil gab ein surrendes Geräusch von sich, als er wie ein Messer durch die Luft glitt und sich in das braune Fell des Warges bohrte, noch bevor der Ork auf dessen Rücken in sein Horn stoßen und Alarm schlagen konnte. Er strauchelte und knurrte wild, bis sowohl Reiter als auch Tier vom Felsen stürzten und augenblicklich von den anderen Zwergen angegriffen und getötet wurden, währenddessen Emilia wieder nur zusehen konnte - unfähig sich zu bewegen und kurz davor sich übergeben zu müssen. Auch wenn die beiden Wesen augenscheinlich nicht gut auf die Reisegruppe zu sprechen waren, so war es doch schlimm mitanzusehen, wie jemand getötet wurde und das machte der jungen Frau schwer zu schaffen.
»Weg hier! Lauft!«
Völlig aus den Gedanken gerissen, wandte die Rothaarige ihren Blick von den Leichen ab und sah zu Gandalf auf, der sich bereits in Bewegung gesetzt hatte. Erst jetzt realisierte sie das Heulen und Brüllen, das immer näherzukommen schien, denn anscheinend war ihre Aktion nicht gerade unbemerkt geblieben. Doch erst, als jemand Emilias Handgelenk umgriff und sie mit sich zog, war sie wieder in der Lage ihre Beine zu spüren, die sich in der Zwischenzeit wie Wackelpudding angefühlt hatten und ihr aus unerklärlichen Gründen einfach​ nicht mehr gehorchen wollten. »Na los, Emilia!« Es war Fíli, der eisern ihre Hand hielt und sie daran hinderte, stehenzubleiben. Und die Hexe war mehr als froh darum.
»Hier entlang! Rasch!«
An der Spitze der Gefährten rannte Gandalf und schien ein klares Ziel zu haben, wohin sie zu laufen hatten. Und doch waren die Warge um einiges wendiger und hatten auf dem steinigen Untergrund einen sichereren Tritt, weshalb sie die Gruppe schnell eingeholt und ihnen den Weg versperrt hatten, ehe sie auch nur einige hundert Meter weit kamen. Emilia sah Kíli auf sie zukommen »Da kommen noch mehr!«, schrie er Thorin zu und deutete hinter sich, woraufhin dieser sich angespannt umsah. Sein Neffe hatte recht! Die Orks kamen nun von zwei Seiten und sie saßen in der Falle. »Kíli! Erschieß sie!«
Dies ließ sich der braunhaarige Jungzwerg nicht ein zweites Mal sagen, nahm seinen Bogen zur Hand und schoss auf einige Orks und Warge in unmittelbarer Nähe. »Es sind zu viele! Wir sind umzingelt!« Fíli ließ Emilias Hand los und schob sich wie ein Schild schützend vor sie, währenddessen er sein Schwert zog. Ob es in seiner Absicht lag, sie zu beschützen, oder ob er sich zufällig genau vor ihr positionierte, konnte sie nicht sagen. Ein gutes Gefühl war es dennoch, wenn auch eine vollkommen unnötige Geste. »Wo ist Gandalf?« Etwas unbeholfen blickte die Rothaarige sich auf Thorins Frage hin um, konnte den grauen Zauberer allerdings nirgends ausmachen. »Er hat uns im Stich gelassen.«, knurrte Dwalin böse. Weshalb waren die Zwerge dem alten Zauberer gegenüber nur so misstrauisch?
Noch mehr Warge umkreisten sie, weshalb nun auch die anderen Zwerge zu ihren Waffen griffen und gegen sie kämpften. »Haltet stand!« Mit hocherhobenen Schwert stand Thorin da, bereit, um die Orks und ihre Reittiere zur Strecke zu bringen.
»Hierher, ihr Narren!« Kaum war Gandalf aus dem Schutz zweier Steine getreten und hatte seine Worte ausgesprochen, eilten die Zwerge erleichtert zu ihm. Auch Fíli griff unerwarteterweise wieder nach Emilias Hand, um mit ihr zusammen zu Gandalf zu flüchten, im Augenwinkel erkannte sie jedoch noch eine Gestalt auf dem Feld. »Kíli!«
Was tat er? Er konnte doch nicht zurückbleiben und die Orks im Alleingang töten! Und doch surrte Pfeil um Pfeil durch die Luft und traf gewissenhaft sein Ziel. Jedoch war der Jungzwerg so mit dem Geschehen vor sich beschäftigt, dass er gar nicht bemerkte, wie einer der Orks von hinten auf ihn zustürmte. Ohne zu zögern, entriss sich die junge Frau Fílis Hand und rannte, mit entschlossenen Gesichtsausdruck und erhobenen Zauberstab zurück, alle Vorsätze, was das Verbergen ihrer Identität betraf, über den Haufen geworfen. »Stupor!« Sie schrie den Zauberspruch aus voller Kehle und sah zu, wie aus ihrem Zauberstab rotes Licht über das Feld schoss und den Ork hinter Kíli mit seiner vollen Wucht traf, sodass dieser nach hinten geschleudert wurde und liegen blieb, woraufhin der Zwerg sich erschrocken umdrehte. Sie wusste jedoch nicht, wie lange der Zauber halten würde, denn der Ork war lediglich bewusstlos. »Na los, Kíli, komm endlich!«
Der Jungzwerg nickte und rannte immer noch etwas geschockt zu Fíli und Thorin, die beide seinen Namen riefen.
Kaum hatte Emilia den ersten Zauber gewirkt, griff nun der nächste Ork an, allerdings hatte er und sein Warg es dieses Mal auf sie abgesehen und versperrten ihr somit den Weg zu den anderen. »Petrificus Totalus!«
Wieder schoss farbiges Licht aus der Spitze ihres Zauberstabs, traf die Brust der grauen Gestalt, welche in ihrer Bewegung erstarrte und jagte sie somit von seinem Reittier. Der Warg jedoch rannte einfach unbekümmert, mit fletschenden Zähnen weiter auf sie zu, weshalb die Rothaarige nun ohne darüber nachzudenken zu härteren Zaubern griff. »Defodio!«
Jaulend zuckte der bärenartige Wolf zusammen, als ihn schwere Steinbrocken trafen, die in seiner unmittelbaren Nähe von einem Felsen gesprengt wurden, sodass er aus Angst augenblicklich den Rückzug antrat.
Nach Atem ringend blickte die Junghexe sich um, musste aber feststellen, dass von dem Hobbit, den Zwergen und dem Zauberer keine Spur mehr zu sehen waren, die Orks und Warge aber immer mehr zu werden schienen. Verzweifelt schoss die Rothaarige mit Expeliarmus Zaubern um sich, da sie aus Angst und Erschöpfung keinen anderen Spruch mehr zustande bekam. Leider hatte das hauptsächlich den Effekt, dass es die waffenlosen Orks nach
hinten drängte, um nach ihren verlorenen Schwertern und Messern zu suchen. Dennoch verschaffte es ihr einige wenige freie Sekunden, um wenigstens für einen kurzen Moment durchzuatmen, denn Emilias Kopf dröhnte und fühlte sich an, als würde er gleich platzen. Es war also nur noch eine Frage der Zeit, bis die Kraft in ihrem Körper sie verließ und sie wie ein Sack Kartoffeln zu Boden fallen würde. Zum einen wahr sie froh darum, Kíli das Leben gerettet zu haben und zum anderen schallte sie sich dafür, überhaupt so leichtsinnig gewesen zu sein, zurück auf die felsige Ebene zu rennen - war sie doch nun völlig auf sich allein gestellt. Tränen bahnten sich über ihre Wangen, aufgeben kam für die junge Frau jedoch auf gar keinen Fall infrage, weshalb sie verbittert weiterkämpfte und die Orks auf Abstand hielt.

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