Gähnend zog Emilia die Bettdecke zurecht und kuschelte sich in ihr Kopfkissen. Dabei tastete sie schlaftrunken nach Kobold, der Kätzin ihrer Mitbewohnerin Gwen, die es die meiste Zeit über bevorzugte in Emilias Bett zu schlafen doch da war seltsamerweise nichts. Auch war es, bis auf den Vogelgesang, für ein sechs Bett Zimmer mit laut lachenden Gryffindormädchen als Bewohner, um diese Uhrzeit ungewöhnlich still, sodass Emilia sich nun doch in ihrem Bett aufrichtete und verschlafen die Augen öffnete. Doch was sie sah, war nicht der Mädchen Schlafsaal der Siebtklässlerinnen, sondern ein ihr völlig fremder Raum,
der nicht einmal annähernd Ähnlichkeiten mit dem Gryffindorturm aufwies. Wo in Merlins Namen war sie also?
Irritiert schlug die Hexe die Decke beiseite und stieg aus dem Bett, um hinüber an die großen, offenstehenden Fenster zu laufen. Warmes Sonnenlicht fand durch sie in das innere des Zimmers und ließen es noch heller und freundlicher wirken. Neugierig blickte Emilia nach draußen und konnte ihre Augen nicht trauen, als sie die vielen Gebäude erspähte, die sich an einen hohen Felsen, der das Tal umrahmte, schmiegten. Schäumende und glitzernde Wasserfälle, die neben und in die augenscheinliche Stadt hinunterstürzten, verliehen dem Ort etwas unglaublich Anmutiges. Sie war zwischen Bäume und Pflanzen gebaut und es wirkte fast, als hätte nicht die Natur ihr Platz gemacht, sondern die Stadt der Natur. So etwas Atemberaubendes hatte die junge Hexe im Leben noch nicht gesehen, da war sie sich mehr als sicher. Genauso sicher war sie sich, dass sie sich keineswegs in Hogwarts befand, sowie anfangs angenommen. Je intensiver sie darüber nachdachte, desto mehr Erinnerungen fanden wieder den Weg in ihr Gedächtnis und Emilia wurde schmerzlich bewusst, dass sie die unerwartete Reise nach Mittelerde und das Zusammentreffen mit Gandalf, Bilbo und den Zwergen nicht geträumt hatte. Ein leises Schnauben entfuhr Emilia, als ihre Gedanken zu Thorin und den anderen wanderten, die sie einfach zurück, ihrem Schicksal überlassen hatten.
»Wie ich sehe, seid Ihr wieder bei Bewusstsein. Wir hatten nicht bis vor dem morgigen Tag mit Eurem Erwachen gerechnet«
Die Worte packten Emilia und ließen sie erschrocken herumfahren. Ihr Herzschlag raste und beruhigte sich nur allmählich, als sie einen großen, jungen Mann mit schneeweißen Haaren erblickte. Neben ihm stand eine zierliche, ebenfalls hochgewachsene junge Frau, die in Emilias Alter sein musste und deren Haltung die gleiche Anmut besaß, welchen die Stadt vor dem Fenster schon ausstrahlte. »Verzeiht, wir wollten Euch nicht überraschen. Wie fühlt Ihr Euch?«
»Emilia ... Ich meine, Ihr könnt mich Emilia nennen. Und mir geht es gut. Wie lange habe ich geschlafen und wo bin ich hier eigentlich?«
Man merkte, dass die junge Hexe sich sichtlich unwohl fühlte. Sie trug noch immer ihre Schuluniform, die trotz regelmäßiger Anwendung von Reinigungszauber nur so vor Schmutz und Staub stehen musste und sie selbst hatte auch schon lange kein richtiges Bad mehr gesehen, seit die Reisegruppe das letzte Mal an einem Bach vorbeigekommen war. Lediglich die Katzenwäsche, mit dem Aquamenti-Zauber, gab ihr das Gefühl, sich wenigstens etwas sauberer zu fühlen.
Die schöne Frau, schien Emilias Unbehagen und der zweifelnde Blick an sich herunter bemerkt zu haben, weshalb sie sich mit einem Lächeln auf den Lippen an den Mann neben sich wandte. Was sie jedoch zu ihm sagte, konnte Emilia nicht verstehen, da sie in eine andere Sprache gewechselt hatte. Angesprochener schien eher weniger zufrieden mit dem zu sein, was sie zu erzählen hatte, nickte dann aber doch.
Daraufhin verschwand sie aus dem Raum und ließ Emilia mit ihren verwirrten Gedanken und dem fremden Mann allein. Es stellte sich durch ein karges Gespräch heraus, dass er Finíon hieß und als Heiler in Bruchtal, die Stadt außerhalb des Fensters, agierte. Anschließend herrschte ein unangenehmes Schweigen.
Die Minuten verstrichen und die Rothaarige glaubte, die Frau würde nicht mehr auftauchen, als es plötzlich an der Tür klopfte und Besagte den Raum betrat. »Kommt, ich werde Euch zu den Badehäusern führen, dort könnt Ihr Euch zuallererst einmal frisch machen«
Das ließ sich die Hexe nicht noch ein zweites Mal sagen und folgte der Frau aus dem Raum, froh darum Finíons Schweigen zu entkommen. »Ihr könnt mich übrigens Nemiriél nennen. Ich werde Euch Gesellschaft leisten, wenn es Euch beliebt«, fügte die Frau freundlich hinzu und machte sich Seite an Seite mit Emilia auf.
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Port Key - Hobbit Crossover
Fanfic»Das Leben wählt manchmal Wege aus, bei denen wir noch nicht einmal auf die Idee kommen würden, dass es dort ein Ziel für uns geben könnte.« Den Abschluss so gut wie in der Tasche und die Aussicht auf einen Job im Zaubereiministerium, genießt Emilia...