-Kapitel 6-

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-Erens Sicht-

,,Ich gehe dann mal", sagte der kleine Blondkopf und verschwand aus dem Labor.

Entsorgt, was meinte Levi damit? Scheinbar hatte er vor mir noch eine andere Person gehabt.

Ich schaute zu Levi rüber, der gerade vor dem Tisch stand, an dem der Blondhaarige die Drogen hergestellt hatte. Er begutachtete die Arbeit von ihm genau.

,,Mhm, er bessert sich", gab er nur gelangweilt von sich.

Stillschweigend warteten wir in dem Labor, nur wusste ich nicht, wie lange diese unangenehme Stille noch andauern sollte.

Es vergingen ein paar Minuten, bis der Blondhaarige wieder auftauchte. Außer Atem ging er zu Levi.

,,E-Erwin hat mir das hier für Sie mitgeben lassen", sagte der Blonde und gab Levi einen Umschlag in die Hand.

,,Ich werde mir das in meinem Zimmer ansehen. Geh wieder an die Arbeit, Armin", befahl ihm Levi. ,,Armin", wiederholte ich leise, der Blondhaarige wandte sich zu mir und lächelte.

Seine ozeanblauen Augen glitzerten und seine Wangen färbten sich leicht rosa.

Eine Weile schauten wir uns an, bis Levi nach vorne schritt und mich an meinem Arm mitriss. Ich stolperte und flog auf mein Gesicht.

,,Alles okey?", fragte Armin besorgt und half mir wieder auf die Beine.

Ich nickte leicht und schaute auf den Blonden herab. ,,Tollpatsch", kicherte er und ich musste schmunzeln.

Er war ziemlich niedlich.

,,Wir gehen", sagte Levi mit einem strengen Unterton und warf Armin einen tödlichen Blick zu. Daraufhin hörte Armin auf zu kichern und guckte eher beängstigt.

,,Bis dann, Kokosnusskopf", verabschiedete ich mich und fuhr ihm durchs Haar.

Er schien ganz nett zu sein, aber warum arbeitete jemand wie Armin an so einem Ort? Ich meine, wenn er im Labor arbeitete, konnte er das genauso gut in einer anderen Stadt. Er würde sicherlich mehr verdienen und hätte einen besseren Ruf.

Armin winkte mir noch zu, dies bekam Levi mit und verdrehte nur genervt seine Augen.

,,Tch."

-Levis Sicht-

...

Ich ließ mich auf die Couch fallen und öffnete den Umschlag, den mir Armin mitgegeben hatte.

Der Balg stand wie angewurzelt da und beobachtete den Inhalt, den ich langsam herausnahm. Ich hielt in meiner Bewegung inne und schaute kurz zu dem Braunhaarigen hoch.

,,Ich habe eine bessere Beschäftigung für dich, als hier rumzustehen", sagte ich genervt, stand von der Couch auf und stellte mich vor den Jüngeren.

,,Geh duschen, ansonsten fange ich mir eine Krankheit ein, wenn ich dich durchnehme", zischte ich.

,,W-wie durchnehmen?", fragte mein Gegenüber mit geröteten Wangen, ohne mir dabei in die Augen zu schauen.

,,Das wirst du schon sehen, wenn es soweit ist~", raunte ich ihm in sein Ohr. Meine rechte Hand fand sich dabei unter seinem Hemd wieder.

Ich strich mit meinen kalten Fingerspitzen über seinen Bauch bis hin zu seinem Schritt. Ich drückte einmal leicht zu und meinem Gegenüber entfloh ein leises Stöhnen.

,,I-ich s-sollte jetzt d-duschen", stammelte er und ich hielt in meiner Bewegung inne.

,,Ich werde mich dann später mit dir vergnügen~", flüsterte ich und entfernte mich von ihm.

,,I-ich ehm...-" Ich unterbrach ihn. ,,Handtücher und Kleidung liegen im Badezimmer", wies ich ihn darauf hin, er nickte und verschwand zu dem eben erwähnten Ort.

Ich setze mich auf die Couch und widmete mich wieder dem Umschlag und in dem sich darin befindenden Foto und Brief.

Ich schaute mir als erstes das Foto an, dann las ich den Brief in Ruhe durch.

Scheinbar hatte Erwin ein neues Opfer gefunden, das wir jemand anderem überlassen könnten.

Solche alten Säcke zahlten sehr viel für hübsche Weiber.

Ekelhaft...

Ich schob das Foto und den Brief in den Umschlag und legte diesen auf den kleinen Tisch vor mir.

...

Ich lauschte eine Weile den prasselnden Wassertropfen, die aus dem Bad zu hören waren, bis die Tür aufging und ich den jungen Mann erblickte.

Er trug ein T-Shirt, das bis zu seinen Knien ging und dazu weiße Socken.

,,Komm mit", befahl ich. ,,Wir gehen jetzt essen", beschloss ich und ging mit ihm aus meinem Zimmer. Er hatte nicht gefrühstückt.

Ich wollte ja nicht, dass er sich zu Tode hungerte, das wäre ein Jammer. Sonst hätte ich ihn schon vorher umgebracht, aber irgendwie hatte mich etwas daran gehindert, als er mit seinen Lippen das Wort 'Mörder' geformt hatte.

Ich schüttelte meinen Kopf und öffnete die große Tür.

,,Hanji hat schon gegessen", kam von Erwin, der als einziger am Tisch saß und auf mich gewartet hatte.

Ich setzte mich an das Kopfende. Rechts von mir war Erwins Platz und Hanjis Platz war auf der linken Seite. Jeder hatte einen Stammplatz an diesem Esstisch.

,,Setz dich, Balg", befahl ich ihm und der Bursche setzte sich zögerlich auf Hanjis Platz.

,,Wie ich sehe, hast du einen Neuen", bemerkte Erwin und musterte seinen Gegenüber, der seinen Blick auf den Teller und das Besteck gerichtet hatte.

,,Hast du neue Informationen über die Militärpolizei?", fragte ich Erwin, wobei sich die Augen von dem Balg weiteten.

,,Ja, es werden noch diese Woche Militärpolizisten von anderen Bezirken nach Shiganshina geschickt."

,,Verstehe."

Nach einiger Zeit wurde uns das Essen serviert. Erwin und ich aßen bereits und der junge Polizist starrte nur vor sich hin.

,,Iss etwas", forderte ich ihn auf. Er nahm die Gabel in die Hand, stach in die Kartoffel und biss zögerlich ein Stück davon ab.

,,Geht doch."

Nach dem Essen wurde der Esstisch von einer Bediensteten abgedeckt.

Sie waren auch für das Kochen, die Wäsche und die Ordnung zuständig. Bezahlt wurden sie allerdings nicht, dafür hatte mein Onkel ihnen aber erlaubt, hier zu leben.

,,Haben Sie beide noch einen Wunsch?", fragte uns eine der Bediensteten.

,,Nein, du kannst gehen, Petra", sagte ich abweisend und mit einer leichten Verbeugung verschwand sie.

Ursprünglich hätte sie an meiner Seite sein sollen - so wie der Balg. Mein Onkel hatte sie mir zum Geburtstag angeboten gehabt, aber ich hatte abgelehnt.

Seit dem war sie eine Bedienstete.

Stillschweigend schob ich den Stuhl nach hinten und stand auf.

,,Willst du schon gehen? Hanji wollte doch jetzt vorbei kommen, um zusammen zum Flügel zu gehen", erinnerte mich Erwin und ich sah ihn nur desinteressiert an.

,,Ich habe leider etwas anderes vor, genießt die Show ohne mich", gab ich ihm als Antwort und er grinste breit.

,,Verstehe, viel Spaß."

Und damit verschwanden der Balg und ich in meinem Zimmer.

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Ich schöpfe Verdacht...dass es im nächsten Kapitel heiß her gehen wird zwischen Eren und Levi😏😂

Be mine [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt