-Kapitel 50-

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-Erens Sicht-

,,Eren?", brachte Hanji verwundert hervor, als ich die Tür zum Labor öffnete und in den Raum trat. Sie war gerade damit beschäftigt, den kleinen Welpen zu füttern. ,,Ich habe dich um ehrlich zu sein nicht erwartet. Levi hat heute morgen nämlich eher so geklungen, als würde er nicht wollen, dass du Armin im Labor aushilfst."

Wirklich? Dabei hatte Levi gerade eben unbedingt gewollt, dass ich aus seinem Zimmer verschwinde.

,,Armin ist im Krankenflügel eine Etage über uns, er wollte nach einem Verletzten sehen; am besten du gehst ihn holen", sagte die Braunhaarige, woraufhin ich nickte und das Labor verließ. In der besagten Etage angekommen, suchte ich nach dem Zimmer, in dem Armin sein sollte und als ich es fand, öffnete ich die Tür.

,,Eren!", stieß Armin mit einem Mal hervor und ließ sofort von dem besagten Verletzten ab, welcher in einem der Betten saß und mich genauso erschrocken ansah wie ich ihn. Dieser Verletzte war niemand geringeres als Jean und wenn mich meine Augen nicht getäuschten hatten, dann hatten sich die beiden soeben geküsst gehabt.

,,W-was machst du hier?", fragte Armin, während er vermutlich hoffte, dass ich den Kuss nicht gesehen hatte. ,,Ich darf dir im Labor helfen, der Hauptgefreite hat es mir erlaubt... Ich bin dich nur holen gekommen", gab ich ihm als Antwort. Armin warf Jean einen kurzen Blick zu, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder auf mich richtete.

Plötzlich fiel mir das Gespräch zwischen Hanji und Armin wieder ein. Jean war die Person, über die Hanji und Armin geredet hatten. Und das, was zwischen den beiden lief, war das, was Hanji und Armin vor Erwin verheimlichten.

,,Hast du es gesehen?", fragte Armin unsicher, woraufhin ich nickte. ,,Ich werde das für mich behalten, Erwin wir das nicht erfahren, keine Sorge", versicherte ich ihnen. Mein Blick fiel auf Jean. ,,Was ist mit deinem Bein passiert?", fragte ich zögerlich und deutete auf das Verband. ,,Ich wurde angeschossen", antwortete Jean. Meine Augen weiteten sich. ,,D-das tut mir leid."

,,Ist schon gut, das war nicht das erste Mal", erzählte Jean, was die Sache aber nicht besser machte. Dabei entging mir Armins besorgter Blick nicht, welcher auf Jean lag. ,,Brauchst du noch etwas?", wollte Armin wissen, doch Jean schüttelte nur seinen Kopf und schenkte dem Blondschopf ein sanftes Lächeln, das er sofort erwiderte.

Es tut weh, die beiden so zu sehen...

Diese liebevolle Art von Zuneigung würde ich wohl niemals erfahren. Aber es freute mich, dass Armin jemanden hatte und glücklich sein konnte, obwohl Erwin ihm diese schrecklichen Dinge antat. Die Blicke, die sich Armin und Jean schenkten, waren eindeutig. Sie liebten sich.

[...]

Armin und ich gingen durch das Labor, bis wir vor einer Tür stehen blieben. Armin öffnete diese und wir traten in den Raum hinein, in welchem Black Bird hergestellt wurde.

,,Jean hat mir erzählt, dass ihr euch seit eurer Kindheit kennt und euch nicht besonders leiden konntet", erzählte der Blondhaarige. ,,Um ehrlich zu sein, habe wir uns gehasst", erwiderte ich, woraufhin Armin schmunzelte. ,,Seit wann verheimlicht ihr das vor Erwin?", hakte ich vorsichtig nach. Ich wollte ihn auf keinen Fall bedrängen. ,,Seit dem Jean und ich hierher gebracht wurden. Ich war damals fünfzehn."

Meine Augen weiteten sich. Das bedeutete, dass Armin mit gerade mal fünfzehn Jahren zu Erwin gekommen war. ,,E-es tut mir leid...", brachte ich hervor und natürlich verstand Armin, worauf ich hinaus wollte.

,,Ich habe die Tütchen schon befüllt, du musst sie nur noch verschließen", sagte Armin und wechselte somit das Thema. Ich blickte auf den Tisch, auf dem sich die vielen Tütchen mit dem schwarzen Pullver befanden, ehe ich die erste in meine Hand nahm und sie verschloss. Währenddessen beschäftigte sich Armin mit einer Flüssigkeit, welche sich in einem Reagenzglas befand.

Es herrschte für einige Minuten Stille, bis ich dann zu einem Thema griff, von dem Armin hoffentlich etwas mehr wusste als ich. ,,Kenny hat in meiner Gegenwart jemanden erwähnt und gesagt, dass ich der Person ähnlich sehe. Sagt dir der Name Isabel vielleicht etwas?"

,,Isabel?", wiederholte Armin, woraufhin ich nickte. ,,Es gab mal einen Militärpolizisten, der gegen Kenny ermittelt hat. Seine Tochter hieß Isabel", erzählte Armin. ,,Hieß?", hakte ich nach. ,,Sie und ihr Vater wurden vor ungefähr acht Jahren ermordet." Vor acht Jahren? Wow...

,,Kurz nachdem ihr Vater ermordet und am selben Tag tot in seiner Wohnung aufgefunden wurde, ist Isabel verschwunden und zwei Tage später fand man ihre Leiche in einem Fluss. Jemand hatte ihr die Kehle aufgeschlitzt und ihre Leiche dort entsorgt", erzählte Armin und fuhr dann fort:

,,Die Militärpolizei sagt, dass die Morde in einem Zusammenhang stehen müssen und dass Isabels Mörder nicht der selbe wie der ihres Vaters sei." - ,,Also sind die Mörder nicht bekannt?", fragte ich. Armin schüttelte den Kopf. ,,Kenny stand zwar unter Verdacht, etwas damit zu tun gehabt zu haben, aber es gab keine eindeutigen Beweise dafür. Der Fall wurde nach ein paar Monaten eingestellt", sagte Armin.

,,Viele Bewohner haben an diesem Tag Blumen an den Fluss gelegt. Hast du wirklich nichts von diesem Vorfall mitbekommen?", wollte Armin wissen. ,,Nein... zu diesem Zeitpunkt war ich vermutlich nicht hier", gab ich ihm als Antwort. Es war gut möglich, dass ich wegen dem Tod meiner Eltern mit Mikasa bei Nile und Marie gewesen war und daher nichts mitbekommen hatte.

Armin widmete sich wieder seiner Arbeit und ging nicht weiter auf das Thema ein. Und nach ungefähr einer Stunde stellte er sich zu mir an den Tisch. ,,Ich bringe die erste Kiste schon mal zu Erwin, dann kann er diese schon mal ausliefern", sagte Armin, als ich gerade dabei war, die zweite Kiste mit den verschlossenen Tütchen zu befüllen.

,,Ich kann das machen, wenn du ihn nicht sehen möchtest...", schlug ich vor, doch Armin lehnte ab. Er nahm die Kiste in die Hände und gerade als er durch die Tür gehen wollte, hielt ich ihn auf.

,,Werden die Bestellungen vor der Lieferung noch einmal kontrolliert?", fragte ich. ,,Erwin prüft das Gewicht und die Anzahl der Tütchen, falls ich mich mal verzählt oder etwas falsch abgewogen haben sollte", erklärte Armin.

,,H-hat es denn irgendwelche Konsequenzen für dich, wenn das mal vorkommen sollte?" Armin schüttelte den Kopf. ,,Er bestraft mich nicht dafür, falls du das meinst", antwortete der Blondschopf mit schwacher Stimme. Verstehe...

...

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Ich habe mir Mango Curry bestellt; ich dachte, es würde schmecken, hab falsch gedacht... Dabei hatte ich mich den ganzen Tag darauf gefreut 🥲

Bald gibt's endlich wieder ein Ereri Kapitel xD

Be mine [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt