-Kapitel 87: Reue-

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Harper

Es ist erstaunlich ruhig im Auto. Nicht einmal das Motorgeräusch ertönt in meinen Ohren, denn völlig vertieft schaue ich aus dem Fenster in die Dunkelheit. Kein einziges Licht, außer die des Autos erhellen ein kleines Stück der Straße. Es fühlt sich an, als würden wir auf dem Highway ins dunkle  Nichts fahren. Ständig taucht Liams Gesicht vor mir auf, allerdings scheint es diesmal anders zu sein. Es ist, als würde ich deshalb so oft an ihn denken, da etwas nicht stimmt. Irgendetwas ist faul. 

"Alles okay?", unterbricht River die Stille, als ob er meine Gedanken lesen kann. "Also wenn du willst, können wir auch wieder zurück, ich will nicht, dass...."-"Ich will nicht zurück.", unterbreche ich ihn, wobei ich ganz genau weiß, dass ein großer Teil von mir das will. Ich bin mir der Konsequenzen bewusst. Ich werde mich nicht nur an Liam rächen, sondern River verletzen. Aber wer denkt an mich? Wer schenkt meinen Gefühlen Achtung? Ich bin auch nur ein Mensch! Hatte River damals daran gedacht, wie verletzend seine Art auf mich war? Hatte er denn nie bemerkt, dass mich das kaputt machte? Jetzt aus dem Nichts auftauchen - mit einem Brief, in dem er alles erklärt - und wirklich denken, ich würde ihm all die schlimmen Jahre verzeihen? Und Liam...hatte er mich denn gar nicht so sehr geliebt, wie ich ihn? Hatte er mich belogen, indem er meinte, ich wäre anders als alle? Wieso war ich nur so naiv? Wieso habe ich mich wieder auf den ganzen Scheiß eingelassen? Wieso lasse ich meiner Vergangenheit zu, mich zu überrollen? Ein dutzend weiterer Fragen fliegen durch meinen Kopf, produzieren höllische Schmerzen und lassen mich in ein großes schwarzes Loch fallen....genau so fühlt sich gerade alles für mich an. Hätte ich gewusst, dass Weihnachten so anfangen wird...dann wäre ich doch lieber bei Mum oder hätte all das alleine in einer anderen Stadt vermeiden können. 

Aber ich wusste, dass ich bei ihm sein wollte. Ich wollte nur bei ihm sein....trotz der Fehler, der ignorierenden Art mir gegenüber und trotz der Meinung anderer. Ich wollte doch nur zu Liam. Ich wollte ihm diese Nacht  sagen, dass ich bereit war...dass ich mir nichts anderes wünschte, als diese Nacht mit ihm zu sein. Ich wollte, dass er mich berührt, dass er mich zärtlich küsst, mir wunderschöne Worte ins Ohr flüstert und mich liebt. Mich sehr liebt. Aber er  hatte mich ausgenutzt. Er hatte mich bereits berührt. Er hatte mich bereits ''geliebt''. 

Diese Gedanken lassen mich aufzucken und lassen mich denken, dass ich wohl doch nichts anderes als eine Schlampe für ihn bin. Eine ahnungslose, naive Jungfrau, die einfach nicht gecheckt hat, was in der Nacht passiert ist. Ab diesem Moment erinnere ich mich an die ganzen kleinen Notizen oder Verpackungen vor meinem Haus. Irgendjemand hatte versucht, die Tatsachen aufzudecken. Irgendjemand wollte, dass ich das erfahre. Doch wer?

Ich drehe meinen Kopf in Rivers Richtung. Aber woher soll er das gewusst haben? Und wenn er das wusste, wieso erst jetzt? Wieso an Weihnachten? Außerdem hatte er das Geheimnis lange mit sich getragen und mir trotzdem in die Augen sehen können...nein, nein, nein! Wie soll das sein? 

Ich schaue aus dem Fenster und atme tief ein und aus. 

Plötzlich wird er langsamer, bis er schließlich auf der Straßenseite stoppt. Ich schaue ihn fragend an. Er setzt den Schalter auf >> P << und dreht sich dann zu mir. Schweigend sieht er mich an. "River?", frage ich. Er entgegnet nichts. Ich schaue hinaus und dann wieder in seine Augen. 

"Du willst das nicht, Harper, ich sehe es in deinen Augen.",  flüstert er. Ich weiß nicht, was ich erwidern soll, denn irgendwo hat er ja Recht. Aber zurück will ich auch nicht. Außerdem spüre ich den scheiß Alkohol in meinem Schädel.

Ich bleibe still, schaue wieder nach vorne und schließe meine Augen. Ich hasse mich dafür, doch ich bin wütend, traurig, enttäuscht und verletzt. Ich weiß zwar nicht, wieviele unterschiedliche Gefühle es gibt, aber ich bin mir sicher, dass ich den Chaos in mir spüre und dass sich meine Gefühle nicht mehr trennen lassen. Alles ist ineinander verflochten, ich weiß nicht mehr, was ich fühlen soll. 

Jedoch dominiert ein Gefühl.....Rache. Ich bin rachsüchtig. Das spüre ich vor allem durch all die anderen Gefühle. 

Ich schnalle mich ab und öffne meine Augen wieder. Dann drehe ich mich wieder zu River, der noch immer seitlich zu mir sitzt. "Ich will, River.", sage ich und bereue es. Doch zurückhalten kann und werde ich mich jetzt nicht. Ich hebe langsam meine Hand und lege sie auf seine Wange. Er scheint nicht überrascht zu sein, sondern blickt mir immer noch tief in die Augen. Ich hoffe, der Alkohol wirkt so stark, dass ich mich an nichts mehr erinnern werde, das heute passiert. 

Langsam beuge ich mich vor und schließe meine Augen. Kurze Zeit später spüre ich seine Lippen auf meinen. Die Zärtlichkeit dieses Kusses verwandelt sich schnell in den Kampf zwischen unserer Zungen um die Dominanz. Plötzlich legt er seine Hand an meinen Becken und schiebt seinen Sitz zurück, sodass er Platz hat, um mich kurze Zeit später auf seinen Schoß zu ziehen. Ich lasse das zu und weite meine Beine , sodass ich näher an seinem Körper bin. Er streift meinen Mantel von meinen Armen und streicht meine Haare zurück. Langsam küsste er sich seinen Weg runter zu meinem Hals. Ich lege meinen Kopf in den Nacken und starre zur Decke. Dabei spüre ich, wie mir eine Träne die Wange hinab rollt. Ich kneife meine Augen zusammen. Dann streift er die Träger meines Kleides von meinen Armen. Da ich keine Unterwäsche anhabe - das war eigentlich für Liam so geplant - bin ich sehr schnell entblößt. Er betrachtet meine Oberweite und schaut mich dann an. Ich schließe meine Augen und er fängt an, meine Brüste zu küssen. Seine Hände gleiten langsam über den hautengen Rock meinen Po hinunter. 

Auch ich entblöße seinen Oberkörper. Er drückt den Nebenknopf an seinem Sitz, sodass dieser langsam zurück fährt und wir fast liegen. Ich erhebe mich, sitze immer noch auf seinem Schoss, während er halb liegt. Dann löse ich seinen Gürtel und öffne den Reißverschluss seiner Hose. "Harper....", stöhnt er. 


"Liam.....", flüstere ich und erlaube ihm somit, in mich zu dringen. 






Okaaaaaaaaay ihr Lieben, diesmal ein etwas intimes Kapitel! Ich weiß, es hat sehr lange gedauert, aber ich arbeite sehr lange, bin kaputt und müde nach der Arbeit und musste mir echt lange überlegen, wie ich weiterschreiben kann. 

Nun ist das Kapitel online! ENDLICH!!!!

Ich hoffe, es hat euch gefallen. 

Was denkt ihr von Harpers Handlung?


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