,,Julie, hast du davon gewusst?"
Mit wenigen Schritten war er bei mir, zog mich von der Bank und hielt mich mit eisernem Griff, sodass mir nichts anderes übrig blieb als zitternd vor ihm zu stehen und meine Angst so gut wie möglich zu verbergen.
„Nein!", erwiderte ich so inbrünstig wie nur irgend möglich und legte die Hände auf seine Faust, die mein Hemd umklammert hielt. „Niemals würde ich so etwas tun Arno!"
Er lockerte den Griff keinesfalls, so wie ich gehofft hatte, sondern zog mich nur noch näher zu sich und ich spürte seinen heißen Atem auf der Haut, der in schnellen Zügen aus seiner Lunge kam, noch immer von der Anstrengung des Kampfes.
Zu einer anderen Zeit hätte ich dies genossen, nur jetzt, hier, war ich nur von Angst erfüllt und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien.
„So? Ich bin mir nicht ganz sicher ob ich das glauben kann!", stieß er aus und plötzlich war ich frei, stolperte nach hinten und fing mich nur mit Mühe ohne mit dem Kopf gegen die steinerne Bank zu knallen. Ich war durch und durch verwirrt. Woher kam die Annahme dass ich für all dies verantwortlich sei?
„Komm mit.", zischte Arno und schon wurde ich wieder auf die Beine gezogen und stolperte hinter ihm her, durch seine Gemächer, in den Flur und die Treppe hinab.
Erst jetzt fiel mir die Stille im Haus auf, das sonst zu dieser Zeit bereits voller Leben war und die Dienstmädchen eigentlich schon längst bei der Arbeit sein müssten. Doch kein einziger war zu sehen oder zu hören, alles war kalt und irgendwie auch gespenstig. Auch Arno erschien mir ruhiger, wenn auch der Zorn noch immer unter seiner Haut brodelte. So hatte ich mir unser Wiedersehen nicht vorgestellt.
Ich folgte ihm durch den schmalen Gang in die Küche und kaum betrat ich sie, musste ich mich auch schon wegdrehen und mich übergeben. Hustend richtete ich mich wieder auf und richtete meinen Blick erneut auf das Szenario das sich mir bot.
Der wuchtige Tisch, der sonst immer über und über mit Lebensmitteln oder anderen Dingen bedeckt war, stand leer im Raum. Die abgenutzteTischplatte war übersät mit dunklen Flecken, all die Kochutensilien lagen verstreut auf dem Boden, ebenfalls mit dunkelroten Flecken bestückt. Doch das Schlimmste war der zierliche Körper, der grotesk neben dem Tisch lag, die Glieder auf unnatürliche Weise verdreht und der den Kopf halb abgetrennt auf dem schmalen Hals trug. Ihre wasserblauen Augen starrten ausdruckslos ins Nichts, der dünne Mund halb offen und das blonde Haar hatte sich aus dem Zopf gelöst und lugte unter der Haube hervor, die noch halb ihren Kopf schmückte. Es war Michelle. Ihre Kleider waren zerrissen und ihre kleine Brust lag frei, gezeichnet mit einem tiefen Einstich genau zwischen dem Busen, dessen Haut bereits grau und fahl wirkte. Wie lange mochte sie schon hier liegen?
Ich musste erneut würgen und stützte mich an dem Türrahmen ab. Arno hielt mir einen verschmierten Zettel vor die Brust und ich nahm ihn an mich, konnte zunächst nichts erkennen, so sehr zitterten meine Finger noch von dem Anblick. Sie war noch so jung gewesen, so voller Lebensfreude.
„Diese Nachricht hatten sie ihr mit einem Messer an die Brust gepinnt.", knurrte Arno und die Abscheu war deutlich aus seiner Stimme herauszuhören.
Der Preis, wenn man für Gesindel arbeitet stand in geschwungenen Lettern auf dem Papier und darunter eine deutliche Signierung mit meinem Decknamen. Mein Magen verkrampfte sich und ich bekam keine Luft mehr, stolperte zurück in den Flur und sackte an der Wand zusammen, versuchte irgendwie Luft zu bekommen. Sie hatten es in meinem Namen getan. Sie hatten mich zwar nicht selbst geschickt, dafür aber schön die Spur bei mir gelassen.
Arno kam in mein verschwommenes Blickfeld und sein Gesicht war das einzige das ich erkennen konnte. Tränen liefen mir über die Wangen als ich meine Hände nach ihm ausstreckte und noch mehr Tränen kamen auf als er sie auch nahm, fest mit seinen verschloss und mich an sich zog. Für einen kurzen Moment war ich sicher und konnte durchatmen, meine Gedanken soweit sortieren dass ich wieder zurechnungsfähig wurde.
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Assassin's Creed - Wenn Der Frühling blutet
FanfictionOnce upon a time, an angel and a devil fell in love. It did not end well. -*-*-* Julie Lévesque ist die jüngste Tochter eines mächtigen Templers und gerade mit ihrer Familie nach Frankreich zurückgekehrt. Kaum zu Hause beherrschen bereits erste Intr...