chapitre un

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Das erste was ich in meinem inneren verspürte, als ich aus der Enge der Kutsche trat und die warme Frühlingssonne auf meiner Haut fühlte, war aufkeimende Freude gefolgt von dem Nagenden Wissen dass alles anders sein würde als es vorher war.

Allein die Fassade des großen Herrenhauses vor mir verdeutlichte diese Gewissheit.

Vor unserer Ankunft hatte man anscheinend eiligst versucht die größten Spuren der Revolution zu entfernen, aber man konnte immer noch die blassen roten Buchstaben erkennen die mit Blut an den weißen Putz der Fassade geschrieben worden waren und wenn man genau hinsah, erkannte man noch einige zersplitterte Fenster, die aber anscheinend den Kammern der Angestellten zugehörten, die trotz der Revolution noch für uns arbeiten wollten.

Kies knirschte unter meinen Füßen als ich auf eine enorme Wand des Hauses zuschritt und mit meinen Behandschuhten Fingern über die geschmierten Lettern des vive la Revolution strich, das dunkel an dem weißen Putz prangte und an die Schrecken vor denen wir geflohen waren erinnerte.
Rote schlieren waren von den Buchstaben die Wand hinabgewandert, als die Aufwiegler das frische Blut aufgetragen hatten und in Gedanken verloren folgte ich den ungeraden Bahnen.

„Ah, Ah.", ertönte eine ruhige Stimme hinter mir und ich zuckte vor Schreck zusammen, bevor ich mich zu der Gattin meines Vaters umwandte, die mit undefinierbarer Miene und einem geheimnisvollen Lächeln auf den Lippen neben mir stand und auf die blassen Buchstaben blickte.

Madame Jéanne du Froidúre war die neue Liebste meines Vaters und verstand sich gut darin ihre wahren Absichten zu verbergen, was wahrscheinlich unter anderem ein Grund dafür war, dass Vater ihr so verfallen war. Marie und ich hingegen hielten einen respektvollen Abstand zu ihr, denn sie drängte sich zu sehr in den Platz unserer verstorbenen Mutter und wir waren noch nicht bereit dafür, gänzlich eine neue Frau an Vaters Seite zu sehen.

Doch Vater war glücklich und so sollte es auch bleiben, weshalb Marie und ich brav an der Seite saßen und uns augenscheinlich für das Glück der beiden freuen.

Ihre Hochzeit war auch nicht gerade nur von Nachteilen geschmückt, ganz im Gegenteil.

Jéanne besaß großes Ansehen im Orden und somit bekam auch Vater eine neue Art von Respekt zuteil als er sie zur Frau nahm. Es war dieser kleine Stoß, der die hohen Ratsmitglieder auf ihn aufmerksam machte und somit auch einen Platz in ihren Reihen schuf.

Dieser Aufstieg verhalf unserer ganzen Familie zu neuer Größe und das nicht nur hier in Frankreich.

Der Terror der Revolution hatte uns aus diesem schönen Herrenhaus verjagt und über die Grenze nach Preußen geschickt wo Vater, glücklicherweise, einige Verwandte besaß. Somit war unsere Unterkunft auch für die nächsten Jahre gesichert und wir konnten das Leben im Schatten des Berliner Schlosses genießen, auf ausgedehnte Soirees gehen und uns amüsieren während in unserer Heimat der Bürgerkrieg tobte.

Es war ein seltsames Gefühl zu wissen dass die meisten meiner Freunde die nicht die Möglichkeit hatten zu fliehen, wahrscheinlich angsterfüllt in irgendwelchen Pritschen auf ihren Tod warteten. Doch ich unterdrückte diese Gedanken meist und lenkte mich mit teurem Wein und leckeren Früchten ab. Es war eine schreckliche Zeit.

Doch vor allem die Wöchentlichen Besuche beim Templerorden waren eine willkommene Abwechslung für mich und meine Schwester und ermöglichten es uns unsere diplomatischen Fähigkeiten aufzubessern und neue Systeme kennenzulernen. Schließlich waren wir nur die Ordnung im französischen Templerorden gewöhnt - nicht dass sie in Preußen anders gehandhabt wurden, allerdings hatte der Orden dort einen viel größeren Einfluss auf die Politik als in unserem Heimatland.

Assassin's Creed - Wenn Der Frühling blutetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt