Ich hatte mich auf meine Bettkante gesetzt und betrachtete schweigend sein Gesicht. Er schlief noch und seine Hand lag da, wo vor einer geschätzten halben Stunde noch mein Gesicht war. Genauer gesagt meine Wange. Ich spürte noch jetzt die Wärme, die er in meinem Gesicht hinterlassen hatte. Ich lächelte. Warscheinlich wusste er nicht mal, dass ich hier war. Er hatte gestern sehr viel getrunken, aber nichts getan, was er bereuen könnte. Nur im Arm gehalten und meine Wange gestreichelt hatte er. Ich seufste und stand leise auf. Ich wollte eigentlich sofort gehen, doch ich drehte mich noch einmal um und konnte der Versuchung nicht wiederstehen. Ich fasste unter seine Hand und beugte mich zu ihm runter. Vorsichtig hauchte ich ihm einen Kuss auf die Lippen und genoss, wie ein Lächeln auf seinem schlafendem Gesicht erschien. Dann ließ ich von ihm ab und verließ leise den Raum. Ohne auch nur einen Muks war ich schon aus dem Haus und auf dem Weg zu dem Meinem. Ich hatte die Hände in meinen Jeanstaschen und den Kopf gesenkt. Ich kaute nervös auf meiner Lippe und dachte angestrengt nach, wie ich keinen Fehler bei ihm begehen konnte. Ich wollte ihn unbedingt, aber er wollte mich nicht. Ich komme an und gehe rein. Noch während ich lustlos in meinem Müsli stochere klingelte mein Handy. Ich schaue auf das Display und sein Name ist zu sehen. Ich nehme ab. "Hallo?" "Hey na, was läuft? Hey du ich muss unbedingt mit dir reden!" "Klar was gibts?" Es blieb eine Weile ruhig in der Leitung. Dann sagte er die Worte, die mein Leben in kleine Scherben brachen. "Ich hab mich gestern in ein Mädchen verliebt und ich wollte dich fragen, ob du mir helfen kannst sie anzusprechen." Ich schluckte kurz die Tränen runter. Dann sagte ich mit aufgesetzter Freude: "Ja, klar kann ich dir helfen! Beschreib sie mir doch mal..." Wir redeten eine ganze Stunde über das Mädchen. Sie hieß Nicole. Einige Tage später traffen wir uns dann zu dritt und ich durfte ertragen, wie sie sich anschmachteten. Als ich am Abend wieder zu hause war, warf ich mich ins Bett und konnte nur schwer ein Heulen unterdrücken.
Wenige Wochen später bekam ich wieder einen Anruf von ihm. "Hey du was gibts?" Ich höre ein Schniefen am anderen Ende und meine sofort: "Warte ich komme kurz vorbei." Dann lege ich auf und darf wieder die Rolle der besten Freundin spielen. Ich weiß schon lange, dass er mich nie lieben wird, aber ich will das nicht ein sehen. Und so zerbreche ich jeden Tag etwas mehr.
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Ein einblick in mein Ich
PoetryHey, das hier ist so cira alles, was ich mache und was in meinem Kopf rumschwebt, was nicht in eine eigenes Buch passt. Ich rege mich auch hin und wieder auf... Viel Spaß beim lesen^^