Schmerz durch fährt meine Brust, als der Schuss mich trifft. Die Tasche und die Knarre fielen mir aus der Hand. Beides war Diebesgut gewesen. Die Tsche hatte ich grade von der Frau vor mir gestohlen, da ich gesehen hatte, wie viel Geld sie dabei hatte. Zitternd sank ich zu Boden. Ich spürte das Blut, was aus meiner Brust ran und mein Herz, was das Blut aus meinem Körper pumte. Ich hörte die Sirenen, von einem Polizeiwagen und die eines Krankenwagens. Meine Sicht verschwamm und ich hätte am liebsten vor Schmerz geschrien, doch ich brachte bis auf ein Wimmern keinen Laut über meine Lippen.
Dann ließen die Schmerzen endlich nach und alles wurde schwarz.
Als ich meine Augen wieder öffnete sah ich weiß. Ich erinnerte mich wieder daran, was grade passsiert war und spürte schlagartig eine Wärme. Vor meinen Augen verschwamm alles und ich fand mich auf einer Wiese wieder. Die Sonne schien warm und beruhigend auf mich herab. Ich sah gen Himmel und schloss die Augen. Ich war mir sicher, dass ich tot war. Warum wusste ich nicht ganz recht, aber ich war mir sicher. Unbewusst wanderte meine Hand zu meiner Brust und die Wunde war weg. Auch meine Kleidung war verschwunden. Statt meiner schmudeligen abgewetzten Jeans und meinem viel zu langen und zerrissenen Pullover trug ich jetzt ein weißes Kleid. Meine Haare hatten sich auch verändert. Ich hatte sie mir schwarz gefärbt, doch nun fielen sie mir in hellbraunen Wellen ins Gesicht und auf die Schulter. Ich strich mir die Haare hinter mein Ohr und merkte, dass meine Ohrringe verschwunden waren. Das einzige, was noch da war, war die Kreuzkette, die mir meine Mutter geschenkt hatte.
"Die Dinge, die du nicht brauchst wurden von dir entfernt." Ich drehte mich um und sah einen Mann, der lächelnd auf mich zu kam. Er trug eine hellgraue Jeans und ein weißes Shirt. Seine Augen hatten ein klares Blau und seine Haare waren Blond. Bis dahin sah er ganz normal aus, nur hatte er einen Heiligenschein über dem Kopf und große weiße Schwingen. "Ein Engel...", hauchte ich. Der Mann nickte. "Um genau zu sein, ein Schutzengel. Und vor einer Stunde war ich noch dein Schutzengel. Es tut mir leid, dass ich deinen Tot nicht verhindern konnte, aber ich hatte die Anweisung bekommen dich sterben zulassen.", erkläre er mir. "Warum?", fragte und merkte, dass es mir erstaunlich wenig aus machte, dass ich tot war.
Er fasste sich in den Nacken. "Naja, du hast ziemlich viel Mist gebaut und hättest wahrscheinlich weiter gemacht, deswegen mussten wir dich stoppen." Ich nickte. Er setzte sich neben mich und fuhr fort. "Da du nun tot bist kannst du wählen, was du jetzt tust. Hier bleiben und deine Strafzeit absitzen, einen Prozess verlangen und entweder eine freie Seele, bei Gewinn sein oder deine Strafe in der Hölle, beim Verlieren absitzen." "Was bedeutet es, eine freie Seele zusein.", fragte ich ihn. "Es heißt, dass du in anderer Gestallt zurück darfst. Du würdest neu geboren werden und dich nicht mehr an dein davoriges Leben erinnern, aber eine Strafe hinterlässt spuren auf deiner Seele, genauso, wie ein Prozess. Je mehr deine Seele gezeichnet ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass du einen Prozess gewinnst, oder hier deine Strafe absitzen darfst. Das bedeutet, dass du wahrscheinlich in die Hölle kommen würdest und von dort kert man nur als Dämon wieder und das nur sehr selten." Ich sah ihn an und dachte darüber nach. "Gibt es denn keine andere Möglichkeit?", fragte ich, weil ich nicht tatenlos hier rumsitzen wollte. Ee sah zum Himmel. "Doch. Du könntest Schutzengel werden." Ich sah ihn an. Er klang sehr abwesend. "Schutzengel? Das klingt doch gut.", meinte ich. Auch wenn ich nicht wirklich wusste, was das hieß. "Naja, die erste Zeit vielleicht, aber du musst das ewig machen. Nach einigen Jahrhunderten wünscht du dir, du hättest deine Strafe abgesessen.", erklärte er und hatte dabei einen Ausdruck in den Augen, der mir sagte, dass er das schon viel zu lange macht. "Ich mach es aber trotzdem. Du meintest doch, dass du mein Schutzengel warst, dann müsstest du doch wissen, dass ich nicht so einfach rumsitzen und abwarten kann.", sagte ich zu ihm. Er nickte und stand auf. Die Welt vor meinen Augen verschwand und ich fand mich in einem Büro wieder. Vor mir saß ein Mann an einem Schreibtisch und schrieb hastig auf einem Blatt. Ich überlegte grade, was ich nun machen sollte, als er mich ansprach. "Mira Wings?" Ich nickte. "So Miss Wings, sie wollen also Schutzengel werden?" Ich nickte wieder. Er hatte die ganze Zeit über nicht von dem was er schrieb auf gesehen. "Also, dann muss ich Sie darüber informieren, dass Sie als Schutzengel nichts anderes als Schutzengel sein können. Das bedeutet, dass Sie keine freie Seele sein können und damit endgültig von der Erde verschwinden würden, wenn ihnen etwas passiert." Ich sah ihn an und nickte langsam. "Gut, dann möchte ich Sie bitten, dass Sie hier unterschreiben." Er hielt mir ein Blatt und einem Stift hin.
Ich las es mir nicht durch, sondern unterschreib einfach.
Ich spürte etwas in meinem Herzen. Etwas, was mir sagte, dass ich den Nächsten Menschen, den ich sehen würde, um jeden Preis und für immer beschützen würde.
Der Raum, in dem ich mich davor befunden hatte, war verschwunden. Alles um mich herum war weiß.
Ich hatte eine vage Erinnerung, dass ich schon mal solch eine weiße Leere gesehen hatte. Solch eine Leere und einen Mann...
Ich schüttelte den Kopf und sah, wie sich vor mir Türen aus dem Weiß bildeten. Die Türen sahen gleich aus, aber sie waren doch sehr verschieden, nur konnte ich den Unterschied nicht sehen. Es war, als würde mein Herz mir zu flüsstern, das eine Tür wichtiger war, als die anderen. Ich schloss die Augen und ging langsam nach vorne. Ich streckte meinen Arm aus und fasste mit meiner Hand vorsichtig, aber entschlossen nach der Klinke. Sie war kühl und aus Metall, genau wie die in meinem Kinderzimmer.
Ich öffnete die Tür und sah einen Jungen, der mit Blick auf den Boden gerichtet und Händen in den Taschen von seinem Kaputzenpullover hatte. Sein Gesicht war blass und verstört. Langsam ging ich aif ihn zu. Ich hatte den großen Drang ihn in den Arm zu nehmen und ihn zu trösten.
Sein Kopf fuhr hoch in meine Richtung. Er hatte rotgeränderte Augen und mein Verlangen ihn zu beschützen; ihn in den Arm zu nehmen; ihn zu sagen, dass alles gut werden wurde übermannte mich und plötzlich hielt ich ihn im Arm.
Ich sprach beruhigend auf den Jungen ein, während er sich an mich schmiegte und ihm leise die Tränen aus den Augen liefen. Auch wenn ich diesen Jungen noch nie gesehen hatte und nicht wusste, was er alles schon getan hatte, ich würde bei ihm bleiben und mein Leben für ihn geben. Auch wenn er es selbst aufs Spiel setzt...
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Ein einblick in mein Ich
PuisiHey, das hier ist so cira alles, was ich mache und was in meinem Kopf rumschwebt, was nicht in eine eigenes Buch passt. Ich rege mich auch hin und wieder auf... Viel Spaß beim lesen^^