Epilog

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In sanften Wellen streift das Meer den Sand, die Flut schwemmt Treibholz an den Strand. Das Morgengrauen findet sein Ende, die Sonne strahlt schon hell. Auf einem Felsen im hellen Sand, den Eingang einer Grotte hinter sich, sitzt ein kleiner Junge. Seine rotblonden Locken wehen im frischen Wind, seine trüben Augen schauen aufs weite Meer. Ein früher Vogel singt sein Lied, lässt das Kind erschaudern, ihn die Beine noch enger an den Körper ziehen. Er ist allein, schon eine volle Woche, so lange wie er waren sollte. Warten auf eine Frau, die Frau die ihn gerettet hat, die jenige der er vertraut. Sie hat es ihm versprochen, sie hat gesagt sie kommt zurück, sie hat gesagt sie nimmt ihn mit sich. Doch sie ist noch nicht zurück, noch immer ist das Kind allein, wartend auf seinen Meister.
Eine weitere Welle kommt seinen Füßen nah, doch diesmal schreckt der Junge auf. Der Schaum den diese vor sich trägt ist nicht weiß wie der der anderen. Eine leichte rote Spur ziert diesen, die sich weiter über den Strand zieht. Der Junge springt auf, folgt dem rot das er dort sieht. Doch schon nach wenigen Schritten erspäht er etwas, beschleunigt seine Schritte, rennt. Er rennt, spürt Tränen in den Augen brennen, als er die Gestallt erkennt. Er stürzt vor ihr auf die Knie, streckt seine Hände nach ihr aus, zögert und legt sie dann doch sanft an ihre Wangen. Ihre Augen sind geschlossen, ihr weißes Haar vom Meer zerzaust. In ihrem Bauch klafft eine tiefe Wunde, noch immer sickert Blut aus ihr. Er ruft nach ihr, will sie wecken, doch sie regt sich keine Spur. Tränen strömen seine Wangen herab als er sich erhebt und in die Grotte läuft, Kräuter holt um ihre Wunde zu versorgen. Er mischt eine Salbe, tut was er kann, was sie ihn gelehrt hat, rüttelt an ihren Schultern. Doch sie wacht nicht auf. Er ruft nach ihr, verzweifelt, allein, doch noch immer erwacht sie nicht. Tränen rollen über seine Wangen, tropfen auf ihr Gesicht. "Wach doch auf, ich bitte dich Rena wach auf." Seine Stimme ist brüchig, doch er ruft so laut er kann. Seine Trähnen fließen in Strömen, sein Kopf liegt auf ihrer Brust, sein Körper bebt. "Du hast doch gesagt ich darf bei dir bleiben, du wolltest mir doch noch so viel beibringen. Rena bitte...." Er zögert. "...Mama, ich bitte dich, lass mich nicht allein."

Einer junger Mann, läuft einen Weg am Stand entlang, seine Rüstung ist von Blut verschmutzt. Er sieht in einiger Entfernung ein Schreiendes Kind, wie es sich verzweifelt an den toten Körper seiner Mutter krallt. Er bleibt stehen, zögert einen Moment, doch dann senkt er seinen Blick, wendet sich ab. "Sie nur was du getan hast Bestie. Nich nur betrogen und gemordet hast du, auch diesem Kind hast du seine Zukunft genommen."

Das Mädchen ohne SeeleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt