Voller Ungeduld saß Liz im Wartezimmer der Anwaltskanzlei Troy. Vor ihr war ein junges Paar drinnen, doch schließlich wurde sie hineingelassen. Und da saß sie. Astrid Gracia. 31 Jahre alt, im achten Monat schwanger und eine der besten Anwälte der Kanzelei. "Guten Tag, Mrs. ...?" Liz merkte, dass es um sie ging. "Mrs. Hammer. Aber es reicht, wenn sie mich Liz nennen." Okay, Liz. Setzten sie sich doch bitte." Liz ging zu dem Stuhl. Wie nah sie ihr war. Wenn das Sean wüsste. Sie musste kurz lächeln. "Was ist ihr Anliegen?" "Nun es geht mir um sie und ihren Mann." und dann legte Liz alle Karten auf den Tisch. Ihre eigene Aussage, die E-Mails und alles, was sonst noch darauf hindeuten ließ. Mit Genugtuung sah sie, wie sich die Augen von Astrid immer mehr weiteten. Fünf Minuten später wurde Liz aus der Kanzelei geworfen, doch sie hatte ihr Ziel erreicht, denn die Beweise hatte Astrid bei sich behalten. Zielstrebig ging sie nach Hause. Sie musste Jenny noch ihr Geburtstagsgeschenk geben. Heute war endlich mal wieder ein guter Tag.
"Oh mein Gott, nein." Jenny sah Liz mit strahlenden Augen an. "Du hast sie doch bekommen?" In den Händen hielt Jenny zwei Konzertkarten ihrer Lieblingsband. Liz hatte vorgegeben, dass sie keine mehr bekommen hätte, um die Überraschung größer zu machen. Stürmisch umarmte Jenny Liz. "Danke Mom. Danke, danke, danke." Liz streichelte zufrieden Jennys Haare. Dann löste sich Jenny. "Meine Freunde kommen bald. Ich glaube wir müssen noch ein wenig aufräumen." Liz nickte. "Klar, los gehts."
Die Wohnung war schnell wieder ordentlich und Liz räumte gerade die letzte halb leere Schnapsflasche in einen Schrank und verschloss ihn kurzer Hand, als schon die ersten vob Jennys Freunden kamen und Liz in die Küche ging, um etwas zu kochen. Jenny hatte schon immer gesagt, dass Liz eine gute Köchin war, doch oft hatte sie keine Zeit dazu. Heute aber hatte sie Zeit und gute Laune. Aus dem Wohnzimmer hörte sie glückliches Lachen. Sie band sich ihre Schürze um und kurzzeitig fühlte sich alles perfekt an. Die Probleme waren weit weg und seit langem war Liz wieder richtig glücklich. Mit einem Lächeln auf den Lippen überflog sie das Rezept, holte alle Zutaten und begann mit dem Kochen.
"Hmmmmm." "Echt lecker." "Danke, Liz für das tolle Essen." "Schön, dass du wieder mal gekocht hast, Mom." Liz wurde leicht rot. "Danke. Schön, dass es euch schmeckt." Sie sah auf die Uhr. Astrid würde bald nach Hause gehen. Liz musste sich beeilen. Sie stand auf. "Es tut mir Leid, aber ich muss noch etwas wichtiges erledigen. Stellt einfach alles in die Küche, ich wasche heute Abend alles ab. Macht keinen Unsinn. Ich komme in ungefähr einer Stunde wieder." Schnell warf Liz sich eine Jacke über, nahm ihr Handy und ging aus der Tür.
Liz hatte rennen müssen, doch sie kam ungefähr zum gleichen Zeitpunkt wie Astrid bei Seans Haus an. Liz kletterte auf ein nahegelegenes Gerüst und schaute in die Fenster. Sofort konnte sie Sean sehen, welcher seine Frau begrüßen wollte, doch sie gab ihm eine Ohrfeige und begann zu schreien. Dann schmiss sie die Beweise von Liz auf den Tisch und schrie weiter. Sean war aschefahl geworden, als er die E-Mails sah. Liz beobachtete alles mit Genugtuung. Astrid schrie noch etwas, rannte dann aus dem Haus, stieg in ihr Auto und raste los. Wahrscheinlich zur Polizei. Sean hatte sich an den Tisch gesetzt und durchblätterte fassungslos die Seiten voller Beweise. Liz wollte schon gehen, doch dann betrat jemand anderes den Raum. Es war der zweite Typ, den Liz bei dir Übergabe gesehen hatte. Interessiert schaute sie weiter zu. Der zweite, ein schmieriger Typ in Anzug, redete sehr ruhig mit Sean und setzte sich an die andere Seite des Tisches. Nach einer Weile stand er auf und schlenderte durch den Raum, während er ständig weiterredete. Urplötzlich zog er eine Pistole und erschoss Sean. Liz zuckte zusammen. 'Was ist da passiert?' Doch ihr Schrecken wurde noch größer, als der Anzugtyp sich langsam umdrehte, sie direkt ansah und ihr zu wunk/wank. Er hatte davon gewusst. Ein Gedanke durchfuhr Liz. 'Jenny!'
Ohne zu zögern rannte Liz los. Woher hatte der Anzugtyp von ihren Nachforschungen gewusst? Das ergab keinen Sinn. Sie ignorierte die Gruppe von Polizisten, die um ein völlig zerstörtes Auto, Astrids Auto, herum standen und rannte einfach weiter. Liz stürmte in das Wohnhaus und sprang die Treppen nach oben. Als sie an ihrer Tür ankam stockte ihr Atem. Die Tür war aufgebrochen worden. Langsam ging sie in ihre Wohnung. Das Licht brannte noch überall, doch niemand war mehr da. Als sie im Wohnzimmer ankam entdeckte sie eine Geburtstagskarte auf dem leeren Tisch. Sie keuchte auf. Tränen schossen ihr in die Augen und mit zittriger Stimme fragte sie leise in den Raum. "Jenny?" dann nahm sie die Karte und öffnete sie. Liz ich bin sehr enttäuscht von dir. Ich dachte mein Kollege Sean hatte sich klar ausgedrückt. Aber er war nachlässig und ich brauchte ihn nicht mehr. Er hat seine Strafe erhalten. Aber da du es nicht lassen konntest, deine Nase in Dinge zu stecken, die dich nichts angehen, mussten wir Jennys Geburtstagsparty zu uns verlagern. Und auch Astrid konnten wir nicht gewähren lassen. Sie hätte bestimmt einen tolle Mutter abgegeben, aber jetzt ist sie tot. Ich hoffe wir sehen uns nie wieder, sonst bringe ich die kleine Jenny auf der Stelle um. Schöne Party noch. Liz ließ die Karte fallen und sank auf die Knie. 'Nein.... nein. Das kann nicht sein.' "Nein. Bitte nicht. Jenny... Jenny es tut mir Leid. Vor Liz Augen färbte sich die Welt grau. Sie hörte nichteinmal, dass ihr Handy klingelte. Sie saß einfach nur auf dem Boden und starrte auf die Karte. So blieb sie die gesamte Nacht regungslos sitzen. Sie merkte nicht, wie die Zeit verging. Wie es hell wurde. Für sie war es ein langer Moment des Schmerzes, der Trauer und des Hasses. 'Ich hab verloren.'
Naaa, habt ihr das erwartet? Wenn ja, auch schon so früh? Hat euch das Kapitel gefallen? Ich bin ja Meinung, traurige Szenen gelingen mir noch nicht ganz so gut. Naja.
Schönen 11. Dezember und danke fürs lesen
fresh_tune
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Wem kann man trauen?
AdventureLiz ist die bekannteste und beste Reporterin der Stadt. Trotz dessen ist sie nicht sehr beliebt. Sie meidet größten Teils Menschen und ertränkt sich lieber im Alkohol. Zusätzlich kommt dazu, dass sie eine kleine Auseinandersetzung mit dem Bürgermeis...