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Liz hatte das Feuerzeug schon in der Hand und überlegte angestrengt, was sie als nächstes tun sollte. Die Akte verbrennen und damit ihre Tochter verlieren? Oder die unmögliche Aufgabe die darin ausführen und kriminell werden. Was sollte die tun? Das Klingeln ihres Handys riss die aus ihren Gedanken. Es war Zyan. Sofort drückte sie ihn weg und blickte erneut in die Akte. Es war das Bild eines jungen Mädchens und ein paar Informationen, wie Wohnort und Hobbys. Weder Name noch Alter. Am Ende war noch eine Notiz.

Wir erwarten dich in 3 Tagen mit dem Kind an dem Kai, wo du uns das erste mal beobachtet hast.

Liz raufte ihre Haare. Konnte sie wirklich ein Kind entführen? Ein weiterer Anruf von Zyan störte sie, weswegen sie ihr Handy einfach abschaltete. Sie brauchte einen klaren Kopf. War sie wirklich so egoistisch? Konnte sie das tun? Ihr Kopf fühlte sich wie Knetmasse an und jeder Gedanke verformte sich ständig. Nach ein paar Minuten des sinnlosen grübelns entschloss Liz das Kind erst einmal zu beobachten. Sie schnappte sich ihre Sachen und lief los. Der Wind bließ ihr rau ins Gesicht und es schien, als versuchte alles sie daran zu hindern, dass sie weiter geht. Rote Ampeln, Menschenmassen, Baustellen und weiter Dinge, die ihren Weg in die länge zogen.

Irgendwann kam Liz bei dem Haus des Mädchens an. Es war ein kleines Backsteinhaus, in welchem wahrscheinlich nur eine Familie lebte. Liz setzte sich auf eine Bank und schaute immer wieder unauffällig zu dem Haus. Die kälte und die Anspannung brachten sie zum zittern und die Zeit schien wie Honig, kriechend langsam, an ihr vorbei zu fließen. Zusätzlich begann es leicht zu regnen. Das Universum wandte sich erneut mit voller Aufmerksamkeit gegen Liz. Doch dann sah sie das Mädchen. Sie kam zur Tür heraus, Kopfhörer in den Ohren und brachte den Müll herraus. Sie lächelte unschuldig und sah sich kurz um. Als ihr Blick Liz streifte, sah diese schnell auf den Boden. Doch das Mädchen schien interessiert an Liz. Sie kam näher. “Finden sie es nicht etwas zu nass und kalt um draußen zu sitzen?“ fragte sie freundlich. Liz musste sie loswerden. “Was geht dich das an?“ antwortete sie grob. Doch leider blieb das gewünschte Ergebnis aus. Das Mädchen setzte sich neben Liz auf die Bank. “Was machen sie denn hier? Beobachten sie mein Haus? Ich finde es auch schön.“ 'So ein naives Ding.' Liz stand auf. “Geh einfach. Ich beobachte das, worauf ich Lust habe.“ mit diesen Worten drehte Liz sich um und ging. Das Mädchen schien sehr verdutzt, als Liz einfach ging und lief ihr hinterher. “Warum sind sie so schlecht gelaunt?“ jetzt war Liz Geduldgrenze erreicht sie drehte sich um und sagte wütend: “Das geht dich einen Scheiß an. Du solltest nicht fremde Menschen nach ihren Problemen fragen.“ verdutzt sah das Mädchen sie an, als eine Stimme über die Straße hallte. “Claire, was machst du denn da? Du sollst doch nur den Müll raus bringen.“ Liz sah zu dem Backsteinhaus, da sie die Stimme kannte. Als sie Paul an der Tür stehen sah, versteinerte sie kurz, dann drehte sie sich um und rannte los. 'Das ist nicht wahr!'

Liz war mal wieder nach Hause gerannt, wie so oft in letzter Zeit. Sie saß an ihrem Tisch, neben sich eine angerissene Flasche Wodka. 'Das kann nicht war sein. Er ist hier? Hier in New York? Das macht keinen Sinn...' Liz war den Tränen nah. Ihr Ex war hier mit seiner neuen Tochter. Hatte der Anzugtyp das gewusst? Das konnte doch kein Zufall sein. Sie griff zu der Flasche, als es an der Tür klopfte. “Polizei. Bitte sofort aufmachen!“ Liz geriet in Panik. 'Was wollen die von mir?' Schnell steckte sie die Akte über Pauls Tochter in ihre Tasche und öffnete die Tür. “Was wollen sie von mir?“ fragte sie unfreundlich. “Können wir ihre Tochter sprechen?“ entgegnete der Polizist freundlich. Erleichtert stellte sie fest, dass es nicht der Polizist von dem Anzugtypen war. “Warum?“ fragte sie zurück, doch dann sah sie Zyan mit zwei weiteren Polizisten um die Ecke biegen. Sie riss die Tür zur Seite und sprang ihn an. “Du Bastard.“ schrie sie und holte zum Schlag aus, doch wurde von den Polizisten aufgehalten. “Lasst mich los.“ sie kämpfte gegen die Polizisten an, doch diese hielten sie mit Leichtigkeit fest. Der Polizist an der Tür ging in ihre Wohnung. Liz drehte sich um. “Das ist Einbruch! Sie brauchen einen Durchsuchungsbefehl!“ der Polizist blieb kurz stehen. “Haltet sie gut fest Jungs.“ sagte er aber nur knapp und ging dann zielstrebig auf ihre Tasche zu. Fast sofort zog er die Akte herraus. “Aha...“ sagte er interessiert, während Liz weiter gegen die anderen beiden ankämpfte. “Zyan, du Bastard! Was fällt dir ein? Ich bring dich dafür um!“ Doch dieser stand nur still in der Ecke und beobachtete die Szene. Der Polizist kam zurück. “Wir haben alles nötige.“ dann blickte er Liz in die Augen. “Wir werden sie jetzt in Gewahrsam nehmen. Sie haben das Recht zu schweigen. Alles was sie sagen kann und wird gegen sie verwendet werden. Sie haben das Recht auf...“ dann hörte Liz nicht mehr zu. Sie schleuderte sich mit aller Macht gegen einen der Polizisten, welcher sie verdutzt los lies. Dem zweiten biss sie in den Arm und rannte los. Weg. Einfach Weg.

In einer kleinen Gasse kam Liz keuchend zum stehen. 'Was passiert hier?' hinter sich hört sie die Sirenen heulen, weswegen sie tiefer in die Gasse ging. Das Universum arbeitete wirklich gegen sie. Womit hatte sie das verdient? Langsam lies sie sich an der rauen Hauswand herunter auf den Boden rutschen. Womit? Eine Träne rollte über ihre Wange, doch sie strengte sich an, dass nicht eine zweite daraus wurde. Sie atmete tief durch. 'Ich werde nicht aufgeben. Nie. Für Jenny. Ich muss gewinnen.'

Ui was heute alles wieder passiert ist. Paul ist zurück. Und Zyan hat sie verraten. Aber warum? Habt ihr eine Idee?

Schönen 17. Dezember und danke fürs lesen

fresh_tune

Wem kann man trauen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt