8| Realität

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,,Ah, da bist du ja endlich, Y/n!", ein erleichterter Jimin kommt auf mich zu, als ich in sein Zimmer trete.
Ich habe das Gefühl, dass er mich umarmen will, da er gerade seinen Arm ausstreckt. Dabei schließt er nur die Türe hinter mir. Oh, Gott.

,,Ich dachte, du kommst heute gar nicht", kommt es von ihm und er lacht etwas nervös.

,,Bin nur wegen des Kuchens hier", sage ich und Jimin schmunzelt etwas, ehe wir uns zusammen hinsetzen und anfangen zu lernen. Es vergehen ungefähr zwei Stunden, in denen wir zusammen an seinem viel zu großen Tisch sitzen und die Aufgabe nach der nächsten Aufgabe lösen.

Wir diskutieren viel und wenn nicht, muss ich manchmal schmunzeln, wenn Jimin seine Augen leicht weitet und anfängt zu Grinsen, wenn er eine ganze Aufgabe richtig hat.

,,Ich hasse Mathe, aber gleichzeitig liebe ich es, wenn ich es verstehe", sagt Jimin nach einer Weile und er klingt so erschöpft. Ich lächle schlicht und nicke etwas, während er mich anschaut.

,,Du sprichst mir aus der Seele", gestehe ich immer noch lächelnd und Jimin grinst schief.

,,Du solltest öfters Lächeln, Y/n", kommt es unerwartet von Jimin und mein Lächeln knickt sofort etwas ein.

,,Okay?", gebe ich unsicher von mir und Jimin nickt mit zuversichtlich, was mich nun noch mehr verwirrt.

Nach einer Weile beschließen wir gemeinsam nach unten zu gehen und uns eine wohlverdiente Pause zu gönnen. Jimin lässt mich bei der Türe zuerst vor und grinst schief, als ich meine Augen verdrehe und zuerst durch die Türe gehe. Während wir zusammen Kuchen essen, kommt sein kleiner Bruder vorbei und hat auch schon mich wieder vollzulabern, aber da Jimin meinen Hilfesuchenden Blick bemerkt, seufzt er leise und bittet seinen Bruder so nett, wie er kann, zu verschwinden.

Ich kriege fast Schuldgefühle, als sein kleiner Bruder enttäuscht schaut und habe das Gefühl, dass er kurz davor ist zu heulen. Jedoch kann ich von Glück aus sagen, dass er dies doch nicht tut und stattdessen nur nickt und in seinem Zimmer verschwindet.



,,Danke", gebe ich atemlos von mir und schiebe den leeren Teller von mir. Dieser Kuchen war das Beste am heutigen Tag. Und ich habe das Gefühl, wieder Kraft gesammelt zu haben. Jimin scheint es auch so zu gehen, denn er wirkt viel wacher und schaut kurz auf die Uhr, ehe er zu mir blickt. Er lächelt leicht und steht dann langsam auf.

,,Oh, du musst nicht", sage ich sofort, als er nach meinem Teller greifen will, bin aber viel zu langsam und muss innerlich seufzend mitansehen, wie Jimin nach meinem Teller greift und ihn mitsamt seinen Teller in die Spülmaschine tut. Derweil beobachte ich ihn ungewollt und bemerke, wie nett und höflich er eigentlich ist.

Vielleicht hätte ich doch nicht Vorurteilen sollen?

,,Lust auf Runde 2?", kommt es von Jimin, der mir seine Hand hinhält.
Ich starre sie an, als wäre es die Hand eines Aliens und schlucke lautlos.
Als mir bewusst wird, wie das Szenario gerade für ihn aussehen muss oder für Ausstehende aussehen müsste, greife ich nach seiner Hand, welche sich überraschend warm anfühlt und lasse mich mit einem Schwung von ihm auf die Beine ziehen.

Da das Gleichgewicht nicht immer auf meiner Seite ist, taumele ich aus versehen ein paar Schritte nach vorne und Jimin kann gerade noch nach meinen Schultern greifen, damit mein Gesicht keine Bekanntschaft mit seiner Brust macht. Meine Nase befindet sich nur ein paar Zentimeter entfernt von seiner Brust. Ungewollt atme ich seinen Duft ein und merke, dass er leicht nach Zitronenkuchen riecht.

Da Jimin mich komischerweise immer noch nicht losgelassen hat, schaue ich zu ihm und merke, dass er mich bisher die ganze Zeit angeschaut hat.

Sein Blick verwirrt mich. Sehr.

,,Jimin, du—"

,,Y/n", sagt er und ich kriege Gänsehaut. Er hat meinen Namen noch nie so direkt ausgesprochen.
Mein Herz klopft wie verrückt, in dem Moment und ich habe Angst, meinen Verstand zu verlieren, weil mein Herz noch nie so schnell geklopft hat.

Er hebt seine Hand etwas und ich habe das Gefühl, dass er mir eine Strähne aus dem Gesicht streichen will, was aber kein Sinn macht, da ich meine Haare zu einem festen Zopf geflochten habe und—



,,Du hast da einen Krümmel am Mund", Jimin lacht etwas und Grübchen, welche ihn viel jünger aussehen lassen, bilden sich auf seinen Wangen— während er mit seiner Hand auf die Stelle, auf meinem Gesicht zeigt.

,,Oh", ist alles, was ich sage.
Ich trete benommen einen Schritt zurück und wische mir unladylike mit der Hand über meinen Mund.

,,Danke, Jimin", sage ich undeutlich und blicke fast schon unbeholfen weg.

,,Oh gern", er lächelt milde und kratzt sich verlegen am Hinterkopf.

CLUELESS | p.jm x Reader ✔︎ [texting]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt