58 | Realität

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,,Hey", Jimins Gesichtszüge sind scharf und ich schäme mich somit noch mehr für mein Verhalten.

,,Hi", ist alles, was ich über meine Lippen kriege. Jimin tritt schweigend zur Seite, damit ich reinkommen kann und schließt leise die Türe hinter uns. Er nickt dann Richtung Treppe und lässt mir den Vortritt, nachdem ich meine Schuhe ausgezogen habe.

,,Oh, Y/n", Jimins Mutter kommt zu unseren Gunsten gerade jetzt aus dem Wohnzimmer, als Jimin und ich uns gerade auf dem Weg nach oben machen wollen.

,,Guten Tag", erwidere ich höflich und zwinge mir ein Lächeln auf die Lippen. Jimins Mutter erwidert mein Lächeln sofort und blickt dann zu ihrem Sohn.

,,Möchtest du mir vielleicht etwas sagen, Jimin?", seine Mutter hebt vielsagend ihre perfekt gezupfte Augenbraue. Ich höre ihn neben mir stattdessen nur seufzen.

,,Nicht jetzt, okay?", erwidert er nur und greift unerwartet nach meiner Hand. Er schleift mich zu den Treppen und geht mit mir in sein Zimmer. Ich spüre derweil den Blick seiner Mutter auf uns und möchte am liebsten verschwinden.

,,Okay, rede", kommt es knapp von Jimin, der ein weiteres Mal die Türe hinter uns schließt. Er verschränkt seine Arme vor seinem angespanntem Oberkörper.

Er wirkt gereizt. Nein, eher angepisst.

Sein Blick macht mich nervös. Es geht sogar soweit, dass ich für wenige Sekunden vergesse, was ich überhaupt vorgehabt habe, zu sagen.
Der Druck in meiner Brust wird immer größer und ich schaue benommen von ihm weg. Verdammt.

,,Ich— scheisse", ist alles, was ich sage. Ich gehe auf Jimin zu und drücke ihn sanft zur Seite, um aus seinem Zimmer zu gehen. Zu meinem Pech jedoch, erreiche ich nicht mal die Treppen, als ich Jimins leichten Händegriff um meinen Handgelenk spüre.

,,Rede mit mir, Y/n", sagt Jimin und zieht mich leicht zu sich. Er lässt meine Hand los, als er mich vollends anblicken kann. Ich erwidere seinen Blick gezwungen und versuche die richtigen Worte zu finden.

,,Das..", der Rest bleibt in der Luft hängen und ich fühle mich so trostlos. Ich kriege es nichtmal hin, eine Krise zu beenden. Jimin spannt seine Kiefer leicht an und ich habe das Gefühl, dass er allmählich die Geduld verliert.

,,Ich sollte gehen, Jimin—"

,,Lass uns auf den Balkon von mir", unterbricht er mich unerwartet.
Ich blinzle überrascht, bringe es dennoch über mich, zu nicken.

,,Okay", kommt es leise über Jimins Lippen, ehe wir gemeinsam zu seinen Balkon gehen. Ich atme unbewusst zu laut die kühle Luft ein, als wir uns draußen befinden. Die kühle Luft tut so verdammt gut.

,,Das hört sich so an, als hättest du da drinnen nicht geatmet", kommt es von Jimin. Er klingt keineswegs belustigt, und hat immer noch diesen schneidenden Unterton in seiner Stimme. Er lehnt sich gegen eine Säule und verschränkt seine Arme wieder vor seinem Oberkörper.

,,Fühlst du dich besser?", hakt er dann nach wenigen Sekunden nach.

,,Ja", erwidere ich und er nickt langsam.


,,Okay", sagt er nur und blickt weg.



,,Jimin, es tut mir leid", beginne ich und seine Augenbrauen ziehen sich kurz zusammen, ehe er wieder zu mir schaut. ,,Als ich dich mit Jen in die Mensa gehen sehen habe, habe ich Angst bekommen. Angst vor etwas, wovor ich nicht gewachsen war. Ich wusste nicht, wie ich mich dir gegenüber dann benehmen solle und bin dann dank Namjoons Hilfe verschwunden, der bemerkt hat, dass etwas nicht mit mir stimmt."

,,Okay", ist alles, was zurückkommt.

,,Und wegen Samstag", beginne ich und merke anhand seiner Körperspannung, dass er aufhorcht.
,,Ich hätte mir sehnlichst gewünscht, dass du diese drei Worte zu mir gesagt hättest, aber ich muss dir sagen, dass ich das hätte nicht zurück sagen können. Der Grund ist einfach der, dass ich mich noch nicht bereit gefühlt habe dazu. Ich wollte deine Gefühle in diesem Moment nicht verletzen und habe das dann mit dem Kuss überspielt."

Jimin blinzelt etwas und öffnet dann seinen Mund, aber nur, um ihn dann wieder zu schließen.

,,Magst du mich überhaupt?", fragt er mich dann doch.

,,Das tue ich", entgegne ich wehmütig. ,,Wirklich, das tue ich."
Ich atme scharf ein und gehe auf Jimin zu, dessen Blick weiterhin auf mir ruht. Er folgt jede meiner Bewegungen.

,,Warum fühlst du dich noch nicht bereit dazu, diese Worte zu erwidern?", hakt Jimin nach. Seine Stimme ist nun viel leiser und seine Stimme klingt nicht mehr neutral.

,,Ich weiß nicht, ob du das wusstest, aber ich war noch nie in einer ernsthaften Beziehung. Ich kenne sowas nicht und kann mir den Begriff Liebe noch nicht erklären. Aber ich weiß, dass ich dich mag, Jimin. Ich hasse dich nicht, nein, ganz und gar nicht. Ich weiß, dass ich irgendwann diese Worte zu dir sagen werde, aber jetzt bin ich noch beim Mögen", erkläre ich ihn und atme innerlich erleichtert aus, als der Druck in meiner Brust verschwindet.

,,Autsch", sagt mein Gegenüber nur leise und fährt sich müde mit seinen Handflächen über sein Gesicht.

,,Jimin, ich mag dich", sage ich sofort und der Junge blickt mich fast schon hilflos an.

,,Und ich liebe dich", erwidert er und Verletztheit huscht kurz über seine weichen Gesichtszüge.

,,Tu mir das nicht an", sage ich zu ihm und beiße mir leicht auf die Unterlippe.

,,Ich kann nicht anders, Y/n", entgegnet Jimin und seufzt tief.

,,Hör zu, Y/n", beginnt er dann und legt unerwartet seine Hände auf meine Schultern, ,,Ich werde all das akzeptieren, wirklich— aber..du musst lernen mir irgendwie zu vertrauen. Es tut weh zu sehen, dass Namjoon dich besser versteht, als ich."

,,Ich weiß, ich weiß", kommt es leise über meine Lippen. Ich trete noch einen kleinen Schritt näher an ihn heran und ziehe Jimin in eine innige Umarmung.

,,Es tut mir leid, Jimin."

,,Ist schon gut", entgegnet er, während er meine Umarmung erwidert und einen sanften Kuss auf meinen Scheitel drückt.

Er atmet dann wieder tief durch.
,,Y/n?"

,,Hm?"

,,Dieser Jaehyun..wart ihr mal zusammen, oder so?", seine Stimme klingt zögernd.

Ich räuspere mich etwas, um bestimmtes zu verhindern. ,,Er", ich atme tief ein und löse mich leicht von Jimin, ,,ist mein Cousin."

Sein perplexer Blick trifft Meinen.

,,Dein, was?", fragt er vollkommen verwirrt.

,,Du brauchst dir keine Sorgen zu machen", Ich presse meine Lippen aufeinander, schaffe es jedoch nicht, mich zurückzuhalten und fange tatsächlich an zu lachen.

CLUELESS | p.jm x Reader ✔︎ [texting]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt