17 | Realität

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,,Y/n!", ruft mein Vater von unten und ich horche sofort auf. Mit einer Bewegung schaue ich zum Spiegel und kann mir gerade noch einen Zopf machen, ehe ich erneut gerufen werde.

Ich laufe fast schon die Treppen runter und atme scharf aus, als ich Jimin am Eingang stehen sehe.
Mein Vater lächelt ihm freundlich zu, während Jimin ihm, mit seinem typischen unschuldigen Lächeln zunickt.

,,Da bin ich", sage ich knapp und gehe an meinem Vater vorbei, der mich kurz beäugt. Ich ziehe rasch meine Schuhe an, zwänge mich in eine Jacke, ehe ich mich von meinem Vater verabschiede und die Türe hinter mir und Jimin schließe.

,,Siehst ziemlich herbstlich aus", kommentiert der Junge, während er mich ziemlich auffällig von oben bis unten betrachtet. Ich folge seinem Blick und erwidere nichts.

Ich warte gar nicht auf ihm, und gehe schon mal vor, was dazu führt, dass Jimin mir ein Hey! hinterherruft.

,,Ich wollte damit sagen, dass du wunderschön aussiehst", fügt er schnell hinzu, als er neben mir herläuft. Er wirkt so verspannt, was mich unwillkürlich zum Lächeln bringt.

,,Ist ja schon gut, ich danke dir", ich räuspere mich etwas und kann hören, wie erleichtert ausatmet. Irgendwann, nach wenigen Minuten sitzen wir zusammen etwas weiter hinten im Bus. Während Jimin stumm aus dem Fenster blickt, schaue ich durch den Bus und bleibe mit meinen Blick bei Jimin hängen.

Er wirkt so, als wäre er in Gedanken versunken und ich kann— teils stört mich das auch— nicht aufhören ihn anzuschauen. Jimin hat seine fülligen Lippen leicht geschürzt und seine Augenbrauen sind ebenfalls leicht zusammengezogen.

,,Hey", sage ich leise zu ihm und stupse ihn leicht meinem Ellenbogen an. Der Angesprochene blinzelt kurz überrascht und dreht sich zu mir.

,,Hm?"

,,Ist alles okay? Du wirkst so ernst", antworte ich ehrlich. Jimin wirkt immer wie ein lockerer Mensch und da ich ihn nicht so gut kenne, könnte ich glatt sagen, dass sein Leben reibungslos verläuft. Er ist beliebt, hat viele gute Freunde und teils gute Noten und eine Familie, die ziemlich bekannt im Viertel ist.

Bevor Jimin antwortet, räuspert er sich leise. ,,Hab nur nachgedacht, Y/n." Er beäugt mich kurz vielsagend, ehe er eine neutrale Miene aufsetzt.

,,Oh, okay", sage ich nur, da mir nichts Anderes einfällt. Er lächelt mir kurz zu und drückt anschließend auf Stop.

,,Du willst Endless love doch nicht schauen?", fragt mich Jimin überrascht und ich nicke sofort.

,,Ich bin mal so nett und suche etwas raus, was uns beide ansprechen könnte", ich lächle automatisch, als Jimin überrascht seine Augenbrauen in die Höhe zieht.

,,Ich danke dir", nun grinst der Junge neben mir und ich zwinkere ihm gelassen zu. Jimin grinst schief und nickt dann zur Kasse.

,,Ich lasse mich überraschen", höre ich ihn sagen, als wir bei der Kasse ankommen.

Ich nenne den besagten Film und füge hinzu, dass wir zwei Tickets haben wollen. Während ich von Jimin Geld bekomme und mein Geld dazulege, merke ich, wie er mich mit einem bestimmten Blick ansieht.

Ich schaue schnell zu ihm hoch, um dann wieder wegzusehen, als ich vollends bemerke, dass er gar nicht daran denkt, den Blick zu senken.

Ganz im Gegenteil.

Er starrt mich immer noch an.
Und es macht mich nervös.

Ich nehme die Tickets dankend an und gehe gemeinsam mit Jimin Popcorn kaufen. ,,Geht auf mich", sagt er sofort, als ich mein Portemonnaie rausholen will.

Er lächelt mich an und hat seine Hand auf meine gelegt. Er drückt sie sanft runter und greift nach seinem Geld, um das Essen zu bezahlen.

Ich betrachte ihn teils überrascht und kann nicht verhindern, dass mir warm wird. Sein Lächeln, welches er mir gerade geschenkt hat, hat so anders gewirkt. Es ist so charmant gewesen.

,,Du hättest echt nicht bezahlen sollen", sage ich zu Jimin, als wir den Kinosaal betreten. Er zuckt nur schlicht mit den Schultern und sagt mir unsere Nummern. Ich gehe schon mal vor und muss mich halbherzig, an einem Paar vorbei zwängen.

Jimin stellt die große Popcorntüte, welche wir uns teilen auf seinen Schoß und sein Getränk neben sich.
Er schaut dann zu mir und beobachtet mich dabei, wie ich mich ebenfalls hinsetze und mein Getränk neben mich verstaue. Als ich erleichtert ausatme und aus Reflex zu ihm schaue, schaut er nicht weg.

Es kommt mir so vor, als würde er mich bei irgendetwas ertappen.
Jedoch verwirrt es mich einfach nur, dass er nicht wegschaut und sich gerade ein Lächeln auf seine Lippen stiehlt. Jetzt bin ich noch mehr verwirrt.

,,Was starrst du mich so an?", frage ich ihn leise. Jimin hebt nur seine Braue, sein Lächeln verschwindet etwas, bleibt aber präsent.

,,Hab so meine Gründe", erwidert er nur kurzgebunden und wendet somit seinen Blick von mir ab. Ich starre ihn für ein paar Sekunden fast schon fassungslos an und dieser Gedanke, der mich fast schon übermannt kommt mir so absurd vor, aber ich ziehe ihn trotzdem in Erwägung.

Er hat mit mir geflirtet.

CLUELESS | p.jm x Reader ✔︎ [texting]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt