35 | Realität

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Ein urplötzliches Klingeln reißt mich von meinen elenden Gedanken und ich horche sofort auf. Ich gehe, wie immer die Treppe runter und ziehe meine Augenbrauen leicht zusammen, als ich jemanden vor der Türe, durch das durchsichtige Glas erkenne.

,,Oh, nein", murmele ich leise, als ich näher an die Türe trete und der Atem kommt mir stockend über die Lippen, als ich die Türe vollends öffne. Als Jimin mich sieht, lächelt er so unsicher, wie nie.

,,Hey, Y/n", kommt es von ihm und ich lasse fast schon fassungslos meine Hand vom Türknauf aus, sinken.

,,Was..willst du hier?", frage ich Jimin und der Junge vor mir öffnet seinen Mund, schließt ihn aber sofort. Er schaut kurz verbissen zu mir runter und ich habe das Gefühl, dass er mich küssen will, aber er regt sich jedoch nicht und seufzt leise.

,,Ich bin hier, um dir zu sagen, dass es mir leid tut, Y/n. Das, was ich getan habe, war einfach nur egoistisch und dich damit verletzt zu haben..macht mich fertig. Ich kann verstehen, wenn du mich hasst, aber ich wollte dennoch zu dir kommen und mich bei dir entschuldigen. Es tut mir leid.", erklärt er mit ruhiger Stimme. Seine Körperhaltung ist nun gelassener und ich habe mittlerweile meine Arme vor meinem Oberkörper verschränkt. Fast schon benommen trete ich einen Schritt zur Seite.

Jimin versteht sofort und tritt ein.
Er schließt die Türe langsam hinter uns und blickt dann zögernd zu mir.
Als sich unsere Blicke unerwartet treffen, schaue ich knapp zur Seite und Jimin beißt sich leicht auf die Unterlippe und weicht meinem Blick ebenfalls aus.

,,Ich hasse dich nicht", murmele ich leise und schaue zu Jimin. Er blickt überraschender Weise nicht sofort zu mir, atmet aber kurz tief durch und schaut dann mit zögernden Augen genau in Meine.

,,Ich bin einfach nur enttäuscht, das ist alles", sage ich ruhig und Jimin nickt langsam.

,,Wir sollten dann auch irgendwie mit der Nachhilfe aufhören, oder?", kommt es von ihm und ich halte inne.

,,Bitte?", bringe ich überrascht über meine Lippen. Jimin stutzt etwas und legt seinen Kopf schief. Pure Verwirrung spiegelt sich in seinen weichen Gesichtszügen wieder.

,,Also..was ich meine ist—"

,,Ich brauche das Geld aber", unterbreche ich ihn unerwartet.
Meine Augen weiten sich für den Bruchteil einer Sekunde, während Jimins Mundwinkel etwas zucken.

,,Und es gibt keinen anderen Grund?", fragt mich Jimin fast schon amüsiert, während er seinen Kopf etwas schief legt.

,,Doch, irgendwie schon, aber..was machst du jetzt wegen deinem Vater?", entgegne ich mit einer Gegenfrage und Jimin hält für eine Sekunde inne.

,,Ich werde nicht zum Essen kommen", gesteht er und ich hebe überrascht meine Augenbrauen.

,,Warum?"

,,Weil ich meinen Eltern gestanden habe, dass zwischen mir und Jen nichts mehr am Laufen ist und nichts mehr laufen wird", antwortet mir Jimin. Als er sieht, wie verwirrt und überrascht ich aussehe, lächelt er milde.

,,Ich habe die Lügen satt. Das ist alles", fügt er hinzu und ich nicke langsam.

,,Ist denn zwischen uns alles gut?", frage ich ihn nun und Jimin wirkt für einen Moment ziemlich überrumpelt, ehe er sich aber rasch beruhigt.

,,Gute Frage", kommt es nur nüchtern zurück. Dann herrscht komplette Stille, in welcher wir uns benommen anschweigen. Während ich überall hinschaue, schaut Jimin zu mir. Sein Blick ist intensiver denn je und er scheint innerlich mit sich zu ringen, etwas bestimmtes zu sagen, während ich mich nicht mal mehr traue, ihn wirklich anzuschauen.

,,Und was jetzt?", bringe ich mühevoll über meine Lippen. Mit fast schon einem kühlen Blick, schaue ich zu Jimin hoch, der fast schon wissend lächelt.

,,Was?", hake ich verwirrt nach und Jimin fängt an, leise zu lachen.


,,Du bist ja richtig in mich verschossen, Y/n", sagt er plötzlich und ich kann nicht anders, als ihn verstört anzuschauen.



,,Was zur Hölle redest du da?", werfe ich sofort ein, was dazu führt, dass Jimin wieder mit amüsierter Miene zu mir runterschaut.


,,Ich spreche von Fakten."

,,Bist du noch ganz bei Trost, Jimin?"


,,Nein. Ganz und gar nicht." Während Jimin jetzt eher belustigt wirkt, ziehe ich meine Augenbrauen fast schon genervt zusammen.

,,Du kannst gehen", murre ich kurzgebunden und mache Anstalten die Türe zu öffnen. Jedoch hält mich Jimin zu meinen Gunsten, von meinem Vorhaben ab.

Er tritt mit Leichtigkeit genau vor mir und platziert seine eine Hand an die Wand, rechts von mir. Ich gehe sofort einen kleinen Schritt zurück, in der Hoffnung, dem Szenario mehr zu entweichen. Mir bleibt fast schon keine Luft und mir ist leider sofort klar, dass das hier ein wahrer Albtraum ist.

,,Allein deine Reaktion verrät dich", kommt es von ihm und ich schnaube noch genervter.

,,Lass den Unsinn, Jimin und geh zu dir nach Hause", erwidere ich schroff.

,,Und was ist mit der Nachhilfe?", hakt mein Gegenüber sofort nach.

,,Nächste Woche", antworte ich seufzend und gehe wieder auf Jimin zu, um ihn halbherzig zur Seite zur schieben. Als mir jedoch bewusst wird, dass das nichts bringt, stöhne ich frustriert auf.

,,Verdammt, geh zur Sei—"




,,Geh mit mir aus, Y/n."



Ich halte sofort inne und schaue überrascht zu Jimin hoch, dessen Gesichtszüge ernster denn je sind.
Seine schelmische Art ist nun verschwunden, und das einzige, was ich in seinem Blick wahrnehme, ist die gewisse Wahrhaftigkeit.

Und das macht mir Angst.

,,Das meinst du doch nicht ernst, oder?", frage ich vorsichtig nach und Jimin antwortet erstmal nicht.
Er lässt seinen Arm sinken und leckt sich kurz über seine Unterlippe.

,,Ich spreche immer noch von Fakten", erwidert mein Gegenüber und ich kann nicht anders, als, dass meine Mundwinkel leicht zucken.
Jimin scheint dies sofort zu bemerken, denn Seine zucken ebenfalls kurz.

,,Was hälst du davon mit mit auszugehen?", fragt er mich sanft.

,,Um ehrlich zu sein", fange ich langsam, aber bestimmt an, ,,habe ich viel Besseres zu tun."

,,Wirklich?", Gänsehaut übermannt mich, als ich seine Stimme nur noch als ein flüstern wahrnehme.
Mir ist bis jetzt, bis zu diesem Moment, nicht wirklich bewusst geworden, wie nah uns nun sind.

,,Wirklich", antworte ich halbherzig.

,,Gut zu wissen", Jimin will sich von mir abwenden, als mein Körper plötzlich von alleine reagiert, und meine Hände nach seinem Gesicht greifen. Ich stelle mich mit Leichtigkeit auf meine Zehenspitzen und drücke meine Lippen gegen Seine.

Und es dauert nicht lange, bis ich seine Hände auf meiner Taille spüre und er den Kuss erwidert.


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Habt ihr Verbesserungsvorschläge? 🥰

CLUELESS | p.jm x Reader ✔︎ [texting]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt