Friendship.

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-Jeon Jungkook-

Augenverdrehend ging ich auf unsere im Flur stehende Kommode zu und schnappte mir Dads Autoschlüssel für den Zweitwagen.
Er würde mir das schon nicht übel nehmen, er hatte mir damals als ich meinen Führerschein gemacht hatte, gesagt ich könnte den Wagen in Notfällen benutzen bis ich ein eigenes Auto hätte.

Ob dieser Fall hier ein Notfall war, ließ sich drüber streiten, aber ich wollte einfach nicht, dass Jimin sich sturzbesoffen von einem wildfremden Typen auf einer Houseparty entjungfern lässt.
Ich traute dem kleinen alles zu.

Schlecht gelaunt schaute ich an mir herunter.
Ich hatte eine graue Jogginghose und einen schwarzen Pulli von meinem Dad an, der mir wahrscheinlich mehrere Nummern zu groß war.
Ich musste ihn nach dem Duschen vor 2 Stunden, aber einfach anziehen, weil er so warm und gemütlich war.

Ich war also nicht wirklich darauf vorbereitet um 23 Uhr auf eine Houseparty zu gehen.

Schnell zog ich mir noch meine Timberlands an und griff nach irgendeiner Jacke an der Garderobe.

Jimin war mir wichtiger als mein eh nicht vorhandener Ruf.

Leicht fröstelte ich, als ich unsere Haustür aufzog und mir ein eisiger Windstoß entgegen kam.
Der ganze kleine Vorgarten unseres Hauses war wunderschön Schneebedeckt und die Straße davor, war grob freigeschaufelt durch unseren Nachbarn.
Ich liebte diesen Anblick.
Ich liebte den Winter allgemein, da ich ihn mit vielen positiven Dingen Verband.

Einer dieser positiven Dinge war Jimin.

Ich war schon immer ein Außenseiter in der Schule gewesen.
Gemobbt wurde ich nie, auch von anderen nicht ausgegrenzt, nein.
Ich schottete mich einfach nur von den anderen ab, weil mich ihren Lebensweise ankotzte.
Ständig diese Zickenkriege, nicht nur unter Mädchen, sondern ebenfalls unter Jungs, wegen meist schwachsinnigen Dingen.
Diese ganzen hinterhältigen Dinge wie lästern, oder dem anderen Dinge nicht zu gönnen, aber es nicht laut auszusprechen.
Jeden x-beliebigen direkt als Freund anzusehen, nur weil man gerade mal ein paar Wörter miteinander gewechselt hatte.

Freundschaft war viel mehr für mich.
Um miteinander eine tiefe und wirklich ernsthafte Freundschaft aufzubauen, dem anderen wirklich bedingungslos zu vertrauen und zu kennen.. das brauchte seine Zeit.

Deshalb war das alles nichts für mich.

Jedoch saß ich an einem Tag im Winter, um genau zu sein am 12. Dezember vor 3 Jahren, wie jeden Tag alleine an meinem Stammplatz in der Cafeteria und trank meinen heißgeliebten Kaffee.
Es kommt mir wie gestern vor, als dieser kleine süße Mochi sich erst vor meinen Augen auf's Maul gelegt hatte und mich dann ganz schüchtern fragte ob er sich neben sich setzen dürfte.

Da ich die Befürchtung hatte, er würde gleich zu weinen anfangen, wenn ich nein sagte, ließ ich es einfach zu, was ich sonst niemals getan hätte.
Er tat mir aber leid, weil es anscheinend sein erster Tag an dieser Schule war.

Das ich auf keiner seiner gestellten Fragen so wirklich antwortete, ließ ihn anscheinend neugierig werden und er laberte mir den ganzen Tag die Ohren voll.

Eigentlich dachte ich er würde sich nach diesem Tag von mir abwenden, weil ich keinerlei Interesse gezeigt hatte, aber da hatte ich mich gewaltig getäuscht.

Der kleine hing nach diesem Tag wie eine Klette an mir, brachte mir jeden Morgen fröhlich grinsend meinen Kaffee und versuchte mit mir Gespräche aufzubauen.

Ich wusste bis heute nicht, was er in mir sah, dass er so unbedingt mit mir befreundet sein wollte.

Jedoch klappte sein Kaffee-trick und ich fing an mich mit ihm zu unterhalten.
Nach etwa zwei Monaten, in denen er mir gegen meinen Willen sympathisch wurde.

Spätestens seit dem letzten halben Jahr, indem er mir so extrem Beistand als diese Dinge mit meiner Mutter geschahen, wusste ich, dass er einen Platz in meinem Herzen besetzt hatte und mein bester Freund war.
Ich würde alles für ihn tun.

Weiterhin in Gedanken schwelgend drückte ich auf den Silbernen Autoschlüssel, worauf das Auto ein kurzes, piependes Geräusch von sich gab und die Türen entriegelte.

Ich öffnete die Autotür und stieg in den eigentlich recht neuen Wagen ein.
Manche würden diesen Wagen wahrscheinlich als Proll-Auto ansehen, aber mein Dad hatte einfach eine Schwäche für solche Sportwagen.

Ich startete das Auto und fuhr aus unserer Einfahrt, Richtung des Hauses in dem diese Party stattfand.

Der Schnee knirschte unter den Reifen des Autos.

Ich wusste wohin ich fahren musste, weil mir Jimin als er mich heute Mittag aus dem Schlaf gerissen hatte ebenso den Namen des Hausbesitzers nannte.

Min Yoongi.
Um ehrlich zu sein, war ich ziemlich überrascht gewesen, als mir Jiminie dies mitteilte.
Ich dachte bis heute tatsächlich, Yoongi wäre ein wenig wie ich.
Er schien Menschen auch nicht wirklich zu mögen, was denke ich aber mehr an der Tatsache lag, dass alle sein Geld wollten und nicht, weil er ihre Art verabscheute.
Seine Familie war die reichste in unserer Gegend, was sich natürlich auch rumsprach, weshalb fast alle mit ihm befreundet sein wollten.
Das kotzte ihn wohl an, weshalb er niemand an sich heran ließ.

Was ihn wohl dazu geritten hatte, diese Party zu veranstalten, obwohl er doch so gar nicht der Typ für sowas war?

✾ υทsσciαвℓє  -  α vкσσк sτσry ✾Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt