Ich kann nicht mehr...

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Auch wenn ich allen verziehen habe, zerbrach ich innerlich immer mehr.
Es machte mich unendlich traurig zu wissen, dass John und Maite nicht meine leiblichen Eltern sind.

Ich lag seit ca. 3 Stunden wach in meinem Bett und konnte nicht schlafen, was aber nicht schlimm war, da Wochenende ist und ich so ausschlafen konnte.
Ich stand auf und ging zu meinem Schreibtisch und begann all meine Gedanken zu diesem Thema auf zuschreiben.
Ich hatte kurze Zeit später so eine Art kurzschluss Reaktion und stopfte alle wichtigen Bilder in einen Rucksack.
Ich zog mir eine Jeans und einen Pullover an, dann sah ich mich noch einmal in meinem Zimmer um und ging nach unten.
Auf dem Weg zur Tür legte ich den Brief auf den Esstisch, sah kurz in das Schlafzimmer meiner Eltern und ging dann leise raus.
Es war 02.30 Uhr, also dunkel, nur ein paar Laternen erhellten die Straßen.
Wärend ich immer weiter in irgendeine Richtung lief, liefen meine Tränen ununterbrochen.
Nach einer halben Stunde Fußmarsch legte ich mich auf eine Bank und zog meine Beine an, ein kühler Wind wehte um meine Nase. Ich schloss erschöpft die Augen und schlief ein.

Als ich wach wurde war es schon hell, ich setzt mich hin und rieb mir die Augen.
Ich sah auf mein Handy, es war erst 7.10 Uhr. Egal, ich muss weg von hier. Ganz weit weg.
Ich schnappte mir meinen Rucksack und lief weiter Richtung Stadtrand.

Maite Sicht

"John ? Komm bitte ganz schnell her", rief ich meinen Mann zu mir.
"Was ist passiert ? Hast du dir weh getan ?", er stellte sich besorgt neben mich, doch ich drückte ihm nur mit zitternden Händen und Tränen in den Augen, den Brief in die Hand.
Beim lesen wurden seine Augen immer größer.
"Sie ist was ?", er sah mich ungläublig an.
Ich konnte nicht antworten, ich konnte es nicht fassen das sie einfach abgehauen war. Meine geliebte Tochter, ich krallte mich an John und lies meinen Tränen freien lauf.
"Wir werden sie finden, Gesund und Munter. Das versprech ich dir!", versuchte er mich zu trösten, doch an seiner Stimme hörte ich, dass er ebenfalls weinte.
"Ich ruf sie jetzt an!", beschloss er und wählte ihre Nummer.
"Shit!! Nur der Anrufbeantworter!", fluchte er. "Lass uns sie suchen, ich kann nicht abwarten bis Lara allein wieder kommt, wenn sie den wieder kommt.", flehte ich und zog mir Jacke und Schuhe an.

Lara Sicht

Ich sah zwar, das mein Vater versucht hatte mich anzurufen, aber ich wollte nicht mit ihm reden bzw. konnte ich nicht.
Ich kam dem Ortsausgangsschild immer näher und somit stieg auch mein Heimweh, aber ich musste weg. Ich konnte einfach nicht mehr. Nach außen spielte ich die Starke, aber innerlich zerbrach ich in tausend Stücke.
Da an unseren Ort ein Waldgebiet grenzte, lief ich irgendeinen Waldweg lang, bis ich mal wieder zu einer Bank gelangte und mich etwas ausruhte.
Ich nahm ein Familienfoto aus meinem Rucksack und sah es mir an.
Da war noch alles wunderbar.
Auf dem Foto war ich ca. 3 Jahre alt und saß auf den Schultern meines Papa's und grinste zu meiner Mutter herunter, welche mich ebenfalls anlachte.
Wieder liefen mir Tränen über die Wangen, welche ich weg wischte und das Bild wieder einsteckte.
Da ich eine Bank genommen hatte, wo es ein Tisch gab, legte ich mein Kolf auf meine Arme und schlief Gedanken versunken ein.

Oh Mama Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt