*Special* Kapitel 10

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Als kleines Dankeschön für die erreichten 1Tsd. Reads anbei ein kleines, kurzes Kapitel aus der Sicht des mysteriösen Tanzpartners. =) Es war nicht geplant, aber ich hoffe es gefällt Euch trotzdem!

Ich danke Euch wirklich sehr – zu Beginn von Alikas Geschichte hatte ich nicht erwartete, dass sie so gut ankommen würde.

Ganz viel Liebe <3

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Sie war mir sofort aufgefallen. Sie glich einer Erscheinung wie sie dort oben auf der Empore stand und herunterschaute. Ihren stechenden, angestrengten Blick konnte ich genau erkennen. Sie gehörte nicht in diese Welt. Sie gehörte nicht zu den Menschen, die mit Geld, Besitztümern oder ihrem Status prahlte.

Ihre weiße Haut strahlte im Kontrast zu ihrem dunkelblauen Kleid, welches die Schultern freilegte. Schon in diesem Moment hatte ich den Drang verspürt sie zu berühren und zu besitzen. Ich wollte sie. Und ich hatte mir vorgenommen alles daran zu setzen, dieses Ziel noch am heutigen Abend zu erreichen.

Mir war kurz die Luft weggeblieben, als sie sich umgedreht hatte. Beinahe der gesamte Rücken war unbedeckt, vereinzelt glitzerten kleine Swarovski-Steine im Schein der Kronleuchter. ich konnte den Ansatz ihres Hinterns erkennen und hatte große Lust, die Haut darüber zu berühren und vielleicht noch tiefer zu gehen.

Mehrfach war ich kurz davor gewesen, sie in ein Gespräch zu verwickeln. Doch immer wieder kamen mir die alten, penetranten Säcke aus der Politik in die Quere. Ich konnte ihr die Unsicherheit und den Unmut anmerken, ihre Blicke sprachen Bände. Vor dem Buffet stand sie beinahe schon verzweifelt und legte sich wiederkehrend die Hand auf den Bauch, als hätte sie extremen Hunger.

Beinahe wie ein Stalker schlich ich ihr eine ganze Zeit lang hinterher, verfolgte jede ihrer Bewegungen, versuchte ihrer Stimme zu lauschen und verscheuchte in Gedanken all die Verehrer, die sie definitiv hatte. Unter anderem unser lieber Kultus-Minister, der sie mit seinen Augen schon fast ausziehen wollte. Auch wenn ich gerne ihr Retter gewesen wäre, so kam mir eine doch sehr bekannte, junge blonde Dame zuvor, mit der ich schon zusammengearbeitet hatte. Mehrere Male sogar.

Ich machte mir in Gedanken eine Notiz, mich irgendwann für ihr Engagement zu bedanken. Die Gelegenheit würde definitiv kommen. Ziemlich bald sogar, denn Anfang des Jahres startete die neue Kampagne mit ihr.


Plötzlich drehte Sie sich um, als hätte sie meinen Blick gespürt. Leicht drehte ich meinen Kopf zur Seite, hörte jedoch nicht auf, sie aus dem Augenwinkel zu beobachten.


Ein junger Sportler kam auf mich zu und sprach mich direkt an, er hatte mich erkannt und zog ungewollt meine Aufmerksamkeit auf sich. Auch mit ihm hatte ich schon gearbeitet und konnte mich dunkel daran erinnern, dass er furchtbar anstrengend, vor allem für unsere Fotografen, gewesen war.

Ich hatte sie aus den Augen verloren. Und dieser aufgeblasene, von sich selbst überzeugte Idiot hörte einfach nicht auf zu labern. Eine kleine Traube hatte sich um uns gebildet, die Frauen der Mächtigen hingen an seinen Lippen, ununterbrochen beweihräucherte er sich und seine Erfolge. Schlussendlich ließ ich ihn mit seiner Fanbase stehen. Prüfend warf ich beim Gehen noch einen Blick über die Schulter und stellte sowohl zufrieden als auch angeekelt fest, dass es ihn nicht interessierte.
Er aalte sich lieber in der ihm zuteil gewordenen Aufmerksamkeit.

Ziellos lief ich durch den Saal und hoffte sie schnellstmöglich zu entdecken. Fehlanzeige. Sie war wie vom Erdboden verschluckt. Mir blieb nichts anderes übrig, als zu ihrer blonden Gesprächspartnerin zu gehen und irgendeine Information zu erhaschen.
Als ich auf sie zuschritt grinste sie mich bereits wissend und erkennend an. „Mein Lieber" begrüßte sie mich mit einem Küsschen rechts, Küsschen links und in ihren Augen blitzte der Schalk. „Auf der Suche nach der geheimnisvollen, brünetten Schönheit im blauen Kleid?" Keck stieß sie mich an der Schulter an und lachte glockenhell.

„Hast du sie gesehen?" Flink griff ich nach zwei Gläsern Champagner, als gerade eine der Servicekräfte an uns vorbeizog und hielt ihr eines entgegen. Sie nippte daran, nachdem wir angestoßen hatten und erwiderte: „Sie ist gerade auf die Toilette verschwunden. Niedlich, die Kleine. Wundert mich nicht, dass sie Dir gefällt."
Ich schnaubte. Gefallen war stark untertrieben. Selten hatte ich erlebt, dass mir eine Frau sofort so schnell unter die Haut ging und das, obwohl ich beinahe nichts über sie wusste.

„Oh, dein Objekt der Begierde kommt grade wieder!" Sie deutete mit dem Zeigefinger Richtung Flügeltür und ich wandte mich um.

Diesmal durfte ich mir die Chance nicht entgehen lassen und atmete tief durch. In einem großen Bogen um die tanzende Menge herum kam ich ihr entgegen, zog ihre Bewegungen in mir auf und trat schließlich an sie heran, als sie mit dem Rücken zu mir inmitten der Tanzfläche zum Stehen kam.

Die Versuchung war zu groß gewesen, ich konnte nicht widerstehen und legte meine Hand auf diesem kleinen Punkt kurz über ihrem Hintern ab. Sie versteifte sich.

Langsam beugte ich mich vor, verharrte dicht neben ihrem Ohr und fragte: „Darf ich um einen Tanz bitten?" Ich wollte ihren Nacken küssen, wollte wissen, wie sich ihre Haut unter meinen Lippen anfühlen würde.

Langsam drehte sie sich zu mir um. Ihre dunklen Augen sahen mich überrascht an, ich konnte einen leichten braunen Schimmer in ihnen erahnen und war noch verrückter nach ihr, wo sie nun so nah vor mir stand.

Ungezwungen hielt ich ihr meine freie Hand hin und hoffte inständig, dass sie mich nicht abweisen würde. Hoffte, dass sie sie ergreifen und mit mir tanzen würde.
Ich wollte ihren Körper spüren. Wollte sie nah bei mir haben und sie überall berühren.

Ich wollte sie.

Und sie sagte: „Ja."

Maskenball - Nur ein Augenblick - ABGESCHLOSSEN-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt