Kapitel 19

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Hallo liebe Leserschaft.

Ich wünsche Euch für's erste einen frohes neues Jahr 2019! Ich hoffe, ihr habt ordentlich reingefeiert, nicht zu doll und habt es vor allem unbeschadet überstanden. Bei mir war es ruhig, so wie ich es mag.


Dies ist das vorletzte Kapitel von Maskenball - Nur ein Augenblick.


Ein lachendes und ein weinendes Auge überkommen mich, so viel kann ich Euch verraten. Bald ist es also vorbei. Aber keine Sorge, die nächsten Projekte stehen in den Startlöchern, sind bereits als Entwürfe hier bei Wattpad und warten nur auf meine Veröffentlichung.


Viel Spaß mit dem vorletzten Kapitel!

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Unsicher stand ich nun allein im Büro meines Chefs und starrte die Zugangskarte an, die mir Tatjana gegeben hatte. Das wäre die Chance für mich, ein für alle mal klare Fronten zwischen mir und Dimitri zu schaffen. Und doch fühlte ich mich so feige wie noch nie in meinem Leben.

Was, wenn er nicht da war? Wenn er nicht in seinem Büro wäre, dann würde ich mich wie ein Eindringling fühlen. Und wenn er doch anwesend sein würde? Dann brauchte ich wirklich eine verdammt gute Ausrede, wie ich mit einer Karte, die mir nicht gehörte, in sein Büro gekommen wäre und vor allem warum.

Die Gedanken kreisten wirr durch meinen Kopf und ich versuchte, mich zu konzentrieren. Wie viel Zeit hätte ich? Wie sollte ich vorgehen? Fragen über Fragen, auf die ich einfach keine Antwort wusste.

„Erstmal Kaffee...", murmelte ich und verließ Wladimirs Büro. Karina fing mich an der Station ab und redete auf mich ein, ob ich nicht zum Mittagessen später mitkommen wolle. Irgendwie drangen ihre Worte nur zum Teil an mein Ohr.

„Halloooooo?! Erde an Alika!" Erschrocken zuckte ich zusammen, als sie anfing, mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herumzufuchteln. „Wo bist du nur mit deinen Gedanken?" Sie lächelte mich verschmitzt an und wackelte mit ihren Augenbrauen. „Gehts in deinem hübschen Köpfchen etwa gerade um einen Mann?" Schamesröte schoss mir ins Gesicht, ich konnte es genau spüren.

Ich versuchte möglichst desinteressiert zu wirken und verneinte ihre Frage. Vorsichtig nippte ich an meinem Kaffee und bat sie zu wiederholen, worüber sie gesprochen hatte.

„Italienisch heute oder doch eher klassisch, rustikal? Roman hat ein neues Restaurant aufgetrieben, er schwört, dass es dort die besten Pelmeni in der ganzen Stadt gibt!" Tatsächlich klang ihr Vorschlag mehr als verlockend.

Ich liebte Pelmeni. Sie bedeuteten, natürlich nur wenn man sie ordentlich zubereitete, immer ein Stück Heimat und Erinnerungen an meine Kindheit.

Trotzdem musste ich ablehnen, ich durfte mich nicht ablenken lassen. Ich brauchte einen klaren Kopf für mein Vorhaben, auch wenn ich wusste, dass ich mir dieses Wunschdenken eigentlich gleich wieder abschminken konnte. Karina zog eine Schnute, als ich ihr meine Entscheidung mitteilte, doch sie ging nicht weiter darauf ein. Ich hatte schon befürchtet, dass sie mich eventuell hätte ausfragen wollen, warum ich nicht mitkam.

Mit leicht zittrigen Knien huschte ich noch einmal zu meinem Schreibtisch und kramte aus meiner Handtasche einen kleinen Spiegel vor. Nicht, dass ich besonders eitel war, eher weniger. Doch wenn ich schon diesen waghalsigen Plan durchzog, dann wollte ich wenigstens nicht allzu schlimm dabei aussehen und Dimitri womöglich noch verschrecken.

„Du kannst das!" Sich selbst Mut zuzusprechen war gar nicht so einfach, wie es in Filmen oder Büchern immer dargestellt wurde. Vielleicht sollte ich anfangen, ein wenig an meinem Selbstvertrauen zu arbeiten. Kurz fuhr ich mir mit den Fingern noch einmal durch die Haare, warf den Spiegel zurück in die Tasche und warf einen verstohlenen Blick zur Fahrstuhltür.

Maskenball - Nur ein Augenblick - ABGESCHLOSSEN-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt