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2018-11-01
01:55 a.m.

Das unbekannte Mädchen dirigierte uns durch dunkle Gassen und seltsame Gegenden, die ich noch nie so bewusst wahrgenommen hatte. Bei Nacht und dann auch noch in dieser Nacht, die vom einunddreißigsten Oktober in den ersten November überging, waren diese sozialen Brennpunkte plötzlich total gruselig und mir war unbehaglich zumute.

Aber ich musste herausbekommen, was hinter der ganzen Sache steckte. Ich glaubte dem Mädchen nicht, dass sie der Tod war, ihre Antwort hatte sich bloß wie ein Versuch angehört, mich endlich abzuschütteln, damit ich aufhörte Fragen zu stellen.
Für mich sah sie nämlich eher so aus, als war sie eine Hexe und suchte sich Seelen von Sterblichen, um vielleicht einen zerstörerischen Fluch auf die Menschheit loszulassen.

Immerhin trug sie keine gruselige, schwarze Kutte und schleppte auch keine Sense mit sich herum. Dafür ein riesiges Zauberbuch ohne sichtbaren Inhalt und ihre Kleidung bestand bloß aus einem alten, aus Rüschchen bestehendem, schwarzen Kleid, abgewetzten Gummistiefeln, die ihre besten Tage auch schon hinter sich hatten und einer Kette, deren Anhänger ich aber bisher nicht sehen konnte, da dieser sich in ihrem relativ tiefen Ausschnitt befand, zu dem ich nicht einmal wagte hinzusehen.

Alte, nicht zusammenpassende Kleidung, eine Kette, die sie vor der Außenwelt versteckt hielt und ein riesiges Buch waren doch der eindeutige Beweis dafür, dass sie eine Hexe war und niemals der Tod sein konnte. Zudem auch noch die halbmondförmige Narbe auf ihrer Schläfe. Das waren doch klare Indizien.

"Vielleicht solltest du nicht so schlendern. Das ist ein dringender Termin. Wenn ich diese Seele nicht in ihre persönliche Unterwelt geleite, weiß ich nicht, was sie in dieser Welt noch so anstellen wird.
Böse Seelen sind ziemlich ... zäh. Die bekommt man nicht so schnell von einem Fleck, wenn sie sich erstmal festgekrallt haben.", erzählte sie finster, als sie den Kopf zu mir drehte.

Ihre Augen waren zu dünnen Schlitzen zusammengekniffen, ihre vollen Lippen waren allerdings entspannt und nicht verzogen, wie der Rest ihres Gesichts. Das machte vermutlich ihr generell verkniffener Ausdruck. Ihr Mund war das einzige, das sanft und weichlich wirkte, in diesem Gesicht.

"Machst du sowas wie eine Dämonenbeschwörung, nur, dass du keinen heraufbeschwörst, sondern zurück schickst?", fragte ich dümmlich und sie wandte sich wieder ab, legte noch einen Zahn zu, so dass ich für einen Augenblick etwas Mühe hatte hinterherzukommen, sie aber schnell wieder einholte.

"Ich geleite keine Dämonen in ihre Dimensionen zurück. Menschen die sterben müssen so schnell wie möglich in eines ihrer Todesreiche, da sie sonst für immer hier Gefangen sind. Oder weiter unaufhaltsam ihre Grausamkeiten ausführen können, bis sie aufgefunden und zerstört wurden.
Das ist allerdings die schönere Alternative für all die schweren, schlechten Seelen."

Ich konnte mir nicht vorstellen wie eine Zerstörung der Seele besser sein sollte als eines der Todesreiche, von denen sie sprach.
Aber ich konnte auch nicht mehr nachfragen, denn sie stoppte plötzlich vor einem Haus, aus dessen Obergeschosswohnung ein schrecklich dunkles, rotes Licht aus den Fenstern herausbrach und seltsame Musik in der Luft pulsierte, die eine Gänsehaut auf meiner Haut auslöste.

Graveyard Whisper || jeon jungkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt