"Es ist ein wirklich viel versprechendes Grundstück. Sie können ihrer Fantasie freien Lauf lassen.", erklärte ich Mrs. Miller und hielt ihr die Baugrund Skizze vor die Nase.
Ihr kühles Lächeln verriet mir, dass sie keine Ahnung hatte wovon ich sprach, somit wand ich mich ihrem Mann zu. Dieser schien sich ein klein wenig besser mit mir unterhalten zu können.
Nach einer Stunde, hatte ich größtenteils alles geplant und mit den beiden Besprochen. "Ich würde mich dann einfach bei ihnen melden und einen neuen Termin ausmachen.", freundlich schüttelte ich deren Hände und geleitete sie zur Tür.
Sie waren genau dieses aufgeblasene Paar, was man sich vorstellte wenn man aufgeblasenes Paar hörte. Designerklamotten, teurer Schmuck und die Haare gestylt von einem Friseur mit Temperament. Ich atmete erleichtert aus, als ich endlich wieder meine Ruhe hatte.
Gerade als ich mich setzen wollte, klopfte es erneut. Ich seufzte tief und schrie 'Herein'. "Liebenswürdige Kunden?", fragte mein bester Freund und lächelte. Gott dieses Lächeln...
"Sie haben eine Menge Geld und ich eine Menge Arbeit.", ich stützte die Arme auf meinem Schreibtisch auf und sah ihn gespannt an. Er schloss die Tür hinter sich und setzte sich in einen der Sessel in meinem Büro. "Wieso hast du mir nie ausgeredet Architektin zu werden?", jammerte ich.
"Weil du es unbedingt werden wolltest und du bist gut darin, also hör auf.", er beugte sich vor, legte einen Finger unter mein Kinn und hob es an. "Wirklich gut.", flüsterte er und lächelte mich an. Sachte zog ich die Mundwinkel in die Höhe.
"Hast du heute noch weitere Termine?", ich schüttelte mit dem Kopf. "Eigentlich nicht.", meine Haare klemmte ich hinter meine Ohren und schlug meinen Terminkalender auf. "Viertel drei ne Telefonkonferenz und halb 5 das letzte Kundengespräch für heute. Dann sollte ich mich mal auf diese ganzen Akten da konzentrieren.", argwöhnisch blickte ich den Stapel rechts von mir an.
"Das ist ja furchtbar.", Conrad nahm mir den Planer aus der Hand und schlug ihn zu. "Was hast du vor?", fragte ich empört und sah zu wie er ihn in der untersten Schublade verstaute. "Wir gehen jetzt Mittagessen.", er packte meinen Arm und zog mich hoch.
"Es ist halb 11.", sagte ich nach einem Blick auf meine Armbanduhr. "Dann eben Brunchen.", er drückte mir meine Handtasche in die Arme und grinste. Seufzend ließ ich mich mit ziehen. Immerhin war ich so gut wie Selbstständig, da konnte ein kleiner Brunch doch nichts schaden oder?
"Wo wollt ihr denn hin?", fragte Liz grinsend und lehnte sich über die Empfangstheke. Trotz das sie letzte Nacht einiges gekippt hatte, sah sie erholt aus wie eh und je. "Er entführt mich.", rief ich.
"Vielleicht bring ich sie zurück.", feixte Conrad und schob mich jetzt von hinten. Liz schüttelte nur amüsiert mit dem Kopf.
Auf dem Parkplatz musste ich ein paar mal blinzeln bevor sich meine Augen an die Sonne gewöhnten. Heute war ein besonders schöner Tag, allerdings reflektierte jede Oberfläche Sonnenlicht und man kam sich vor wie eine Ameise unter einer Lupe.
Augenblicklich überkam mich ein heißer Schauer. "Hier.", ich kramte meinen Autoschlüssel aus meiner Tasche hervor und warf ihn zu Conrad. Dieser grinste wie ein kleiner Junge und öffnete mir die Beifahrertür. Lachend stieg ich ein.
Geschickt fedelte er die Limousine durch den Stadtverkehr und suchte einen passablen Parkplatz. "Nicht schlecht für jemandem der nur Fahrrad fährt.", feixte ich und schlug die Tür zu. Er antwortete nicht sondern zog nur die brauen in die Höhe.
Seitdem Conrad Arzt geworden ist, achtete er wirklich sehr auf seine Gesundheit. Kein Rauchen, kein Auto und viel Bewegung. Alkohol allerdings, der war erlaubt.
Wir überquerten die Straße und suchten uns einen Platz auf der Terasse eines kleinen Cafès. Aus meiner Handtasche holte ich eine Schachtel Zigaretten. Angespannt beobachtete mich Conrad, wie ich eine Zigarette aus der Schachtel zog, sie zwischen meine Lippen klemmte, anzündete und einen tiefen Zug nahm.
Tief in seinem Inneren wusste er, das er den Kampf mit meiner Sucht verloren hatte, doch er gab nie auf.
"Du bist seit einem Jahr von Tyler getrennt.", bemerkte er. Meine damalige Ausrede, wieder mit dem Rauchen anzufangen war die Trennung von meinem Ex-Freund. "Du bist nicht meine Mom Con."
"Nein aber dein Arzt.", trotzig verschränkte er die Arme vor der Brust. Meine Augen verengten sich zu schlitzen. Er hielt meinem Blick stand, bis ein Kellner mit der Karte dazwischen fuchtelte.
"Irgendwann werde ich es schaffen dir das Rauchen auszutreiben.", sagt er verschwörerisch bevor er seinen Blick auf die Speisekarte richtete.
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Ich gähnte ausgiebig als ich eine weitere Akte aufschlug. "Als wäre der Bau einer verdammten Garage so wichtig, dass ich bis 10 hier sitzen müsste", knurrte ich und suchte die Dokumente in der Computerdatenbank.
Mein Handy vibrierte.
"Jap?", ich schaltete den Lautsprecher ein. "Ich wollte dich nur daran erinnern, das du morgen einen wichtigen Termin beim Notar hast. Wegen deiner Wohnung.", die eisklare Stimme meiner Mutter jagte mir jedesmal einen Schauer über den Rücken.
Nicht mal das kleinste fitzelchen Zuneigung konnte man ihr entlocken, zumindest nicht wenn es mich betraf. Vermutlich hatte sie mir immer noch nicht verziehen, mit Tyler Schluss gemacht zu haben.
"Ich werds nicht vergessen.", antwortete ich genervt. Schweigen. "Bist du noch arbeiten?", fragte sie dann. War es das einzige was man seine Tochter fragen konnte, welche man ein Jahr lang nicht gesehen hatte?
"Bin ich.", sagte ich knapp. Sie murmelte etwas unverständliches und legte dann auf. Ich raufte mir die Haare.
War ich wirklich so furchtbar wie sie mich immer hinstellte?
Als ich die letzte Akte zuschlug war es halb 12. Zeit heim zu gehen. Ich packte all meine Sachen zusammen und verließ das Gebäude.
Die Straßen waren um diese Zeit Verhältnismäßig ruhig, somit brauchte ich nur etwa 20 Minuten. Auf dem Weg vom Parkplatz zur Haustür suchte ich nach dem passenden Schlüssel.
Ich erschrak als ich vor der Haustür mit jemandem zusammenstieß. "Zum Teufel noch eins.", keuchte ich und drückte mir die Hand aufs Herz.
"Con.", ich schlug ihm gegen die Schulter, weil er herzhaft lachte. "Was machst du hier um diese Zeit?", fragte ich und manövrierte den Schlüssel ins Schloss. Eigentlich sollte er ja arbeiten sein.
"Kate meinte ich bräuchte ne Auszeit. Also bin ich hier.", er vergrub seine Hände in den Jackentaschen. Wenn Kate das sagt...dann stimmt das natürlich. Es gab gar kein Maß mehr wie weit ich meine Brauen innerlich hoch gezogen hatte.
"Dann komm mit rein.", bat ich ihn ein wenig verwirrt. Ganz sicher das er eine Auszeit brauchte, war ich mir nicht.
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Heartbeat
Teen FictionAbigail und Conrad sind ein Leben lang befreundet. Wie das geht? Verliebe dich einfach nicht in den anderen. Doch manchmal passieren Dinge, die man am liebsten vermieden hätte.