"Das ist die beste Möglichkeit, das ihr euch näher kommt.", Liz packte Tatkräftig Klamotten, welche ihr nicht gefielen in einen blauen Müllsack.
"Hey nicht das.", unterbrach ich sie und riss ihr ein altes Nirvana Shirt aus den Händen. "Wann hast du das getragen? Als du 15 warst?", fragte sie und sah es sich genauer an.
"17 und übrigens ist es meins.", ich hatte gar nicht gehört, dass Conrad wieder da war. Hoffentlich hatte er nur diesen Teil der Unterhaltung mit gehört. Liz sah mich belustigt an. Ich nahm ihr das Shirt aus den Händen und legte es in einen Karton.
"Übrigens, Tyler steht unten.", sagte Conrad bitter. "Der hat mir noch gefehlt.", ich seufzte. "Soll ich mitkommen?", fragte Conrad.
"Ich kann drei Minuten allein hier bleiben.", sagte Liz und scheuchte uns aus dem Raum. Auf der Treppe nahm Con meine Hand und drückte sie sanft. Ein wohliger Schauer durchfuhr meinen Körper.
Ich schluckte schwer als ich die Umrisse meines Ex-Freundes in der Milchglasscheibe ausmachte.
"Was willst du hier?", fragte ich und blieb in sicherem Abstand vor ihm stehen. Seine Anwesenheit bereitete mir Magenschmerzen.
"Wohin willst du?", fragte er und machte einen Schritt auf mich zu. "Zu mir.", Conrad stellte sich schützend vor mich. Tylers Miene verhärtete sich.
"Du musst nicht ausziehen das weißt du.", er richtete seinen Blick auf mich. "Ich glaube kaum das ich mit dir zusammen leben will.", ich verschränkte die Arme vor der Brust. Er wechselte kurze Blicke zwischen mir und Conrad.
"Läuft da was zwischen euch?", fragte er dann aufgebracht. "Was geht dich das an?", Tyler lachte bitter. "Dacht ich mir doch das ihr miteinander im Bett wart.", seine Knöchel traten weiß hervor, als er seine Hände zu Fäusten ballte.
"Wenigstens brauche ich nur eine einzige Frau und glaub mir eine Frau im Bett ist um einiges Aufregender. Zumindest mit Abs.", mein Herz machte einen Sprung und ich vergaß beinahe zu atmen.
Bevor Tyler etwas erwidern konnte zog mich Conrad ins Haus. Ich lehnte mich gegen die Wand und vergrub das Gesicht in den Händen. Es tat weh, nach all der Zeit tat es immer noch weh. All die Demütigung und all den Schmerz hatte ich gut verpackt in der hintersten Schublade meines Hirns versteckt, doch jetzt klapperte diese Schublade wieder und ich wusste das es noch nicht vorbei sein würde.
Ich schluckte den Kloß in meinem Hals herunter. "Alles klar?", Conrad sah mich besorgt an. "Klar.", antwortete ich mit belegter Stimme und wand mich von ihm ab. Niemand sollte meine Schwäche sehen.
Nachdem ich das eben Geschehene so gut wie es ging verdaut hatte, räumten wir den Rest meiner Sachen noch ein.
"Ist es nicht irgendwie traurig das mein ganzes Leben in fünf Pappkartons passt?", sagte ich mehr zu mir selbst als zu den anderen beiden.
Irgendwie war es schon ziemlich bedrückend. "Schaffen wir das Zeug ins Auto und dann weg hier.", Conrad schien aufgebracht wegen Tyler. Er schaffte alle Kartons allein in den Wagen.
"Soll er hier glücklich werden.", sagte Liz bitter und schloss die Tür ab. Sie gab mir den Schlüssel, welchen ich in einen Briefumschlag legte. Morgen würde ich ihn beim Notar vorbei bringen.
"Wir sehen uns morgen.", Liz verabschiedete sich von mir bevor ich zu Conrad in den Wagen stieg. "Danke für alles.", sagte ich noch und warf ihr einen Handkuss zu.
"Ich könnte mich echt dran gewöhnen dein Auto zu fahren.", Conrad lehnte sich zurück und pendelte entspannt durch den Verkehr. Sein Haus war nicht weit von meiner Wohnung entfernt. Ich lächelte nur.
"Das wird wieder.", er nahm meine Hand und legte sie zusammen mit seiner auf meinem Schenkel ab. Mein Herz explodierte.
Er parkte mein Auto in seiner Einfahrt, welche somit endlich mal in Benutzung kam und stieg aus. Ich seufzte tief und schloss für einen Moment die Augen.
Es würde mich alles kosten auf engstem Raum mit ihm zusammen zu leben. Wie lange würde ich es noch schaffen, so zu tun als wäre alles in Ordnung obwohl ich doch am liebsten 100 Meilen von ihm entfernt wäre, um zu vergessen das ich nicht mal eine Meile von ihm getrennt sein kann.
Irgendwie verstehe ich schon warum Männer uns Frauen so kompliziert finden.
Ich half ihm die Kisten in den Keller zu stellen. Sie würden dort bleiben, bis ich etwas neues gefunden hatte. Alles nötige nahm ich mit ins Haus.
"Also.", Conrad schaltete das Licht im Wohnzimmer an. Es fühlte sich wie mein zweites Zuhause an, so oft war ich hier und doch wird es meine persönliche Hölle werden.
"Du weißt ich hab kein Gästezimmer. Ich nehm die Couch und du bekommst das Schlafzimmer.", er zog seine Jacke aus und warf sie unliebsam auf die Küchentheke.
"Das ist nicht nötig. Ich schlaf auf der Couch.", protestierte ich doch er hatte bereits sein Bettzeug geholt.
"Du bist mein Gast.", er führte mich in sein Schlafzimmer. Es roch nach ihm, einfach alles. Ich schluckte schwer.
Viele Schlaflose Nächte würden mir bevorstehen.
"Hast du Hunger?", er ging in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Eigentlich kümmerte es Conrad nicht, wenn ich keinen Hunger hatte, er zwang mich trotzdem zu essen.
"Klar.", log ich und schloss schnell die Schlafzimmertür hinter mir. Jede Sekunde, welche ich nicht in diesem Raum verbringen musste war ein Segen.
Conrad briet Omlette. Er wusste das ich es liebte, mit Schinken und Pilzen. So hatte es mein Dad immer für mich gekocht. Er lud es auf einen roten Teller und schob es zu mir herüber.
Er selbst aß nichts. "Es ist unhöflich wenn du nichts isst.", ich schnitt mir ein Stück ab und schob es in meinen Mund. "Du solltest mehr auf deine Ernährung achten, du bist zu dünn.", er goss sich eine Tasse Kaffee ein.
Beinahe hätte ich mich verschluckte. "Zu dünn? Ich glaubs kaum.", lachte ich und nahm einen Schluck von seiner Tasse Kaffee.
Vielleicht hatte die Trennung von Tyler schon ein wenig an mir gezeert doch zu dünn war ich auf alle Fälle nicht.
Als ich fertig war mit essen, räumte ich den Teller in die Spülmaschine. "Es war sehr gut danke.", ich leckte mir grinsend die Finger.
Er mussterte mich. Sofort fühlte ich mich unwohl und wand mich unter seinem Blick. "Vielleicht sollte ich jetzt schlafen gehen."
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Heartbeat
Teen FictionAbigail und Conrad sind ein Leben lang befreundet. Wie das geht? Verliebe dich einfach nicht in den anderen. Doch manchmal passieren Dinge, die man am liebsten vermieden hätte.