Schnell stopfte ich alle meine Sachen in die Reisetasche auf meinem Bett. Ich wollte dieses Krankenhaus so schnell wie möglich verlassen.
"Was machst du da?", Conrad stürmte aufgebracht in mein Zimmer. "Sachen packen.", antwortete ich mürrisch und schenkte ihm keine weitere Beachtung. "Wer hat dich entlassen?", er nahm sich die Unterlagen von meinem Bett und fing wild an zu blättern.
"Ich mich selbst.", wütend riss ich ihm den Papierkram aus den Händen und schulterte meine Tasche. Er stellte sich vor mich und versperrte mir den Weg.
"Spinnst du? Du bist keineswegs in der Lage um nachhause zu gehen.", argumentierte er. "Das bin ich sehr wohl.", ich schob ihn beiseite und verließ das Zimmer. "Aby.", er packte mich am Arm und versuchte so mich aufzuhalten doch ich lief einfach weiter.
"Lass mich in Ruhe, Conrad.", selbst überrascht von mir, in welchem Ton sein Name gerade über meine Lippen kam, blieb ich stehen und sah ihn an.
"Mir geht es gut und ich gehe jetzt nachhause. Im Übrigen sehe ich mir demnächst ein paar Wohnungen an, um dir nicht länger zur Last zu fallen. So lange bleibe ich bei Liz.", ohne ihm Antwortmöglichkeit zu bieten, stürmte ich davon.
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Vorsichtig schwenkte ich den Rotwein von der einen zur anderen Seite. Das Glas Wein, welches mir Liz gegeben hatte schien für meinen Teil viel zu groß, doch vielleicht war es eine angemessene Dosis um die Schuldgefühle aus meinem Kopf zu vertreiben.
"Irgendwann müssen wir drüber reden.", meine beste Freundin ließ sich in ihrem Sessel nieder und sah mich besorgt an. "Über was?", fragte ich, obwohl ich genau wusste was sie meinte.
Sie zog nur die brauen in die Höhe und trank einen Schluck aus ihrem Glas. Ich seufzte tief und stützte den Kopf auf meine freie Hand.
Ich wollte ihr nicht erzählen wie gleichgültig Conrad mir gesagt hatte das wir "nur Freunde" waren und das damit all meine Hoffnungen zu Boden geschmettert wurden. Es war mir regelrecht peinlich, dass ich dachte wir hätten jemals mehr sein können, wie ein 14-Jähriges Mädchen das zum ersten Mal verliebt war.
"Ich werde mir Wohnungen ansehen. Altbau, 3 Zimmer. Noch Ende dieser Woche.", wechselte ich das Thema.
"Du solltest deine freie Zeit eigentlich Nutzen, um dich zu erholen.", entgegnete Liz. Genervt rollte ich mit den Augen. Ich brauchte keine Erholung, ich brauchte einen Neustart. "Ich weiß genau, dass zwischen dir und Conrad irgendwas passiert ist, ich weiß auch das du nicht darüber reden möchtest, aber.", sie stellte ihr Weinglas auf dem Couch-Tisch ab und lehnte sich nach vorn.
"Solche Dinge fressen einen auf und deswegen bin ich der Meinung, dass du irgendwann darüber reden musst und genau dann werde ich da sein.", sie drückte mir einen Kuss auf die Wange und hüpfte in die Küche.
Einen Moment lang haderte ich mit mir. "Er sagte mir, dass wir nur Freunde sind. Das aus uns nie mehr werden wird.", erzählte ich Liz, welche weniger fassungslos war wie ich gehofft hatte. Sie packte eine Portion Spaghetti auf einen tiefen Teller und schnitt eine Packung Käse auf.
"Du wirkst wenig überrascht." hakte ich nach und stand ebenfalls auf. "Soll ich ehrlich sein?", meine beste Freundin schob mir einen Teller zu und tat sich ebenfalls etwas auf. Sie schob den Nudeltopf beiseite und begann einzelne Spaghetti auf ihre Gabel zu drehen.
"Nachdem deine Beziehung mit Tyler zerbrochen ist, hast du Schutz gesucht. Nicht Schutz in dem Sinne dich bei irgendwem einzukerkern, sondern eher dein Herz. Du hast alles, was du hattest auf Conrad gesetzt, weil du ihn kennst. Du weißt, dass du bei ihm sicher bist, also verliebst du dich in ihn. Ich glaube, es ist einzig und allein ein Schutzmechanismus deines Körpers."
Ein wenig überfordert starrte ich meine beste Freundin an. Schutzmechanismen? Herzensentscheidungen?...Was zur Hölle faselte sie da überhaupt?
"Verstehst du was ich damit sagen will?", fragte sie vorsichtig und fixierte meinen Blick. Sie fragte sich gerade, ob sie den Bogen überspannt hatte, doch hatte sie das überhaupt? Hatte sie möglicherweise recht mit dem was sie sagte?
"Ich verstehe dich, denke ich.", antwortete ich. "Vielleicht wäre es gut andere Männer kennenzulernen, andere Dinge zu sehen.", sie schob sich eine Gabel Nudeln in den Mund und kaute genüsslich.
"Möglicherweise hast du recht.", flüsterte ich schon beinahe. Hatte sie recht? Hatte sie unrecht? Ich hatte keine Ahnung, möglicherweise war es gut neue Leute kennen zu lernen, andererseits auch nicht. Mein Kopf wälzte Fragen über Fragen durch die Abgründe meines Geistes, versprach mir aber keine Antworten.
"Das wird schon.", Liz lächelte mich an.
Klar...es wird schon.
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Heartbeat
Teen FictionAbigail und Conrad sind ein Leben lang befreundet. Wie das geht? Verliebe dich einfach nicht in den anderen. Doch manchmal passieren Dinge, die man am liebsten vermieden hätte.