"Wenn du es um ein paar Zentimeter verschiebst?", wir standen vor dem Entwurf für das Sommerhaus der Millers.
"Dann passt es mit dem Pool nicht mehr.", ich tippte mit dem Zeigefinger gegen mein Kinn. Irgendeine Lösung musste uns doch einfallen.
Liz stemmte die Hände in die Hüften. "Und wenn du die Terasse ein Stück nach oben verlegst, kommst du mit dem Schlafzimmer weiter raus.", sie fuhr mit ihrem Finger über das Papier.
Ich wälzte ihren Vorschlag in meinem Kopf um. "Du bist brilliant.", lobte ich sie und fing an zu zeichnen.
Gerade als sie von ihrem Kaffee trinken wollte, klopfte es an der Tür. "Herein!", rief ich ohne aufzusehen. "Ich sehe du lebst noch."
Mir stockte der Atem. Ich ließ den Bleistift fallen und richtete mich auf. "Was willst du hier?", fragte ich angespannt und sah meiner Mutter direkt in die Augen.
Sie waren so kalt. Alles an ihr kam so lieblos rüber, ihr gesamtes Auftreten war grauenvoll hochnäsig. "Du meldest dich ja nicht.", sagte sie unbekümmert und blieb in der Mitte des Raumes stehen.
"Verwunderlich nicht?", sie schürzte die Lippen. Ihr Blick fiel dann auf Liz, welche gespannt das Gefecht verfolgte. "Ich würde gern allein mit dir reden. Also schick die Putzfrau hier raus.", herablassend winkte sie Liz zur Tür.
"Nein.", ich hielt meine beste Freundin, welche schon losgehen wollte zurück. "Was du mir zu sagen hast, kann sie auch hören. Zweitens will ich nie wieder hören das du meine Assistentin als Putzfrau bezeichnest ansonsten rufe ich den Sicherheitsdienst der dich liebevoll des Hauses verweist.", sagte ich scharf und erntete einen anerkennenden Blick von Liz.
"Na schön.", sagte meine Mutter kühl. Man konnte die Anspannung in der Luft regelrecht knistern hören.
"Es geht um die restlichen Vermögenswerte aus der Wohnung.", begann sie zu sprechen. "Er kann es behalten. Alles.", fuhr ich dazwischen und wollte dieses Thema somit schnellstmöglich beenden.
Katrin seufzte. Ich konnte mich gar nicht erinnern wann ich sie das letzte mal Mom oder ähnliches genannt hatte.
"Für mich wäre dieses Gespräch beendet. Ich bitte dich höflich zu gehen.", mein Finger zeigte zur Tür. Liz ging voran um sie bereits zu öffnen.
"Du machst einen gewaltigen Fehler Kind.", ich lachte auf. "Der einzige Fehler war nicht soweit von dir weg zu ziehen wie nur irgend möglich.", sieh sah auf den Boden und ging dann wortlos. "Schönen Tag noch!", rief ihr Liz hinterher und schlug die Tür zu.
Ich ließ mich in meinen Schreibtischstuhl sinken. Liz atmete tief durch und sah mich an. "Glaubst du mir jetzt das sie verrückt ist?", Liz nickte hastig. "Absolut.", sie nahm sich ihre Kaffee Tasse und setzte sich zu mir.
"Ich will weder mit ihr, noch mit dieser Wohnung und am allerwenigsten mit Tyler irgendwas zu tun haben.", polterte ich.
"Wirst du auch nicht. Außerdem wird Conrad alles tun um dieses Arschloch von dir fern zu halten.", Liz tätschelte meine Schulter. Ich nickte. "Du hast recht.", sie lächelte zuversichtlich.
Wenn doch Dad hier wäre... Er könnte mir aus diesem Schlamassel helfen.
"Ich hol dir jetzt nen neuen Kaffee und du arbeitest weiter.", wies sie mich an und machte sich auf den Weg.
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Am Abend erzählte ich Conrad von der Begegnung mit meiner Mutter. Wir saßen in einem kleinen Aufenthaltsraum im Krankenhaus. Oft verbrachte ich hier seine Pause in der Nachtschicht.
"Nimmt sie dir immernoch übel, das du Tyler abgesägt hast?", Conrad schob sich eine Gabel Bratnudeln in den Mund. Ich nickte nur und sah weiter auf meine Hände.
Mein bester Freund seufzte und berührte leicht meinen Arm. Plötzlich fing mein Körper an zu kribbeln.
"Hey Conrad.", Kate kam zur Tür herein geschossen. "Oh Abi", sie sah überrascht aus als sie mich sah. "Hey.", begrüßte ich sie kurz.
"Was ist?", fragte Conrad und setzte sich wieder zu mir. "Cole will dich sehen.", sagte sie und blieb in der Tür stehen. Mein bester Freund seufzte tief. "Geh schon, ich fahr nachhause.", flüsterte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
"Wir sehen uns da.", er umarmte mich fest bevor er den Raum verließ. Allein blieb ich mit Kate zurück. "Du siehst niedergeschlagen aus.", sagte sie und schloss die Tür hinter sich. "Familienangelegenheit.", antwortete ich knapp.
Sie setzte sich zu mir. Ehrlich gesagt wollte ich nicht unhöflich sein, aber ich wollte auch nicht mit ihr reden.
"Du und Conrad, ihr seid lange befreundet richtig?", fragte sie und schlug die Beine übereinander. Skeptisch blickte ich sie an. Das war jetzt vermutlich das aller letzte über was ich sprechen wollte.
"Über 20 Jahre.", sie nickte. Sie sah aus, als wollte sie mich irgendetwas fragen. "Was isst er denn gerne?", fragte sie mich. Fragend sah ich sie an. "Ich wollte ihn mal einladen und für ihn kochen, wenn du verstehst.", sie grinste und am liebsten hätte ich sie geschlagen.
"Normalerweise treffen wir uns hier um diese Zeit, nicht zum essen meistens.", sie räusperte sich und wich meinem Blick aus. Jetzt fühlte ich mich, als müsste ich jeden Moment auf diesen Tisch kotzen.
Sie taten es tatsächlich. "Frag ihn selber.", seufzte ich und stand auf. Ohne ein weiteres Wort hastete ich zu meinem Auto.
CONRAD P.O.V
"Sie wissen ganz genau, dass sie die Patienten mit Überdosen behandeln, die eigentlich gar nicht nötig wären!", herrschte ich ihn an. "Hören sie mir mal zu Hawkins, sie werden ihren Mund halten haben sie mich verstanden. Ansonsten mache ich sie fertig.", Cole ließ sich in seinem Ohrensessel nieder.
Welcher Mensch besaß heute überhaupt noch solche Sessel?
"Gehen sie jetzt.", fauchte er und beugte sich über seine Akten. Wortlos stand ich auf und verließ den Raum, natürlich nicht ohne die Tür nach mir ins Schloss zu schmeißen.
Aufgebracht lief ich zurück zum Aufenthaltsraum. Ich öffnete die Tür und fand niemanden mehr darin vor.
Ich lief zum Empfang wo Kate sich gerade um Patientenakten kümmerte. "Wo ist Abs?", fragte ich sie. Vielleicht ein wenig zu aufgebracht.
"Sie redete von ihrer Mutter und einem Tyler und verschwand.", sagte Kate und zuckte desinteressiert mit den Schultern.
"Was meinte sie mit Tyler?", fragte ich. Kate sah auf und überlegte einen Moment. "Klang so als wollte sie dahin fahren."
Fuck.
"Ich melde mich ab für heute."
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Heartbeat
Teen FictionAbigail und Conrad sind ein Leben lang befreundet. Wie das geht? Verliebe dich einfach nicht in den anderen. Doch manchmal passieren Dinge, die man am liebsten vermieden hätte.