Kapitel 5 - Hamburg

141 9 8
                                    

Hailee Pov.

,,Das kann doch alles nicht wahr sein!" Ich tiegere auf und ab und schüttele heftig mit dem Kopf. Wir sind in das Jahr 1995 zurück katapultiert worden, es ist unfassbar. ,,Hailee, so schlimm ist das nun auch wieder nicht.", versucht Lisanne mich zu beruhigen. ,,Nicht so schlimm?! Lisanne, es gibt kein Twillight, kein Harry Potter! Was soll ich bloß lesen?!" Zu meinem Unwillen lacht sie auf. ,,Wenn das alles ist, was dir Sorgen macht." ,,Hallo?! Das ist voll viel!" ,,Du solltest dich mal hören. Also, ich würde vorschlagen, wir versuchen erstmal, aus diesem Wald raus zukommen. In dem Brief stand ja, dass wir uns in Hamburg befinden. Du kannst dich später weiter aufregen." ,,Hm!" Ich gebe nach und wir machen uns auf den Weg. Lisanne steckt mir den Ausweis zu und die Bankkarte. Ich werfe einen Blick darauf und verdrehe bei meinem neuen Nachnamen die Augen. Pool, auf so etwas Beknacktes kann nur Onkel Rainer kommen. Schließlich kommen wir auf einen befestigten Waldweg, endlich. Der zieht sich zwar auch ewig, aber irgendwann kommt der Waldrand in Sicht. Ich atme erleichtert auf. Als wir den Waldrand erreichen, liegt vor uns,  Hamburg. ,,Puh! Endlich draußen." Lisanne und ich setzen uns auf eine Bank am Rand des Waldes. ,,So und was machen wir jetzt?" ,,Tja, wir müssen uns anscheinend hier einfügen, was anderes bleibt uns ja nicht übrig." ,,Ganz toll!", murmele ich ironisch.  ,,Und um auf deine Frage zurückzukommen, wir gehen jetzt da runter, suchen die erste Bank auf, die wir finden können und heben Geld ab. Dann suchen wir uns erstmal eine Unterkunft und dann denke ich, müssen wir einkaufen gehen." Ich bin erstaunt, dass Lisanne so einen kühlen Kopf bewahrt, aber ihre letzte Äußerung ist nirgendwie komisch. ,,Einkaufen?!" ,,Glaubst du, dass wir nicht auffallen, wenn wir nicht in der Mode der 90er gekleidet sind?!" ,,Schon klar!" Wir stehen auf und gehen auf die Stadt zu.

Lisanne Pov.

Bin ich froh, dass Onkel Rainer uns nur ins Jahr 1995 zurückgeschickt hat und nicht ins Mittelalter oder so. Geld abheben war einfach und auch Hamburg ähnelte dem in 2018,nur das die Autos etwas älter sind und die Technik noch nicht so weit fortgeschritten ist. Ich blättere in einer Zeitung, während Hailee sich umsieht. ,,Wenn die Mode nicht wäre, könnte man fast meinen wir sind in unserem Hamburg." Ich nicke und da fällt mein Blick auf eine Anzeige. ,,Hier Hailee, das ist das Richtige. Pension Schleier. Zimmervermietung an Studentinnen auf Zeit mit Verpflegung. Hafenstraße 15.  ,,Wir sind aber keine Studentinnen." ,,Das macht nichts. Na komm, gehen wir mal hin."

Eine halbe Stunde später treten wir in ein gemütlich aussehendes Häuschen in der Hafenstraße ein. Es ist sauber und heimelig. ,,Hübsch!", flüstert Hailee fast ehrfürchtig. ,,Danke, Kleines!" Wir zucken zusammen. Eine große, hübsche Frau mit langen, schwarzen Haaren ist durch eine Tür getreten und lächelt uns an. ,,Guten Tag!", sagen wir schnell, um nicht unhöflich zu werden. ,,Guten Tag, ihr Lieben. Was führt euch zu mir?" ,,Sind Sie die Pensionswirtin?" ,,Eben diese. Ich bin Magda Schleier. Also, was ist euer Begehr?" ,,Sie vermieten doch Zimmer an Studentinnen und wir wollten fragen, ob Sie auch eins oder zwei an uns vermieten würden." Sie mustert uns. ,,Ihr seid keine Studentinnen, dafür seid ihr zu jung. Wie alt seid ihr?" Okay, jetzt müssen wir die Karten offen auf den Tisch legen. ,,Ich bin 14 und sie ist 16.", stellt Hailee klar. Frau Schleier legt die Stirn in Falten. ,,Ziemlich jung. Ihr wärt bei euren Eltern eigentlich besser aufgehoben, aber..." Sie betrachtet Hailee mit einem weichen Gesichtsausdruck. ,,...du erinnert mich stark an meine eigene Tochter, als sie in deinem Alter war. Wisst ihr was?! Ich gebe euch zwei Zimmer, aber nur unter einer Bedingung. Ihr zahlt keine Miete und sagt du und Magda zu mir." Wir sind sprachlos. ,,Aber das können wir doch nicht annehmen!" ,,Doch natürlich könnt ihr das. Also, was sagt ihr?" Hailee amtwortet für mich;,, Dann wäre das also abgemacht, Magda." Sie strahlt sie an. ,,Schön. So, jetzt brauche ich nur noch eure Namen für mein Mietbuch." ,,Lisanne...Geiger und Hailee Pool." Gerade noch rechtzeitig habe ich mich am unsere neuen Nachnamen erinnert. ,,Schön, ihr Lieben. Natalie!" Eine junge Frau mit kürzeren braunen Haaren, in die blonde Strähnchen gefärbt sind, kommt die Treppe runter. ,,Ja?!" ,,Zeigt du bitte Lisanne und Hailee ihre Zimmer. Vier und acht." ,,Kein Problem. Folgt mir." Magda wendet sich an uns. ,,Ich hoffe die Zimmer werden euch gefallen. Wenn irgendetwas sein sollte, sagt einfach Bescheid, in Ordnung?!" Wir nicken und Natalie zeigt uns die Zimmer. Sie sind zwar einfach, aber urgemütlich. ,,Bist du Studentin?", fange ich ein Gespräch mit ihr an. ,,Ja, zweites Semester Geschichtswissenschaft." ,,Cool." Plötzlich kichert sie leise. ,,Was?" ,,Ich weiß nicht, wer deine Freundin und dich beraten hat, aber eure Kleidung..." ,,Ich weiß, es war ein Experiment.", lüge ich, doch dann kommt mir eine Idee. ,,Hättest du nicht Lust uns zu beraten? Wir sind das erste mal in Hamburg und..." Ihre Augen beginnen zu glänzen. ,,Ehrensache, dann kann ich euch gleich eine Stadtführung geben!" ,,Super!" ,,Wir treffen uns in 10 Minuten unten, in Ordnung?!" ,,Klar!" ,,Dann bin gleich." Als sie aus dem Zimmer verschwindet, mache ich einen Luftsprung. Durch Natalie werden wir das Hamburg der 90er Jahre kennenlernen und uns modetechnisch anpassen. Besser geht es nicht!

You're my Angel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt