Kapitel 11 - Die Wochen danach

111 9 2
                                    

Lisanne Pov

Die Wochen, die auf diesen Tag folgen, sind die schlimmsten meines Lebens. Verdammt, ich habe mich noch nie so sehr in jemanden verliebt wie in Paddy. Mein Appetit ist total zurückgegangen und ich schlafe kaum noch. Mir fällt immer wieder die Ähnlichkeit meinerseits mit Bella aus Twillight auf. Bella hat ihr Happy End mit Edward gekriegt, ich gehe leer aus. Hailee scheint es auch nicht ganz rosig zu gehen, aber immerhin besser als mir. Die gesamte Pension macht sich Sorgen um mich und versuchen, mir jeden Wunsch von den Lippen abzulesen, aber was bringt das?! Paddy ist gegangen und wird nicht wiederkommen. Ich habe zwar immer noch seine Handynummer, traue mich aber nicht, ihn anzurufen. Wahrscheinlich will er eh keinen Kontakt mehr mit mir. Ich habe angefangen, Kapuzenpullis zu tragen, damit niemand so stark meine dunklen Augenringe bemerkt. Wenn es hochkommt, schlafe ich drei Stunden, aber es sind meistens weniger. Das liegt nicht daran, dass ich schlaflos bin, sondern an den Albträumen, die ich jede Nacht habe. Zwei Tage mit Paddy bescheren mit eiskalt Albträume. Meistens sehe ich ihn vor mir, lächelnd, die Hand fordernd und einladend ausgestreckt. Doch wenn ich nur einen Schritt machen, verwischen seine Gesichtszüge und ich bin allein. Wimmernd wache ich auf und kann die ganze Nacht kein Auge mehr zutun. Ich fühle mich elend und zitterig. Auch Hailee macht sich große Sorgen, aber ich kann sie nicht beschwichtigen. Eigentlich müsste ich es irgendwann schaffen, ihn zu vergessen. Aber wie soll ich das anstellen?!

Hailee

Ich bin mit meinem Latein am Ende. Ich versuche jetzt schon seit mindestens drei Wochen, Lisanne aufzumuntern. Aber ich stoße auf Granit. Man kann sie nicht aufmuntern. Auch ich vermisse Angelo und seine unbeschwerte Art, aber sie ist völlig apathisch. Wie ein Schatten ihrer selbst schleicht sie im Haus herum. Nachts wache ich manchmal auf, weil sie leise weint. Ob im Schlaf oder nicht, kann ich nicht feststellen. Ich kann verstehen, was sie fühlt. Vor der Zeitreise war ich auch in einen Jungen, den ich in meinem Chat kennengelernt habe, verliebt. Doch bevor es ernster werden konnte, kam die Zeitreise dazwischen. Ich weiß sowieso nicht, ob es funktioniert hätte, er kam aus der Schweiz, ich lebte in der Nähe von Peine. Aber egal. Lisanne braucht mich jetzt oder besser gesagt, sie braucht Paddy. Aber wie soll ich ihr helfen?!

Ich stehe auf einem Stein oder einer Klippe, um mich herum nur Wasser. Es muss ein Traum sein, ein seltsamer Traum. Plötzlich streift etwas Weiches mein Gesicht. Ich drehe mich zur Seite und mein Herz macht einen Hüpfer. Neben mir steht Angelo. ,,Angelo!" Er beachtet mich nicht und einen Wimpernschlag später ist er verschwunden. ,,Angelo?" Auf einmal erhebt sich das Meer, packt mich und schleudert mich in die Wogen. Ich strample, doch der Sog ist zu stark. Doch plötzlich greift jemand nach meiner Hand. Es ist Angelo, er ist das Meer. Er hebt mich empor, immer höher und höher. Ich durchbreche die Wasseroberfläche und dann sehe ich es - das Stadion auf dem Berg. ,,Der Loreley - Felsen.", entfährt es mir. Jetzt weiß ich, was ich tun muss, um Lisanne aufzumuntern.

You're my Angel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt