3. Türchen

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Die Geschichte ist von einer guten Freundin von mir :)) es würde mich sehr freuen, wenn ihr auch für sie einige Rückmeldungen da lasst ^^

Mein Tag hätte nicht grauenvoller sein können, als ich nach der Schule in meinen Sportsachen und meinem Rucksack auf dem Rücken, in mein Jugendzentrum gehe. Meine braunen Haare hingen mir im Gesicht und egal, was ich versucht habe, um sie seitlich zu befestigen, es hat einfach nicht funktioniert. Zudem war mir meine Laune schon morgens vergangen, als ich mein rotes Hörnchen auf der Stirn, nach dem ich meinen Gesicht nach dem Waschen abtrocknete, im Spiegel sah. Ich komme wie immer verspätet an. ,,Hey Michi!", begrüßt mich Lisa, eine gute Freundin, die ich seit meinem ersten Tag dort kenne. Für mehr als ein ,,Hey" und eine kurze Umarmung hat es nicht gereicht. Klar, hätte ich noch die anderen Grüßen können, aber ich war nach der Schule einfach nur kaputt. Außerdem war ich sehr nachdenklich, weil es mit dem Mädchen, mit dem ich im Feriencamp was hatte, einfach nicht mehr so schön war, wie in dieser einen Woche. Ich überwinde mich und lasse mich auf einen Stuhl fallen und auch wenn mir Smalltalk nicht so liegt, versuche ich mich mit meinen Freunden zu unterhalten. ,,Wie war die Uni?" ,,Naja, geht ich hab meine Aufgaben noch nicht abgegeben, obwohl übermorgen der Abgabetermin ist und..." langsam merke ich, wie ich Lisa nicht mehr zuhören kann, weil ich gerade sehe, wie zwei neue Mädchen durch die Tür in unser queeres Jugendzentrum kommen. Mit roten Wangen stehen sie nun da und Lisa springt auf, um ihnen unser Jugendzentrum zu zeigen. Lisa ist im Newcomer-Team, weshalb sie für die Neuen zuständig ist. Beide Mädchen folgen Lisa und verschwinden in den Flur Richtung Küche. Dann kommen sie nach einigen Minuten wieder und ich sehe wie mir die eine davon freundlich zulächelt. Sie sieht freundlich aus und strahlt eine Wärme aus, die mir auf irgendeine Weise gefällt. Schnell fällt mir ein, dass ich gerade so aussehe, als käme ich nach einer Folge Hilf mir! Jung, pleite, verzweifelt... frisch aus dem Set und drehe mich zügig weg. Sie geht währenddessen zum Kicker und kickert mit ihrer Freundin und einer anderen Neuen, die mir bis dahin nicht aufgefallen ist, aber unsympathisch scheint und das sag ich nicht nur, weil sie die ganze Zeit mit ihr kichernd redet.

Nachdem ich Lisa nach dem Namen der Neuen gefragt habe, hat sie mir gesagt, dass das Claire, Sarah und Mika seien. Sarah ist die, die mich angelächelt hat. Ihre dunkelblonden Haare sind zu einem lockeren Dutt zusammengebunden, aus dem eine einzelne Strähne raus hängt und sie trägt ein mittel-langärmliges Baseball-T-Shirt und eine blaue Jeans und eine Brille. Sie sieht so hübsch aus, wie sie sich nach ihrem Spiel an den Kickertisch lehnt und den anderen beim Spielen aufmerksam zusieht. Vielleicht könnte sie eine neue beste Freundin für mich sein, sie scheint mir als wäre sie wirklich nett. Ich richte mich auf und gehe in ihre Richtung, mit der Intention sie anzusprechen. Plötzlich sind die anderen beiden fertig. Also zeige ich allen drei Musikvideos, die ihnen scheinbar auch gefallen. Leider habe ich es einfach nicht geschafft mit Sarah zu reden und, da ich mich heute nicht so gut fühle, gehe ich danach auch nachhause und hoffe, dass Sarah nächste Woche wieder da ist. Die meisten der Neuen bleiben nämlich nicht im Jugendzentrum und kommen nur einmal und dann nie wieder.

Am nächsten Montag komme ich ganz euphorisch ins Jugendzentrum und sie war da! Sie saß zwischen der Jugendzentrumsleiterin und einer Betreuerin. Die Leiterin und unsere Betreuer gehören hier fast schon zu den Jugendlichen und wir quatschen mit ihnen genau so, wie mit allen anderen. Also setze ich mich dazu und rede mit ihnen. Die Betreuer haben eine filzartige Wolle in den Händen und versuchen mit einer Häkelnadel aus ihr kleine Eicheln zu formen, was ihnen auch gelingt. Zugleich reden sie über Freizeit und Schule. Mit Leichtigkeit rede ich mit und merke wie schön Sarahs Stimme klingt, sie redet sehr beschwingt davon, wie sie letzte Woche mit einer ihrer Freundinnen ins Jugendzentrum kam und Schwierigkeiten hatten es zu finden. Sie sieht mich zwischendurch an und unsere Blicken treffen sich. Diesmal entscheide ich mich dafür ihr etwas länger in die Augen zu sehen. Ihre Augen sind groß und ihre Augenfarbe ist nicht genau definierbar. Sie bewegt sich zwischen grün und braun, was sie aber auch nicht besser beschreiben. Ihre Lippen sind voller als die von den meisten Menschen, die ich kenne und insgesamt sieht sie schon sehr süß aus. Ich stehe auf, als sie zu den Toiletten geht und siehe ihr unbewusst nach. Meine Gedanken rufen mir ,,Wow, sieht sie umwerfend aus und dazu ist sie noch so süß!", zu und ich versuche sie zu dimmen. Ich denke mir, dass es doch unfair gegenüber Fiona aus dem Camp. Sie geht auch in mein Jugendzentrum, aber wir verstehen uns leider nicht mehr so gut wie an den Abenden vor dem Lagerfeuer. Das wollte ich mir aber zu diesem Zeitpunkt nicht eingestehen, was das ganze sehr erschwert hat. Ich ändere das Lied, das gerade läuft auf eine Playlist mit The Neighbourhood und den Arctic Monkeys, zwei meiner Lieblingsbands. Es lief Nervous. Da kommt Sarah wieder rein und sagt: ,,Mhm, The Neighbourhood. Die sind toll!". Sie hat auch einen guten Musikgeschmack? Wir haben uns durchgehend unterhalten und dann hab ich sie nach ihrer Nummer gefragt, damit ich sie in die wichtigen Gruppen des Jugendzentrums hinzufügen kann. Sie hat mit geschrieben, dass sie meine Schuhe mag (I like your boots). Danach spielen wir zusammen mit meinen Freunden Skippo, wobei sie mir mit den passenden Karten hilft. Ab diesen Tag schreiben wir jeden Tag und nicht mal Smalltalk, sondern wirklich richtige Konversationen. Donnerstags sind sowohl Jungs als auch Mädchen im Jugendzentrum, und weil es immer so unterhaltend ist, dabei zu sein, frage ich sie, ob sie nicht auch kommen möchte.

Adventskalender 2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt