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Wütend riss Suga mir das Bild aus der Hand.
"Hatte ich dir nicht gesagt, dass du nichts anfassen sollst?" zischte er mich wütend an. Ich murmelte:"Du hast nur gesagt, dass...-"
"Ich habe dir gesagt, dass du einfach weitermachen sollst, und was machst du? Du schaust dir stundenlang dieses...verfickte Bild an! Das geht dich nichts an. Nicht mal zum Saubermachen bist du zu gebrauchen!"

Mit jedem Wort wurde er lauter, und ich wich immer weiter zurück. Ich hatte mir doch nur dieses Bild angesehen! War ja nicht meine Schuld, wenn das hier so rumstand.
" T-Tut mir leid"flüsterte ich mit gesenktem Kopf, hoffend dass er mir nichts antun würde.
" Ach, lass es doch einfach!"
Er wirbelte herum- und warf das Bild auf den Boden, so dass der Rahmen zersprang.
Erschrocken hüpfte ich zurück.

Wie gelähmt stand Suga einen Moment da und blickte auf den Boden. Ich traute mich nicht, zu atmen. Alles war ruhig.
Dann sank der sonst so gefühlskalte Mörder auf den Knien zu Boden.

❇️❇️❇️❇️❇️❇️❇️❇️❇️

Ich war unfähig, mich zu bewegen.
"Nein..."flüsterte Suga." Nein... "
Mit seinen bloßen Händen versuchte er, die Scherben wieder einzusammeln. Es waren bereits Schürfwunden zu sehen.

Ich wurde erst aus meiner Schockstarre befreit, als ich ein leises Schluchzen hörte. Suga weinte!

Vorsichtig hockte ich mich neben ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
"Ist alles in Ordnung?" fragte ich leise.
Rau schüttelte er meine Hand weg. "Nichts ist in Ordnung! Und jetzt hilf mir gefälligst!"
Noch immer versuchte er, den Rahmen zu reparieren. Das Bild lag zerknittert daneben.
Ich griff nach dem Foto und strich es glatt.
"Schau mal, du musst doch einfach nur einen neuen Bilderrahmen kaufen." versuchte ich ihn sanft zu beruhigen. "Das Bild ist noch ganz."
Er sagte mit gebrochener Stimme:"Das geht nicht! Den Bilderrahmen hat er mir zu dem Bild geschenkt!"
"Der Junge auf dem Foto?"
Er nickte.
"Sei doch froh dass nur der Rahmen kaputt ist! Den kannst du ersetzen, die Fotografie dazu nicht." erwiderte ich.

Daraufhin sagte er nichts mehr. Ich griff nach seinem Arm und zog ihn hoch. "Wir sollten erst einmal die Wunden reinigen."
Überrascht blickte er auf seine Handgelenke, so als habe er das Blut zuvor noch nicht bemerkt.
"Ja." sagte er leise. "Das sollten wir tun."

Widerstandslos ließ er sich von mir mitziehen. Er war wie ausgewechselt. Ich machte mich auf die Suche nach dem Badezimmer, welches ich nach einigen Anläufen auch fand. Als ich Sugas Ärmel hochkrempeln wollte, riss er seinen Arm jedoch ruckartig weg." Ich kann das auch selbst!"

Er hielt seine Hand unter den Wasserhahn und wimmerte  vor Schmerz. Ich kicherte. Ich öffnete ein paar Schränke und fand schließlich auch Desinfektionsmittel und Verbandssachen.
Als ich das Desinfektionsmittel auf die Wunden sprühte, schrie Suga auf.
"Das tut weh! Willst du mich umbringen?"
"Das muss weh tun!" erklärte ich ihm. "Ansonsten wirkt es nicht."
"Ach, gib schon her!" er riss mir die Flasche aus der Hand und fing an, sich selbst zu verarzten.

Mit dem Verband stellte er sich allerdings ziemlich ungeschickt an. Ich fing an zu kichern.
"Hilf mir halt, anstatt dumm zu lachen!" fauchte er mich an. Noch immer schmunzelnd verband ich seine Hand.

Gleich nachdem ich damit fertig war, verließ der Mörder den Raum.
"Hey, wo willst du hin?" rief ich ihm nach, bekam aber keine Antwort. Schnell rannte ich hinterher.

Er hockte wieder vor den Scherben, hatte jedoch das Foto in der Hand.
Ich nahm mir einen Besen und fing an, das Glas wegzufegen.
"W-was machst du da?" fragte Suga.
Ich erwiderte:"Ich kehre das hier weg. Sonst verletzt sich noch jemand."

Ich warf es in den Mülleimer, bis mir eine Idee kam. Ich durchwühlte die Schubladen in der Küche, bis ich fand, was ich gesucht hatte: Tesafilm!
Als ich ihm das Bild aus der Hand nahm, fragte der maskierte beinahe panisch :" Was machst du da?"
Ich klebte es an den Schrank und drehte mich strahlend zu ihm um. "Jetzt brauchst du keinen Bilderrahmen mehr!"

Etwas verunsichert starrte er auf das Foto. Dann wanderte sein Blick zu mir.
"Danke" sagte er leise. Er drehte sich um und setzte sich auf das Sofa.
"Was machen wir jetzt?" Ich sprang neben ihn.
"Ich weiß nicht."

"Du..." überlegte ich. "Könntest doch vielleicht deine Maske absetzen."
Erschrocken wirbelte sein Kopf herum.
"Nein! Auf gar keinen Fall!" knurrte er.
Ich schmollte:"Aber wieso denn nicht? Ich bin mir sicher, dass du...-"
"Vergiss es!"

Enttäuscht schwieg ich. Mein Plan, Suga's Geheimnis zu enthüllen, schien wohl doch nicht so gut zu klappen.
Auf einmal schlug er vor :"Du könntest mir doch stattdessen erzählen, wieso du an dem Tag, als ich dich entführt habe, geweint hast."

Diesmal war es mein Kopf, der herumschnellte.

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Danke für's Lesen ♡

Identity || Yoonmin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt