Kapitel elf: Überraschung.

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Was ich an Hoseok mochte war, dass er immer mit offenen Karten zu spielen schien.

"Ohja, ich war mal ziemlich in ihn verknallt, aber ich hab es ihm nie gesagt, weil ich wusste, dass er nicht das selbe fühlte. Ich nehm ihm das auch nicht übel, denn ich bin auf romantischer Ebene so gar nicht sein Typ."

Er schien zu überlegen. "Gar nicht mal so vom Aussehen, mehr so charakterlich. Wir sind beide 500-Won-sind-nichts-wenn-es-ein-Lächeln-gibt-Softies." "Was?" Ich hatte kleine Ahnung, was er damit meinte, aber wahrscheinlich wollte er drauf hinaus, dass er und Jungkook sich zu ähnlich waren? Oder das Jungkook nicht auf sich selber stand?

"Ich bin nur die Bitch-Version davon", schloss er triumphierend. Ich konntedem nicht zustimmen... Wer war keine Bitch, zumindest nicht wirklich.

"Was auch immer", nahm er den Faden wieder auf, "Es gibt immer diese Geschichten, wo aus einseitigen Gefühlen nur Schmerz entsteht, blablabla, die Freundschaft zerbricht, alles ist scheiße, mimimi. Aber die meisten Geschichten erzählen nicht davon, dass es irgendwann für alles einen Progress gibt. Ich hab Glück, denn ich bin so gestrickt, dass, wenn ich was nicht haben kann, dann konzentriere ich mich auf was neues und lasse im besten Fall aus dem alten, was anderes wachsen. So ist das auch mit Jungkook. Ich liebe ihn, keine Frage, aber es tut längst nicht mehr weh. Ich erfreue mich einfach an seinem Glück, weil ich es ihm gönne und irgendwann find ich schon noch ein Baby, was zu mir passt. Menschliche Herzen sind kompliziert, es gibt so viele Arten von Liebe."

Er schob sich die Hände in die Taschen seiner ripped Jeans und sah mich dann zufrieden an. "Kommen wir zu dir. Ich steig noch immer nicht ganz durch, zu wie viel Prozent schwul du bist." Er kichterte leise. "100%, aber nur wenn der Kerl mir gefällt", antwortete ich ohne weiter zu zögern, denn ich wusste das es stimmte. Ich war nicht schwul für jeden Typen. Ich war aber auch nicht hetero für jedes Mädchen. Wer weiß, was ich war. "Gott schütze, die Pansexuellen!", jubelte Hoseok und ich lachte nur. "Magst du Jungkook?", fragte er und ich nickte. "Wirst du mir helfen?" Er zuckte mit den Schultern. "Vielleicht ein bisschen. Keine Ahnung. Aber ich werde dich ihm auf jeden Fall nicht ausreden."

Er boxte mich vor die Schulter und warum auch immer, ich war wirklich stolz das Hoseok-Güte-Siegel erhalten zu haben. Wenn er mich für gut genug und als passend empfand, standen meine Chancen gar nicht so schlecht. "Was meintest du mit, ich hätte ihn geärgert?"

Er schien nachzudenken, ob er mir überhaupt antworten wollte. Doch dann nickte er für sich selbst. "Du hast dafür gesorgt, dass er aus der Rolle gefallen ist, das passiert ihm selten." Er legte mir eine Hand auf die Schulter. "Du hast ihn also ganz schon aus der Bahn gebracht. Aber ich warne dich. Spiel mit ihm und ich spiele mit deinen Überresten, okay?"

Impressiv.

"Du bist echt cool", stellte ich fest, denn ich musste eingestehen, dass er mehrere Sachen in den letzten Minuten gesagt hatte, die mich echt berührt hatten. Er lachte nur leise. "Nur solange du lieb zu Kookie bist." Ich stutzte. "Du nennst ihn Kookie?", fragte ich und er nickte. "Schon lange. Seine Eltern nennen ihn auch so. Alle die ihm irgendwie näher stehen, nennen ihn Kookie. Deswegen war ich auch etwas erstaunt, dass du das durftest."

Die ersten kamen schon aus der Dusche, weswegen ich nicht weiter nachhakten konnte. Doch mein Kopf war super überfordert. War Autor-nim etwa jemand aus Jungkooks Umfeld? Die Jungs gingen nach und nach, weswegen ich eher damit beschäftigt war, tschüss zu sagen, als weiter mit Hoseok zu sprechen. Doch auch von ihm verabschiedete sich ein Teil der Jungs, noch immer glucksend, wegen dem Auftritt zuvor. Soonyoung wagte es sich sogar mit ihm abzuklatschen.

Als letztes kam Jimin aus der Dusche. Das war irgendwie ungewöhnlich, denn normalerwiese brauchte er nicht so lange. Ich fragte mich also unwillkürlich, wie lange er uns wohl zugehört haben musste. Er ging nach hinten in seine Ecke und zog sich an, während Hoseok mich wieder musterte.

"Denkst du, dass die Autorin der FF jemand ist, der ihn kennt? Sie nennt ihn immerhin auch Kookie." Hoseok antwortete nicht sofort, was ziemlich verdächtig war, denn wenn ich was über ihn gelernt hatte, dann dass er ehrlich war.

"Die Frage ist schwer zu beantworten", murmelte er, war dann aber abgelenkt von Jimin, der sich das Wasser aus den noch feuchten Haaren schüttelte, während er an uns vorbei kam. Er folgte dem braunhaarigen neutral mit den Augen, wie den zuvor gegangenen auch schon.

"Bis morgen, Captain!", ließ Jimin fröhlich verlauten. Er gab mir im vorbeigehen eine Brofist, dann drehte er sich Hoseok zu, der schon wieder abgelenkt schien mit seinen eigenen Gedanken, zumindest bis Jimin ihn sich schnappte und einen Schritt zurück mit dem Rücken an die Spinte drängte.

Wait what.

Bevor Hoseok nachfragen konnte, was das werden sollte, legte Jimin auch schon seine Lippen auf die des Anderen. Ich stand daneben und fragte mich, ob ich lieber schnell in der Dusche verschwinden sollte. Doch es war wie ein Unfall. Ich konnte einfach nicht wegsehen. Nachdem Hoseok seine Überraschung überwunden hatte - so sassy er war, damit hat er offensichtlich nicht gerechnet - dauerte es nur Sekunden, bis er die Dominanz an sich nahm und plötzlich war Jimin der mit Rücken zu Wand.

Es schien ihn nicht sonderlich zu stören, im Gegenteil, er ließ zu, dass Hoseok die Führung übernahm, aber nicht, ohne seine Hand an dessen Hintern zu legen.

Ich freute mich ja, dass die Beiden sich so gut verstanden, aber... aaaaawkwaaard.

Doch bevor ich mich wirklich davon schleichen konnte, lösten sie sich voneinander. "Netter Versuch", flüsterte Hoseok amüsiert. "Ruf mich an", antwortete Jimin nur in selber Manier, schob ihn zurück und senkte seine Lippen einfach nach mal auf die des etwas Größeren, um ihm einen kurzen Kuss aufzudrücken, der fast liebevoll wirkte. Dann spazierte er nach draußen, als sei nichts gewesen.

"Aufgeschlossenes Kerlchen", urteilte Hoseok fröhlich. "Und witzig, wie soll ich ihn anrufen, wenn er mir nicht seine Nummer gibt?" Er verdrehte mit einem kleinen Lächeln die Augen. "Ich kann sie dir geben", meinte ich locker, doch der hochgewachsene, junge Mann winkte ab. "Wer weiß, was das wieder für eine Wette war, ich gönn ihm seine paar Won, die er jetzt reicher ist und hoffe er denkt ab und zu an mich, denn ich bin ein guter Küsser." Er kratzte sich am Hinterkopf und ich musterte ihn forschend. Das eben hatten definitiv beide genossen.

Ich zog mein Handy hervor und schickte ihm den Kontakt von Jimin. "Ich denke Jimin ist nicht so, wenn doch, dann kann er was erleben." Hoseok lachte nur. "Schreib ihn an", sagte ich, denn ich konnte mir wirklich nicht vorstellen, dass er das wegen einer Wette gemacht hatte. Eher lag er jetzt völlig fertig in irgendeiner Ecke und war stolz auf sich, dass er es einfach gemacht hatte. "Mal sehen", antwortete Hoseok vage.

Wieso ging er davon aus, dass daa eben auf keinen Fall echt gewesen war?
Auch wenn es definitv der merkwürdigste Überfall ever gewesen ist, das war keine Wette, bestimmt nicht.

Wer hatte ihm nur so weh getan? Wenn ich es irgendwann heraus finden würde, dann würde ich diese Person noch nachträglich in den Arsch treten.

Wenn jemand mir einen Chibi von einem völlig fertig, aber happy in der Ecke liegenden Jimin malt, kommt der mit ins Buch :'D Guten Morgen!

Picture me. || Taehyung Version ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt