Vermilion

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Seufzend betrachte ich meinen Hoodie. Da trägt man ein einziges Mal nicht nur rein schwarze Klamotten und schwupps, der einzige graue Pulli hat ein wunderschön blutrotes Muster. Und selbst nach mittlerweile einigen ruinierten Kleidungsstücken habe ich immer noch nicht den perfekten Weg gefunden, um das Blut rauszuwaschen.
Ich habe sogar Personen mit Regelblutungen gefragt, wie zum Donner das funktioniert.

Wahrscheinlich würde es auch besser rausgehen, wenn ich meine Klamotten sofort danach waschen würde und nicht, so wie jetzt, erst knapp eine Woche später.

"Ja, den kann ich eindeutig in die Tonne treten", murmele ich und knülle das Stoffbündel halbherzig zusammen.

"Was hast du gesagt?", klingt Franks Stimme gedämpft durch die Wand und mit leichtem Hintergrundrauschen unterlegt.

"Nichts besonderes", sage ich und trete aus meinem Badezimmer in die Küche. "Mein Pulli ist nur vollkommen ruiniert."

"Ich würde ja jetzt Mitleid haben, aber du bist selber daran Schuld."

Frank dreht sich nicht mal von seinen brodelnden Töpfen weg, um mir zu antworten.
Es riecht gut, nach etwas asiatischen. Vielleicht Curry?

"Jaja, trotzdem jammere ich gerne. Was kochst du?", frage ich und stelle mich neben ihn.

"Reis mit Kichererbsencurry. Ich hab' das Rezept von Pinterest also muss es gut werden", lacht er und rührt weiter.

"Ich nehme dich beim Wort." 
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"Siehst du, Pinterest lügt nie."

Triumphierend grinst Frank mich an. Das Curry schmeckt tatsächlich richtig gut, auch wenn ich bei getrockneten Cranberries im Reis kurzzeitig etwas skeptisch war. Ich meine, das ist immerhin deftiges Essen und kein Milchreis.

"An Pinterest habe ich auch nie gezweifelt", sage ich und nehme mir eine zweite Portion.
Noch eine biologische Abartigkeit mehr, ich kann nicht zunehmen.

Aber auch nicht abnehmen...

Ich finde, jeder Mensch sollte versuchen, seinen Körper zu lieben. Ich kann das aber nicht. Ich kann einfach nicht. Als ich verwandelt wurde, war ich körperlich und mental in einer schrecklichen Verfassung.

Jetzt ist es halt so, ich kann nicht ewig hassen, aber ich kann es auch nicht lieben...

"Hey, alles okay?"

Glücklicherweise reißt Frank mich aus meinem Gedankenstrudel, bevor ich unendlich in die Tiefe gekreiselt wäre.

"Ja, nein, keine Ahnung. Ich musste nur über was nachdenken, das ist alles." Ich würde mich Frank echt gerne anvertrauen, aber ich möchte ihn nicht mit noch mehr belasten. Ich denke, ich habe sein Gehirn in letzter Zeit schon genug strapaziert, er muss nicht auch noch meine ganzen anderen Sorgen tragen.

Er scheint nicht ganz überzeugt von meiner Antwort zu sein. "Du kannst immer mit mir reden, ich meine, die größte Bombe hast du ja schon platzen lassen."

Er grinst mich an und ich kann nicht anders, als zurückzulächeln.

Dieser Kerl, ich weiß nicht wie, aber er bringt mich immer dazu glücklich zu sein.

Weil Frank schon gekocht hat, übernehme ich das Abspülen. Es ist nervig, aber irgendwie auch beruhigend. Trotzdem sollte ich mir vielleicht mal eine Spülmaschine anschaffen.
Vor allem, da Frank jetzt öfter bei mir ist und ich damit auch öfter Geschirr benutze.

"Was willst du heute Abend machen?", fragt Frank, der mal wieder auf meinem Tisch sitzt und mir beim Arbeiten zusieht.

"Keine Ahnung. Das Übliche?"

Das Übliche bedeutet so viel wie auf der Couch liegen, Filme schauen und gelegentliches Rummachen, bis Frank einschläft. Das ist so ziemlich unsere Routine in den letzten paar Tagen geworden.

"Nichts gegen das ewige Rumgammeln, aber wir sollten vielleicht mal was zusammen unternehmen", sagt Frank und baumelt dabei unschuldig mit seinen Beinen.

Skeptisch runzle ich meine Stirn. "Dir ist schon klar, dass ich nicht einfach so rausgehen kann um mit dir den Zoo zu besuchen oder so."
Obwohl, ich kann mir vorstellen, dass das echt toll wäre. Frank und ich haben letztens eine Tierdoku angeschaut (ja, wir waren dezent gelangweilt) und es war echt süß, wie seine Augen bei jedem neuen Tier angefangen haben zu strahlen.
Gespielt genervt verdreht Frank die Augen und hüpft vom Tisch.

"Ich dachte eher an sowas wie ein Date", meint er, während er zu mir kommt und seine Arme um meinen Oberkörper schlingt.

Ich versuche standhaft zu bleiben und fange an den Topf einzuseifen.

Jetzt legt Frank auch noch seinen Kopf auf meine Schulter und ich spüre seine Zähne, die zärtlich über meine Haut kratzen.
Mechanisch fahren meine Hände fort den Topf zu schrubben, doch mein Kopf ist ganz woanders.

"Was... was schwebt dir denn so vor?", kommt es mühsam über meine Lippen. Frank hat es sich zur Aufgabe gemacht, mir einen Knutschfleck zu verpassen und knabbert deshalb sogar an meinem Hals. Er löst den Kontakt nur kurzzeitig um mir zu antworten.

"Was hältst du davon, wenn wir..." Er legt eine kurze Kunstpause ein, in der er an meiner Haut, die sich anfühlt wie elektrisiert, saugt und anschließend entschuldigend über die Stelle leckt.

Ich drehe mich in seiner Umarmung um und fahre mit meinen Händen unter sein Shirt. Ich kann die Gänsehaut spüren, die meine kühlen Finger im verpassen. Seine Antwort geht in einem leisen Stöhnen unter.

Meine Fingerspitzen wandern langsam von seinem unteren Rücken über Franks Rippen zu seiner Brust. "Ich habe da eine ganz tolle Idee."

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Whoopsie das hat mal wieder länger gedauert.
Wichtige Frage (die mich wohl etwas am Weiterschreiben gehindert hat, sorry for that) wollt ihr ausführlichen Smut oder lieber nicht? Weil *spoiler alert* das nächste Kapitel könnte spannend werden 😏

Slipknot - Vermilion

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 13, 2018 ⏰

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