Of Wolf and Man

234 25 28
                                    

Ich wache durch den Geruch von Kaffee auf, der in meiner Nase kitzelt. Verschlafen öffne ich meine Augen mehr oder weniger und rutsche etwas auf der Matratze herum, um meine steifen Gliedmaßen wiederzubeleben.

Aufstehen ist nicht einfach, das war es nie und das wird es auch in tausend Jahren nicht sein. Nicht einmal, wenn irgendwann mal eine Technologie dagegen erfunden wird, oder die Welt nur noch von Robotern besiedelt ist.

Ich sollte nicht so viel vor meiner ersten Tasse Kaffe denken. Dabei kommt eh nur ziemlich hirnverbrannter Mist heraus.

Mit einem leisen Murren rappele ich mich auf und strecke mich, was meinem Rücken einige Knackser entlockt.

"Guten Morgen, Schlafmütze."

Frank lehnt im Türrahmen und betrachtet mich lächelnd. Seit wann steht er denn schon da?

"Morgen...", grummele ich. Ich bin eindeutig kein Frühaufsteher. Apropos, wie spät ist es eigentlich?

"Wie viel Uhr ist es?", frage ich Frank, während ich an ihm vorbei zur Kaffeemaschine schlurfe. Am Morgen könnte ich genauso gut ein Zombie und nicht ein Vampir sein.

Frank folgt mir in die Küche und setzt sich auf den Esstisch.

"Irgendwas so um 10 Uhr rum. Ich bin auch erst seit 'ner Viertelstunde wach", sagt er und baumelt etwas mit seinen Beinen, die von der Tischkante hängen.

Endlich ist auch mein Kaffe durchgelaufen und ich halte mir die Tasse vors Gesicht. Ich liebe den Geruch von Kaffee.
Frank kichert leise, weshalb ich mich fragend mustere.

"Du bist süß, wenn du dich so an deine Kaffeetasse klammerst", antwortet er.

Jetzt würde ich mich am liebsten hinter dem Porzellan verstecken. Warum macht Frank mich auch immer so verlegen? Das muss ich ihm unbedingt mal heimzahlen.

Hastig trinke ich einen Schluck, um meinen Gefühlszustand zu verstecken. Blöde Idee. Ich verbrenne mir total die Zunge und spucke den Kaffee fast wieder aus.

"Heiß!"

"Das hat frischer Kaffee so an sich, Gerard", lacht Frank.

Trotzig strecke ich ihm die -etwas schmerzende- Zunge entgegen, was er nur mit noch einem Kichern quittiert.

"Willst du einen Eiswürfel?", fragt Frank mich und hat sich schon fast erhoben.

"Ne, passt schon...", murmele ich und setze mich neben ihn.

Wir schweigen beide, bis Frank die Beine auf den Tisch schwingt und sich zu mir wendet.

"Also, ja, ähm", stottert er vor sich hin und kratzt sich hinterm Ohr. "Ich, äh..."

Man kann ihm seine Nervosität ansehen. Ich habe da eine ziemliche Vermutung worüber er reden will.

"Ich mag dich Frank. Ehrlich. Deshalb... darf ich dich nochmal küssen?"

Bei diesen Worten kehrt das Lächeln auf sein Gesicht zurück und er nickt zustimmend.
Behutsam stelle ich meine Tasse neben uns und lege meine Hand an seine Wange, bevor ich mich etwas nach vorne lehne.

Ich warte wenige Zentimeter bevor wir uns berühren, ob er nicht doch etwas dagegen hat. Ich kann Franks Atem auf meiner Haut spüren, er ist flach und schneller, als er eigentlich sein sollte.

Bevor ich es tun kann, überwindet Frank den letzten Abstand, der uns trennt und legt seine Lippen auf meine.

Meine Magengegend verabschiedet sich fünf Stockwerke nach oben und ich schließe meine Augen, um das Gefühl noch intensiver wahrnehmen zu können.

My Personal SunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt