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Genießt das Ende meines Lebens.

Ich lernte dich an einem Freitag kennen. Das weiß ich daher noch so genau, weil ich an diesem Tag wie, jeden Freitag, zwei Stunden Mathe hatte und ich im Klassenraum fast gestorben bin. Es war eine unscheinbare Begegnung und im Nachhinein war es schon fast lustig, wie lächerlich ich den Dominostein kennenlernte der mich Ausversehen berührte und alles zum umstürzen brachte. Ich konnte Domino spielen noch nie leiden. Dazu fehlte mir die Geduld. Warum ich sie für dich aufbringen konnte, war mir ein Rätsel.

Ich war bei dem Geburtstag eines Freundes und du saßt mitten in den mir bekannten Gesichtern aus der Schule. Ich hatte dich vorher nie gesehen und ich machte mir keine großen Gedanken um dich. Ab und zu sah ich dir zu wie du dich mit einigen meiner Mitschüler unterhieltest. Doch dann stellte der Gastgeber dich mir vor.

Dein Name war Sky. Sky Corvin Caldwell.

Ein schöner Name wie ich fand. Doch so schnell dein Gesicht in meinem Kopf drin war, verschwand es auch wieder. Ich widmete mich wieder wichtigeren Dingen.

Doch als ich am nächsten Tag, auf dem Wohnzimmerboden der Villa meines Freundes aufwachte und dich sah, wie du in der Küche standest und fröhlich Kaffee in eine Tasse gosst, begann ich mehr auf dich zu achten.

Du hattest ein rundliches Gesicht und kleine Lachfältchen an den Augen. Winzige Sommersprossen zierten deine Nase und auch einen Teil deiner Wangen. Deine Haare standen in alle erdenklichen Richtungen von deinem Kopf. Sie waren hellbraun.

Dieser Tag war der Anfang. Heute weiß ich fast alles über dich, doch nie ist mir in den Sinn gekommen, es gegen dich zu verwenden.

Du hattest mir einen Kaffee gegeben und mich kurz angesehen. Ich mochte das blau deiner Augen. Sie waren nicht wie der Ozean oder der Himmel. Man konnte sie mit nichts vergleichen. Sie waren anders aber irgendwie besonders.

Ich hatte mir Milch geschnappt und soviel wie es ging, ohne etwas überlaufen zu lassen, in die Tasse gekippt. Ich mochte starken Kaffee nicht. Wir standen schweigend da und haben nichts gesagt. Der Küchentresen, an den ich mich gesetzt hatte, trennte uns. Wir warfen uns Blicke zu, während wir unsere Tassen langsam leerten. Ich erinnere mich gerne an diesen Moment zurück. Tatsächlich unterbrachst du die Stille. "Du bist Brooklyn stimmt's?" Ich war verwundert, dass du dir meinen Namen vom Abend zuvor gemerkt hattest und um ehrlich zu sein, konnte ich mich an deinen nicht mehr erinnern. Also nickte ich nur auf deine Frage und nahm einen weiteren Schluck Kaffee.

Du sahst mich an und legtest den Kopf schief. „Ich heiße Sky." sagtest du. Wieder nickte ich nur. Ich wollte kein Gespräch mit dir aufbauen. Ich konnte fremde Leute nicht ausstehen doch du warst hartnäckig. "Ich hab schon etwas von dir gehört Brooklyn. Du scheinst beliebt zu sein." Ich zuckte nur mit den Schultern und beobachtete wie du anfingst mich anzulächeln. Ich mochte dein Lächeln. "Bist nicht sehr gesprächig mh?" Ich verdrehte die Augen während ich an meiner Tasse nippte. Schließlich stellte ich sie ab. "Ich kann dich nur einfach nicht leiden." Hatte ich gesagt und mich dann von meinem Stuhl erhoben, um meine Sachen zusammen zu suchen.

Ich spürte deinen Blick auf mir, während ich durch das Zimmer hechtete und nach meinem Handy Ausschau hielt. „Suchst du was?" hattest du mich gefragt und mich nur belustigt angesehen. Ich hatte dir einen genervten Blick zu geworfen und dir geantwortet. Und heute wünschte ich, ich wäre einfach aus dem Haus gerannt und hätte mich solange in meinem Zimmer eingeschlossen, bis du zufällig von einem Auto oder einem Bus überfahren worden wärst.

Just for a Moment || boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt