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Fiona Winter P.O.V

Die Tomatensauce hat gut geschmeckt. Sie war seltsam gewürzt, doch irgendwie auch einfach mal etwas anders. Ethan hat sich wirklich Mühe gegeben und versucht es mir einfach zu machen. 

Ich hab ihm geholfen die Küche wieder in Ordnung zu bringen, obwohl er dagegen war. Ich müsse mich ausruhen und ausserdem wäre ich sein Gast. Das eisgekühlte Wasser entspannt mich und mein vollkommen ausgetrockneter Hals dankt mir auch. Der dunkelrote Stoff fühlt sich weich unter mir an, wenn ich mit meinen Fingerspitzen darüber fahre.  

Ethan trinkt einen grossen Schluck Wein und ich beobachte fasziniert wie sein Kehlkopf dabei vor und zurück springt und sich dabei ein leises Geräusch bildet. 

''Möchtest du ein Schluck?'' Fragt er leicht schmunzelnd, als ich wohl zu lange auf seinen Mund gestarrt habe. Ich durfte nicht wegen meinen Medikamenten, aber wegen diesem einen Schluck wird wohl nichts passieren. ''Gern.'' Ich nippe an der bitteren blutroten Flüssigkeit und geniesse es wirklich. Ich lecke mir die kleinen Tropfen von den Lippen und schliesse kurz die Augen bei dem süsslichen Nachgeschmack. ''Gut?'' Fragt er schmunzelnd und ich nicke mit geröteten Wangen. 

Eine Weile sitzen wir einfach so da und lauschen Amy Winehouse stimme. Ein wahres Wunderwerk, ich wünschte mir ihr Talent zu haben. Meine Stimme gleicht eher einem plattgedrücktem Eichhörnchen, welches die Backen voller Erdnüsse hat. 

''Soll ich mir deine Verletzungen jetzt noch einmal ansehen?'' Fragt er vorsichtig und winkelt die Beine an um mir direkt gegenüber zu sitzen. 

Ich nicke leicht und strecke meinen Rücken durch. Ein stechender Schmerz durchzuckt mich. Ich presse meine Zähne kräftig aufeinander und schaue direkt ins sanfte Kerzenlicht. ''Alles gut.'' Murmelt er leise und streift kurz über meine Schulter. 

''Kannst du dein Shirt kurz anheben?'' Fragt er ernst. 

Ich ziehe es komplett über den Kopf und beschämt sehe ich weg, als meine entblößten Brüste zum Vorschein kommen. Sie sind gross und wie ich finde eigentlich ganz schön geformt. Jack sagt das jedenfalls oft, obwohl ich es manchmal ziemlich unangenehm finde. 

''Ich werde mich beeilen.'' Sagt er leise und massiert sanft etwas weisse Salbe auf die Flecken. Er ist behutsam und vorsichtig. Als seine Fingerkuppen meine Brust berührt spüre ich einen leichten Schauer über unter meiner Haut und ausgerechnet jetzt müssen meine Nippel den Verräter spielen. Sie sind hart. Sehr hart.

''Tut mir leid.'' Sage ich noch beschämter und bin froh als er den dunkelblauen Verband festgezogen hat. Meine Hände verkrampfen sich um das Shirt, doch ich bewege mich nicht. Ich lausche der Musik, sehe in Ethan's Augen und atme ein und aus. 

''Du kannst dein Shirt wieder anziehen.'' Haucht er bloß und zuerst habe ich gar nicht verstanden was er da gesagt hat. Ich streife es über und kuschle mich in den Stoff. ''Möchtest du einen Film sehen?'' 

''Was hast du da?'' 

''Alles was du möchtest.'' Sagt er grinsend und selbst ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. ''Twilight?'' 

''Dann also Twilight.'' Sagt er locker und mietet den Film. Er guckt freiwillig mit mir Twilight. Jack mochte diesen Film nicht. Er sei zu langweilig und dermaßen unrealistisch, dass es bloß Zeitverschwendung wäre diesen Film zu sehen. Ich mag ihn sehr. Er hat etwas magisches an sich und das gefällt mir. Jeder braucht doch etwas Magie im Leben. Etwas das ihn verzaubert und Träumen lässt. 

Ich kuschle mich in die dunkelgraue Wolldecke und schliesse für einen Moment meine Augen. Die Müdigkeit nimmt mich ein und ich glaube die Hälfte des Filmes habe ich verschlafen. Ethan geht es wohl nicht anders. Ich höre bloß sanfte Atemzüge und wie sich sein strammer Brustkorb hebt und senkt. Sein Gesicht wirkt unglaublich entspannt und friedlich. Die letzten Tage war er praktisch Tag und Nacht wach und hat mir Gesellschaft geleistet. Er hat mich bei sich aufgenommen, mich versorgt und sogar für mich gekocht. Ich weiss nicht, wie ich ihm dafür danken soll. 

Ich decke ihn zu und streife eine verlorene Wimper von seiner Wange. Er ist warm. Nach dem ich ihn bestimmt noch drei Minuten einfach noch angestarrt habe, mache ich mich kopfschüttelnd auf den Weg ins Badezimmer. 

Eine frisch verpackte Zahnbürste liegt bereit und ein kleines Lächeln umspielt meine Lippen. Er hat wirklich an alles gedacht. 

Es ist merkwürdig in diesem riesigen fremden Bett zu schlafen. Nicht der selbe Duft und nicht dasselbe nervige Licht der Strassenlaterne, welches durch dein Zimmer scheint. Ich könnte die Vorhänge zu ziehen, doch die Dunkelheit macht mir Angst. Als wäre alles gute plötzlich verschwunden. Ich meine jeder Horrorfilm oder schlechte Dinge passieren doch im Dunkeln. Warum also sollte ich das spärliche Licht auch noch weglassen?

Ein nerviger Piepton hallt neben meinem Ohr wieder. Mein Handy. Es wurde mir in einem Packet anonym ins Krankenhaus geschickt. Niemand weiss, wer es war. Ich schon. Jack. Ich muss ja schliesslich erreichbar sein. Besuchen konnte er mich nicht. Irgendwie verstehe ich es und doch verletzt es mich unglaublich. Schliesslich bedeute ich ihm doch etwas. Schliesslich liebt er mich doch. 

Hey Babe, Wie geht es dir? Mache mir Sorgen. Warum wohnst du nicht wieder bei mir? Ich liebe dich und hoffe du weisst das trotz dieser unglücklichen Geschichte. 

Jack.

Ich spüre wie sich Tränen aus meinen Augen schleichen, obwohl ich es versuche zu verhindern. Ich möchte nicht weinen. Nicht wegen ihm. Er liebt mich, dass weiss ich. 

Was soll ich ihm den bitte antworten? >>Ja ist schon okay, komme bald wieder. Ps: Liebe dich auch<<. Das kann ich doch unmöglich schreiben! Es ist nicht okay und ich werde oder besser gesagt kann nicht zurück, so lange mir die Polizei noch im Nacken hängt. 

Online. Er scheint auf meine Antwort zu warten, da ich sie gelesen habe. Diese zwei blauen Hacken sind einfach unmöglich. Wozu braucht man die? Es geht doch niemanden etwas an, wann ich eine Nachricht gelesen habe oder wann ich antworte. 

Brauche Zeit.

Antworte ich schnell. Das Einzige, dass mir gerade einfällt. 

Liebst du mich?

Ja, dass tue ich. Aber warum schreibt er das? Er weiss es. Ich liebe ihn wirklich. Er war mein Idol. Mein Vorbild. 

Ja.

Gelesen. Keine Antwort. Offline. Ich verfluche diese blauen Hacken! 

Roses in SnowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt