Kapitel 21: Vorurteile

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"Morgen Schlafmütze." Schmunzelte Manu als er merkte das sein Freund neben ihm auch endlich die Augen aufschlug.

"Morgen" nuschelte dieser ebenfalls und streckte sich ersteinmal ausgiebig. Er bemerkte nun auch das Manu schon längst angezogen war und nur noch so auf dem Bett mit seinem Handy herumgammelte.

"Lara kommt heute ziemlich spät, sie wurde zu so einem Mädelsabend eingeladen. Und ich meinte da du hier bist, kann sie ja auch hingehen. Das heißt wir müssten uns kümmern was wir tun." Sagte der Brünette mit einem kurzen Seitenblick ehe er wieder auf sein Handy schaute.

"Sind das die beiden die mich im Schulflur so blöd angemotzt haben?" Palle zog eine Augenbraue hoch und rollte sich wieder zu Manu hinüber um seinen Kopf auf dessen Schulter zu legen. Entspannt schloss er die Augen noch einmal.

"Die beiden haben sich nur Sorgen gemacht. Und wenn sie wüssten das ich gerade mir dir in einem Bett liege", er schmunzelte kurz, "kommen sie persönlich her und befreien mich von dir." Lachte Manu nun und legte das Handy vorerst beiseite. Auch Palle konnte sich ein lächeln nicht verkneifen.

"Na ich hoffe doch nicht." Der größer stütze sich soweit auf einen Arm das er Problemlos seinen Kopf über Manus hatte und ihn mehr als leicht hätte küssen können. Allerdings schaute er dem Jüngeren nur in die Augen. "So und was machen wir jetzt?" Fragte Patrick noch. Manu verschränkte die Arme vor der Brust als sein Freund sich dann ganz plötzlich entfernte und aus dem Bett sprang.

"Mich küssen?" Fragte Manu und machte einen Schmollmund. Patrick lachte nur und zog sich sein T-Shirt und seine Hose wieder an. Manu beobachtete ihn mehr als genau dabei. Gut gebaut war er ja schon.

"Mhh... Das muss ich mir noch mal überlegen." Immernoch grinsend lief der größere zu seinem Handy und tippte ebenfalls schnell etwas darauf herum. "Aber ich kann dir den Wunsch ja ausnahmsweise erfüllen." Er ließ sich vorsichtig auf Manu drauffallen sodass er zur Hälfte über ihm lag. Manus Hände legten sich an Patricks Kopf und zogen diesen zu sich herunter. Auch als das Handy des Brünetten neben ihnen klingelte, hörten sie nicht auf sich zu küssen. Lediglich unterbrachen sie diesen, als Manu dann doch kurz schaute wer ihn anrief.

"Meine Beschützer haben echt einen riecher dafür." Murmelte er bevor er den Anruf annahm.  Insgeheim wusste er es sehr zu schätzen, daß Maurice und Michael immer so besorgt um ihn waren. Und auch seine Brüder. Aber ein kleines Kind war er nunmal auch nicht mehr. Und trotzdem zeigte es die enge Verbindung die sie zu einander hatten.

"Na ihr? Was gibt's?" Palle hatte sich während Manu redete auf dessen Brust fallen lassen und Atmete ruhig. Diesmal wollte er nicht durch das Telefonat dazwischen Funken. Immerhin könnte das nur Probleme zwischen den Jungs geben. Außerdem hat er ja wahrscheinlich schon Probleme mit seinen Brüdern an der Backe.

"Sagt mal.... Warum habt ihr Sebbi und Rafi das mit dem Vorfall in der Schule eigentlich erzählt. Die machen sich jetzt total die Sorgen." Sein Blick war die ganze Zeit auf Patrick, welcher auf ihm lag und einfach die Nähe des Jüngeren genoss, gerichtet. Vorsichtig strich er mit seiner freien Hand immer wieder durch die Haare des Älteren.

"Weil wir uns auch Sorgen machen." Sagten die beiden so laut das man es auch verstand selbst wenn man ein bisschen weiter vom Telefon entfernt war. Manu stellte das Telefon auf Lautsprecher damit er es nicht die ganze Zeit halten musste. Es war ihm grundsätzlich egal das Patrick das Gespräch mit hörte.

"Ja ich bin euch auch irgendwie dankbar dafür. Aber ich habe das mit Patrick geklärt." Sagte er ruhig ohne überhaupt zu wissen, wie die anderen beiden das aufnahmen. Immerhin hieß dies, er hätte alleine nocheinmal mit dem Zwölftklässler gesprochen, was seine Freunde eben nicht wollten.

"Manu? Du warst noch einmal bei ihm? Dir geht's gut? Hat er irgendwas gemacht?" Fragte Maurice gleich aufgebracht.

"Nein wie kommt ihr denn darauf?" Wollte Manu wissen. Immernoch blieb er ruhig und versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Patricks Atmen wurde etwas unregelmäßiger und er kuschelte sich nur noch mehr an seinen Freund. Man sollte fast meinen er wäre traurig oder bedrückt. Manu hörte mit der Streichelbewegung durch die fluffigen, braunen Haare auf, und schlang lieber seine Arme um Patrick.

"Naja, das haben wir dir schon einmal gesagt. Das ist einfach kein Umgang für dich." Manu atmete hörbar schwer aus. Immer diese Vorurteile. Patricks Augen oder dessen Gesichtsausdruck konnte er nicht sehen, zu sehr hatte dieser seinen Kopf zur seine gedreht und sich in den Pulli des Brünetten gekuschelt.

"Jungs. Ich habe es schon meinen Brüdern gesagt. Ihr kennt ihn nicht persönlich. Also wisst ihr gar nicht wie er eigentlich ist. Das sind alles Vorurteile die ihr da habt. Ich habe auch keine Lust mich mit euch zu streiten also lasst es jetzt bitte!" Er machte eine Pause. Er musste sich ersteinmal wieder beruhigen. "Und freust du du dich schon auf deine Großeltern Mauri?" Sagte Manu wieder etwas ruhiger.

"Hey, nimm es dir nicht zu Herzen was andere sagen. Denn ich kenne dich besser." Flüsterte Manu zu Patrick während die anderen beiden erzählten und Maurice sagte das er jetzt doch eine ganze Woche da bleiben würde, anstatt nur ein paar Tagen.

"Das sagst du so leicht Manu..." Palle sprach mindestens genauso leise. Ihm schien das ganze doch näher zu gehen als man eigentlich erwarten würde. In der Schule war er total anders. Zumindest wie man es so mitbekam. Die Meinung aller anderen war ihm egal. Da schien ihn nichts zu stören oder zu  interessieren. Es gab nämlich viele Schüler die Palle und seine Freunde so darstellten wie Manus Freunde. Einfach weil irgendwer das ganze Zeug mal erzählt hat und alle das geglaubt haben. Er war viel sensibler als Manu erwartet hatte. Es schien als sei es ihm egal. Wenn sie in der Öffentlichkeit waren. Doch kaum alleine mit Manu da war er so anders. Fast schwach und suchte den Halt des Jüngeren. Und er war gerne bereit diesen Halt zu spenden.

"Du hast mich okay? Und deine anderen Freunde. Sei nicht so traurig, das zieht mich nur runter." Den griff gefestigt schaute er immernoch auf den größeren herunter. Dieser Hob endlich Mal wieder seinen Kopf. Das Kinn stützte er auf Manus Brust und schaute ihm tief in die Augen. In diesen großen braunen Augen spiegelte sich so viel Dankbarkeit. Er bemühte sich um ein Lächeln.

"Manu bist du noch da? Oder hörst du überhaupt zu?" Seine Freunde. Die waren ja immernoch am Telefon.

"Jungs sorry. Ich habe noch anderes zu tun." Ohne eine Antwort zu erwarten drückte er auf den roten Hörer und legte das Handy außer Sichtweite. Vielleicht war es nicht ganz so nett seine Freunde so einfach abzuwimmeln, aber gerade wollte er lieber mit Patrick kuscheln. Dieser vergrub seinen Kopf wieder in Manus Pulli und genoss die Ruhe. Er schien glatt noch einmal einzuschlafen. Manu wollte ihn nicht daran hindern. Heute war er es, der Patrick im Arm hielt und ihm Halt wie Schutz bot. Das fühlte sich ebenso gut an wie selbst beschützt zu werden. Einfach für jemand anderen da sein. Und trotzdem gefiel es Manu nicht, wie sich das entwickelte. Also weniger die Situation als die Tatsache zwischen ihm und Palle, mehr das zwischen ihm und seinen besten Freunden sowie Brüdern.

Es ist als ob Palle eine Grenze ist, die langsam die Jungs immer weiter trennte oder sich zwischen sie stellt. Dabei ist das ja nicht einmal Absicht. Es ist einfach diese Meinung oder dieses Bild welches die anderen von Patrick hatten. Und das war nicht gut.

Zufallsglück // KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt